Über das Buch:
Silvester 1904: Majestätisch thront das Luxushotel Hohenstein im sagenumwobenen Siebengebirge. Bekannt für seine rauschenden Feste, lädt es auch an diesem Abend zu einer glanzvollen Neujahrsfeier. Nur mit einem Gast hat Hotelier Maximilan Hohenstein nicht gerechnet: Konrad Alsberg, sein unehelicher Halbbruder, ist gekommen, um Anspruch auf die Hälfte des Hotels zu erheben. Und er ist nicht der Einzige, der etwas im Schilde führt. Auch das neue Dienstmädchen Henrietta scheint etwas zu verheimlichen. Als verborgene Wünsche eines jeden an die Oberfläche kommen, verstrickt sich die Familie Hohenstein immer tiefer im Geflecht von neuen Lebenswegen und folgenschweren Entscheidungen ... (Quelle: https://www.piper.de)
Über die Autorin:
Anna Jonas wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistik-Studium widmete sie sich dem Schreiben. Sie reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe mit Blick auf das Siebengebirge. (Quelle: https://www.piper.de)
Meine Meinung:
Eine neue Familiensaga, die wahrhaft fürstlich daher kommt und sich mit den Großen wie Downton Abbey durchaus messen lassen kann, auch wenn ich bei diesem ersten Band der neuen Reihe von Anna Jonas noch ein paar kleine Kritikpunkte habe.
Das Cover ist meiner Meinung nach wunderschön, es erinnert an die alten schwarz-weiß Fotografien, die meine Großeltern in ihrem Fotoalbum kleben haben, perfekt für diese Zeit. Das Buch umfasst die Geschichte der Familie Hohenstein und ihrer Bediensteten/Angestellten von einem Jahr, leider habe ich als Leser zwischendrin ein wenig die Orientierung verloren, wieviel Zeit eigentlich vergangen ist. Einzig die Jahreszeiten lassen einen Schluss über die verstrichene Zeit zu, ebenso wie Weihnachten und das Sylvesterfest, hier hätte ich mir einfach eine kurze Zeitangabe über dem Kapitel gewünscht. Neben den Familiengeheimnissen und Intrigen, spielt der Weg in die Industrialisierung eine wichtige Rolle in diesem Roman. Ein Hauptstreitpunkt der beiden Brüder ist der Einzug neuer Technologien in das Hotel, wie ein Telefon oder elektrisches Licht.
Die Spannung in diesem Roman hat mir gut gefallen. Durch die vielen Aspekte die angesprochen werden, wird es eigentlich nicht langweilig. Was am Anfang noch dazu beiträgt, dass es sehr unterhaltsam, interessant und spannend ist, wirkt am Ende leider etwas zu viel. Nach meinem Empfinden haben zu viele Männer und Frauen in diesem Roman, der ja zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, eine Affäre, außereheliche Beziehung und uneheliche Kinder. Aber dies ist sicherlich auch mein subjektives Empfinden, vielen wird es beim Lesen vielleicht nicht mal auffallen, da ich mir aber bei solchen Romanen eine Figurenkonstellation aufzeichne, ist es mir aufgefallen. Nach meinem Empfinden und was ich bereits in anderen Romanen gelesen habe, war die Moral und Sittenstrenge eine andere zu dieser Zeit, aber es ist natürlich auch nicht ganz auszuschließen
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Zeichnung der Figuren der Upper-Class, sowie die Verstrickungen zwischen dem Personal und den Herrschaften.
Als sehr angenehm habe ich den Schreibstil der Autorin empfunden, man hat das Gefühl nur so durch die Seiten zu fliegen. Einige Szenen waren witzig, andere eher etwas beklemmend, eine wohldosierte Art zu Schreiben. Das Buch ist in drei große Teile gegliedert, in den Buchinnenklappen findet sich eine Karte mit den wichtigsten Orten und am Ende des Buches kann der Leser einen Blick in das Personenregister werfen.
Trotz meiner Kritik, die mir die Autorin hoffentlich nicht zu übel nimmt, empfehle ich dieses Buch gerne weiter, denn ich habe es gerne gelesen und mich sehr gut unterhalten gefühlt. Ich bin sehr gespannt wie es mit Karl, Alexander und Johanna weitergeht und bin sehr erfreut, dass ein Folgeband schon in der Planung ist. Ein Roman für alle Fans von Familiensagas, von Downton Abbey und der schönen Stadt Bonn sowie dem Siebengebirge. Ein Buch mit noch „etwas Luft nach oben“, aber dennoch eine klare Leseempfehlung!
8/10 P.