'Risiko' - Seiten 199 - 291

  • Nun weiß ich etwas über die Gründung von Istanbul/Konstantinopel/Byzanz.
    Ich gestehe, ich hatte als Kind die größten Schwierigkeiten, zu verstehen, dass es immer dieselbe Stadt ist.


    Ganz schön finde ich gerade hier, wie Kopetzky die Sprache ändert. Es klingt fast, als würde jemand Homer rezitieren.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Nun weiß ich etwas über die Gründung von Istanbul/Konstantinopel/Byzanz.
    Ich gestehe, ich hatte als Kind die größten Schwierigkeiten, zu verstehen, dass es immer dieselbe Stadt ist.


    Ganz schön finde ich gerade hier, wie Kopetzky die Sprache ändert. Es klingt fast, als würde jemand Homer rezitieren.


    :write Diesen Einstieg in den zweiten Teil des Buches finde ich ebenfalls sehr gelungen.


    Irgendwie liest sich die Schiffsübergabe der Deutschen an die Türken wie eine Posse. Diese Taktik hat mich sehr erstaunt. Auch dass die Soldaten nun in türkischer Uniform erscheinen mit einem Fez auf dem Kopf, das lässt mich doch immer wieder schmunzeln. Im Netz gibt es Bilder dazu, ich schreibe aber im Moment mit dem Handy und kann euch den Link nicht weiterleiten.


    Das große Spiel nimmt an Bedeutung zu. Es hat anscheinend einen größeren Reiz für die Offiziere als der reale Krieg.


    Stichnote gelingt es, alle aufzuspielen. Er ist ein besonnener und ruhiger Mensch und nicht zu unterschätzen. Kopetzky verleiht ihm durch und durch sympathische Züge. Mal sehen, ob ihn Arjona aus der Ruhe bringen kann.


    Ebenfalls sehr amüsant liest sich, dass Stichnote einen Lehrauftrag bekommt, nur um am großen Spiel teilnehmen zu können. Mir gefällt die Mischung aus historischen Fakten und eben genannten Passagen sehr gut.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe mich mal über den Herrn Oppermann schlau gemacht. Er war mir völlig unbekannt.


    Mal wieder ein sehr gelungener Satz, der ganz wunderbar in dieses Buch passt: (S. 212)


    Zitat

    Ein Stück uralten behauenen Steins lag in der hereinfallenden Morgensonne. Daneben kräuselte sich die bläuende Spur einer nahezu verglommenen Salem-Aleikum-Zigarette im Cendrier.


    Offenbar wurden auch gerne mal französische Worte gebraucht. Scheint auch "en vogue" gewesen zu sein. :grin


    Und angesichts des Plans, die mohammedanischen Bewohner irgendwelcher Weltgegenden zum Dschihad aufzurufen, bleibt mir gerade die Spucke weg. Und das ist nicht einmal erfunden.

  • Je länger ich lese um so besser gefällt mir das Buch. :-)
    Es ist zum Teil wirklich sehr witzig und ironisch geschrieben. Und mir gefallen auch die kleinen eingebauten Geschichten so gut. Zum Beispiel wie das Getränk Coca-Cola hier nach Istanbul eingeführt wird.


    Stichnot wird doch tatsächlich befördert, überspringt sogar eine Funktion in der Hierarchie und wird zum Dozenten erklärt, nur damit er künftig beim "Großen Spiel" mitspielen kann. :lache Man hat schon das Gefühl, dieses Brettspiel ist den Männern wesentlich wichtiger als der real in Europa herrschende Krieg. Aber die echte Bedrohung durch den Krieg ist in Istanbul wahrscheinlich einfach zu weit weg.


    Ich hätte gar nicht mehr damit gerechnet, dass Arjona auch in Istanbul auftaucht. Das hat mich echt überrascht. Aber ich schätze, ihr gemeinsames Glück wird nicht von langer Dauer sein.
    Und auch Zickler ist nun in Istanbul wieder mit dabei.


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich habe mich mal über den Herrn Oppermann schlau gemacht. Er war mir völlig unbekannt.


    Ich kannte von Herrn Oppermann auch nur den Namen und hab ihn auch mal gegoogelt.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich habe jetzt die erste Hälfte des Abschnitts gelesen. Mich langweilt leider dieses strategische Geplänkel rund um Niedermayer und Oppenheim. Ich lege das Buch erstmal zur Seite und lese etwas anderes.


