'Risiko' - Seiten 375 - 435

  • Der vierte Teil ist mit "Pachisi" überschrieben. Ich wusste natürlich nicht, was das ist und habe nachgeschaut. Pachisi gilt als die Urform europäischer Spiele, ein Vorläufer des "Mensch-ärgere-dich-nicht".


    Gleich im ersten Kapitel werden uns drei Geheimnisträger vorgestellt. Dass Gilbert als Khan unterwegs ist, wissen wir ja schon.
    Niedermayer ist Mitglied einer Geheimgesellschaft, die dem Bahaitum angehört. Diese Offenbarung fand ist mehr als interessant.
    Und Zickler ist nun als Waffenhändler unterwegs.


    Endlich setzt sich die Expeditionsgruppe in Gang. Spannend und witzig zu lesen ist die Szene, in der sich Stichnote und Zickler wiedersehen.


    Zickler und Gilbert-Khan sind homosexuell. Bei Zickler vermutete ich das schon länger. Helphand schöner Sekretät hat ihm ja ausgesprochen gut gefallen. Tja, und Gilbert-Khans bestes Stück wird ja anschaulich geschildert. :grin


    Unglaublich, dass die Truppe ungehindert voran kommt. Oder sie sind für England so unbedeutend, dass sie in Ruhe gelassen werden.
    Der Plan, afghanische Moslems gegen England aufzuwiegeln, ist mehr als kühn. Es zeigt sich, dass es dort kein organisiertes Heer gibt, sondern Khans, die über eine Sippe herrschen. Wie soll das also ausgeführt werden?
    Ich kann mir nur vorstellen, dass Waffen in Aussicht gestellt werden und dass der Emir, dem wir schon im Prolog begegnet sind, die Soldaten im Gegenzug nicht an selbige bekommt.
    Die Expedition ist eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Was für eine wahnwitzige Idee.


    Rührend zu lesen ist das beschauliche Weihnachtfest. Niedermayer wird einem direkt sympathisch. :lache

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Noch sind sie nicht in Afghanistan.
    Ich glaube übrigens nicht, dass Gilbert-Khan ebenfalls homosexuell ist. Zickler macht sich Hoffnungen, auch genährt von dem "Besuch" im Hamam in Aleppo. Das hat aber der falsche Khan nur aufgesucht, um Kontakt mit einem Agenten aufzunehmen. Oder habe ich da was falsch verstanden?

  • Das wurde nicht ausdrücklich gesagt. Sie hat lediglich verraten, dass ein anderer Deutscher bei ihr war. Ich bin nicht sicher, wer das war (es kommen ja mehrere in Frage und dass sie zwischen einem Deutschen und einem Österreicher unterscheiden kann, glaube ich nicht).


    Und es wird gesagt, sie kenne "das Problem" und einen Weg der Lösung. Das Problem heißt, denke ich, nicht unbedingt Homosexualität, eher ein Bedürfnis, etwas härter behandelt zu werden oder generell Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu kommen.

  • Diese ganze Afghanistan -Expetition ist wirklich ein wahnsinniges Unterfangen, ich habe auch das gefühl, dass keinem der Planer der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten so wírklich bewusst ist, für die ist Moslem gleich Moslem.
    Sehr interessant fand ich auch beschrieben, wie die Briten die Grenzen von afghanistan festgelegt haben, ohne jede Rücksicht auf Stammesgebiete und örtliche Gegebenheiten, aus diesen willkürlichen Grenzen, am Reißbrett gezogen, ist ja schon unglaublich viel Leid entstanden.


    Auf die Idee, dass Zickler homosexuell ist, bin ich bis zur der Szene in Aleppo gar nicht gekommen. :wow

  • Es gab schon eine Szene, die Zicklers Homosexualität andeutete. Mal schauen, ob ich das wiederfinde.


    Wirklich bewusst war den Planern sicher auch nicht, dass es sich in umserem Sinne gar nicht um einen Staat handelt - es sind verschiedene Clans und Stämme, die sich untereinander häufig bekriegen. Ist ja heute auch nicht großartig anders.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Es gab schon eine Szene, die Zicklers Homosexualität andeutete. Mal schauen, ob ich das wiederfinde.
    ...
    .


