Pancho - Rainer Hachfeld, Reiner Lücker (ab 12)

  • Verlag: Thienemann Verlag GmbH
    128 Seiten
    1984


    Kurzbeschreibung:
    Der Indiojunge Pancho lebt in einem kleinen südamerikanischen Küstenort. Dort lernt er die weiße Cornelia kennen, deren Vater die Bananen-Company leitet.


    Über den Autor:
    Rainer Hachfeld
    geboren 1939 in Ludwigshafen, lebt in Berlin. Ende der sechziger Jahre gründete der Karikaturist zusammen mit seinem Bruder Volker Ludwig im Reichskabarett Berlin ein Kindertheater, das 1972 umziehen und sich fortan GRIPS Theater nennen sollte. Bereits das erste Stück dieses neuen Kindertheaters, STOKKERLOK UND MILLIPILLI, mit dem die Autoren Hachfeld und Ludwig 1969 in den Verlag eintraten, wurde ein großer Erfolg und schon in der ersten Spielzeit nach der Uraufführung von 20 Theatern nachgespielt. An vielen weiteren Erfolgen war Rainer Hachfeld über die Jahre als Autor beteiligt. Mit einem Stück über Mobbing auf dem Schulhof nahm er sich eines brennenden Problems von Jugendlichen an: EINS AUF DIE FRESSE, seit 1996 im Repertoire des GRIPS Theaters, wurde nicht nur von vielen professionellen Bühnen nachgespielt, sondern ist mit über 50 Produktionen auch ein beliebtes Stück bei Schultheatergruppen.


    Mein Eindruck:
    Dieses Jugendbuch beleuchtet das Schicksal von armen Indiokindern vom Lande im Kontext des südamerikanischen Landes, das hier nicht weiter benannt wird. Warum die Autoren sich nicht trauen, das tatsächlich an einem konkreten Land festzumachen kann man sich nur so erklären, dass sie die Themen universell halten wollten. Ich aber empfinde das vielmehr als Einschränkung. Die Gesellschaftskritik ist nicht zielgerichtet.
    Der Roman möchte viel, bleibt aber in zu guter Absicht stecken.
    Für den Roman spricht seine Lebhaftigkeit. Das verhindert jedoch nicht das Feuerwerk an Klischees. Da ist im Vordergrund Pancho, der ziemlich naiv wirkt. OK, er ist auch erst neun Jahre alt, aber ich glaube irgendwie seine Naivität nicht.
    Als großes Feindbild ist die Company gezeigt, die die Einwohner des Landes ausbeuten und sie um ihre Naturschätze betrügt. So eine Situation ist sicher bekannt und durchaus zutreffend, aber in diesem Roman führt die Kritik daran nirgendwohin. Immerhin ist der Roman in diesem Punkt illusionslos.
    Kontrapunktisch gesetzt ist die kleine Cornelia aus Deutschland, die Südamerika besucht hat. Sie droht in Deutschland zu erzählen, was hier los ist. Dass die Company das Land auspresst.
    “Erzähl doch, was du willst. Das glaubt dir in Deutschland ja doch keiner!” ist die Antwort, die sie bekommt.