    :-(
    Schade, aber das kann ich verstehen. Viel Freude mit der "Nussschale".

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ein formidabler Einstieg in diesen Abschnitt - da bin ich ganz eurer Meinung!
    Dieser sprachgewaltige geschichtliche Abriss im Zeitraffer über die Stadt am goldenen Horn fand ich großartig.


    Hier gibt es einige Wiedersehen, mit Zickler, mit Arjona und zum ersten Mal, wenn auch nur am Rande des Geschehens, betritt auch Habibullah die Bühne. Derjenige, dem es im Prolog an den Kragen geht ;-).


    Zitat

    Original von Saiya
    Mich langweilt leider dieses strategische Geplänkel rund um Niedermayer und Oppenheim


    Mich auch. Da hab ich ein bisschen quer gelesen, auch bei den ausführlichen Schilderungen des großen Spiels. Aber nur so weit, dass ich trotzdem mitgekriegt habe, wie Stichnote hier zum Star avanciert :-).
    Interessant fand ich, dass die übrigen Teilnehmer ihn keineswegs neidisch aus ihrem Kreis schubsen, sondern im Gegenteil sogar für seine Beförderung sorgen, damit er mehr Zeit für das Spiel erübrigen kann.


    Zitat

    Original von Rouge
    Es ist zum Teil wirklich sehr witzig und ironisch geschrieben. Und mir gefallen auch die kleinen eingebauten Geschichten so gut. Zum Beispiel wie das Getränk Coca-Cola hier nach Istanbul eingeführt wird.


    Ja, das gefällt auch mir an dem Buch besonders gut.
    Teilweise sind auch die Namen irgendwie freaky. Absicht oder Zufall :gruebel?

  • Zitat

    Original von Rouge



    Stichnot wird doch tatsächlich befördert, überspringt sogar eine Funktion in der Hierarchie und wird zum Dozenten erklärt, nur damit er künftig beim "Großen Spiel" mitspielen kann. :lache Man hat schon das Gefühl, dieses Brettspiel ist den Männern wesentlich wichtiger als der real in Europa herrschende Krieg. Aber die echte Bedrohung durch den Krieg ist in Istanbul wahrscheinlich einfach zu weit weg.


    Das gefühl, dass den Herren Offizieren ihr Brettspiel wichtiger ist, als der echte Krieg in Europa hatte ich auch, irgendwie ganz schön makaber :-(


    Das Auftauchen von Arjona hat mich auch echt überrascht, ich gönne Stichnote dieses Glück, auch wenn es bestimmt nur kurz ist.
    Schön, dass Zickler auch wieder mit von der Partie ist.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Das gefühl, dass den Herren Offizieren ihr Brettspiel wichtiger ist, als der echte Krieg in Europa hatte ich auch, irgendwie ganz schön makaber :-(


    Das Auftauchen von Arjona hat mich auch echt überrascht, ich gönne Stichnote dieses Glück, auch wenn es bestimmt nur kurz ist.
    Schön, dass Zickler auch wieder mit von der Partie ist.


    :gruebel Das habe ich anders empfunden. Ich habe es sowohl als strategisches Übungsfeld gesehen als auch als Zeitvertreib. Im Grunde liegen die Schiffe wochenlang vor Anker und es gibt ja nichts zu tun für die Mannschaft.
    Ich kann das verstehen. Irgendwie müssen sie sich ja die Zeit vertreiben.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe es tatsächlich geschafft und diesen Abschnitt fertig gelesen. :-)


    Dass Stichnote solch ein Talent für dieses Spiel hat, wundert mich nicht. Wenn er in anderen Kreisen geboren worden wäre, hätte er sicherlich die Universität besucht und wäre Ingenieur geworden.
    Einerseits freue ich mich für ihn, dass er seine große Liebe wiedergetroffen hat und aufgestiegen ist. Andererseits hat dies doch alles einen schalen Beigeschmack. Er wird benutzt und merkt es nicht. Er ist halt noch sehr jung. Mal sehen, wo das noch hinführt.


    Witzig finde ich die Bezüge zur heutigen Zeit: die Rating-Agentur, der manipulierte Schiedsrichter, usw.


    In Bezug auf den Krieg wirkt das alles etwas unwirklich, eben fast wie ein Spiel.