Bonsai - Chuck Palahniuk

  • Originaltitel: Pygmy
    Taschenbuch: 256 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag (16. Januar 2012)
    ISBN: 3442475236



    Über den Autor
    Der amerikanische Autor Chuck Palahniuk, geboren 1962, träumte lange davon, Schriftsteller zu werden. Doch erst ein persönlicher Einschnitt in seinem Leben gab ihm schließlich den Impuls, seinen Traum zu verwirklichen. Seit seinem Überraschungserfolg »Fight Club« genießt Palahniuk nicht nur bei zahlreichen Lesern Kultstatus, er hat sich mit seinen folgenden Romanen auch in die Riege amerikanischer Bestsellerautoren geschrieben. Chuck Palahniuk lebt in Portland, Oregon. (Quelle: Amazon)



    Über das Buch
    Agent Nr. 67 ist ein jugendlicher Schläfer. Als Austauschschüler getarnt reist er in die USA, um das verderbte westliche System zu vernichten. Seine Gastfamilie hasst er von Anfang an heiß und innig, vor allem seinen Gastbruder, der dem schmächtigen Neuankömmling den Spitznamen „Bonsai“ verpasst. Doch bald muss er merken, dass es nicht immer leicht ist, zu seinen Überzeugungen zu stehen. Denn Schweinehundbruder hat auch eine Schwester, die die Pläne von Agent Nr. 67 etwas durcheinander bringt. (Quelle: Amazon)



    Meine Erfahrung
    Das Buch ist… eine Herausforderung.


    Der Inhalt ist nichts für schwache Nerven. Die Vergewaltigung eines 13-Jährigen ist da nur eine Sache, die heraussticht. Und der sonst so scharfe Schreibstil des Autors wurde unter viel Geschwurbel versteckt.


    Eine Kostprobe:

    Zitat

    Einzelne männliche Schüler nähern an Weibchen und erbitten gemeinsame Kreisel zu nachweisen adäquate Reproduktionspartner, schnelle Kreisel zu zeigen dass kein Krüppel. Keine genetische Defekte zu überliefern Nachkommen. Demonstrieren Koordination sowie reichlich Vitalität zu verproviantieren geschwängerte Weibchen während Austragungsperiode. Zu verproviantieren folgende Nachkommen bis zu Reife. Weibchen zeigen Dermis und Haar zu darstellen lebensfähige Gefäß für Schwängerung, bemalen Gesicht so dass erscheinen viel symmetrisch. Bestwahrscheinlich zu produzieren häufige Lebendgeburt.


    Stellenweise musste ich die Sätze mehrmals lesen um mitzukriegen, was der Agent Ich mir eigentlich sagen will. Für die knapp 250 Seiten habe ich zwei Wochen gebraucht, was für mich schon lange ist. (In der Zeit habe ich zwei Bücher mit ähnlicher Seitenzahl parallel beendet und ein drittes halb durchgelesen)


    Aber aus dem ganzen Kauderwelsch entstehen zwischenzeitlich auch schöne Wortschöpfungen, z.B:

    Zitat

    Viele Hände rühren Himmel, peitschen blaue Himmel mit zahllose Zahl stolze Nationalflaggen. Blaue Himmel, keine Wolkemaske gegen Bewunderung von Sonne.


    Trotz der Hürden scheint der klare und direkte Stil öfter mal durch. Palahniuk trifft die amerikanische Gesellschaft tödlich und schmiert noch zentnerweise Salz in die Wunde.


    Großes Lob an dieser Stelle für den Übersetzer Werner Schmitz! :anbet
    Er hat es geschafft, aus dem wirren Satzfetzen ein passendes Deutschgeschwurbel zu kreieren, der den typischen Stil des Autors gekonnt verschleiert und trotzdem an den passenden Stellen rüberbringt. Bestimmt einer der zeitraubendsten Übersetzungsaufträge seiner Karriere.


    Fazit: Ob sich das alles lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich war es so. Mir wird das Buch bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.



    Herausforderung angenommen und für lesenswert befunden: Interessant, nüchtern und böse.


    8 Punkte



    ASIN/ISBN: 3442475236

    Viele Grüße
    Inks



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