    Er findet den Sekretär attraktiv. Aber ich finde die STelle auch gerade nicht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Der vierte Teil ist mit "Pachisi" überschrieben. Ich wusste natürlich nicht, was das ist und habe nachgeschaut. Pachisi gilt als die Urform europäischer Spiele, ein Vorläufer des "Mensch-ärgere-dich-nicht".


    Vielen Dank für`s Nachschauen :-).
    Den Begrif Pachisi hatte ich zwar schon gehört, aber keine Ahnung, was sich genau dahinter verbirgt.


    Zitat

    Und Zickler ist nun als Waffenhändler unterwegs.


    Hier bin ich mir gar nicht sicher, ob das wirklich seine Intention ist, oder nur vorgeschoben :gruebel. Ich weiß auch schon nicht mehr, wie er jetzt mit Helphand verblieben ist, als sie sich nach ihrem Gespräch getrennt haben.
    Zickler will auf jeden Fall ein Buch schreiben über diese Expedition, so viel habe ich mitgekriegt. Das ist alles ganz schön verwickelt.


    Zitat

    Zickler und Gilbert-Khan sind homosexuell. Bei Zickler vermutete ich das schon länger. Helphand schöner Sekretät hat ihm ja ausgesprochen gut gefallen. Tja, und Gilbert-Khans bestes Stück wird ja anschaulich geschildert.


    :rofl


    Aber wie beknackt kann man sein, nicht in Betracht zu ziehen, dass die fehlende Beschneidung ihn auffliegen lassen könnte :rolleyes.
    Die arme Prostituierte - erst hat sie ihr Letztes gegeben um ihm Erleichterung zu verschaffen und zum Dank wird sie stranguliert - weil Gilbert dieses kleine, aber wichtige Detail nicht beachtet hat. Ein kaltblütiger Typ, wenn auch aus seiner Sicht nachvollziehbar.


    Zitat

    Original von Zwergin
    Sehr interessant fand ich auch beschrieben, wie die Briten die Grenzen von afghanistan festgelegt haben, ohne jede Rücksicht auf Stammesgebiete und örtliche Gegebenheiten, aus diesen willkürlichen Grenzen, am Reißbrett gezogen, ist ja schon unglaublich viel Leid entstanden.


    :write


    Auch diesen (für mich als Laien) schwer zu durchschauenden Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten gab es damals schon, heute immer noch brandaktuell.


    Ich finde es erstaunlich, wie viele Europäer sich dort herumtreiben, mehr oder weniger konspirativ und teilweise sehr "orientalisiert".


    Bei der Beschreibung von Aleppos Schönheit (S. 411) musste ich immerzu an die Bilder vom heutigen Aleppo denken - diese absolute und sinnlose Zerstörung :cry.


    S. 383 Mitte "Über nichts sprachen Potentaten lieber als über neue Waffen" - auch daran hat sich bis heute wenig geändert.

  • Manchmal reicht ein vergessenes Detail und eine sorgfältig konstruierte Geschichte fliegt auf.


    Ich glaube, Zickler ist undercover als Waffenhändler unterwegs. An Waffen besteht immer mehr Interesse als an kritischer Berichterstattung. Kommt heute ja nicht mehr vor. ;-)


    Jedesmal wenn ich alte Reisebeschreibungen - womöglich noch mit Fotos - aus dem Irak, Iran, Syrien, Afghanistan oder Türkei lese und sehe, könnte ich heulen. Seit so vielen Jahren gibt es dort nix als Konflikte und Gebäude, die Jahrtausende überstanden haben, wurden in den letzten hundert Jahren zerstört. Aus Gedankenlosigkeit, Unkenntnis oder mit purer Absicht.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Diese ganze Afghanistan -Expetition ist wirklich ein wahnsinniges Unterfangen, ich habe auch das gefühl, dass keinem der Planer der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten so wírklich bewusst ist, für die ist Moslem gleich Moslem.
    Sehr interessant fand ich auch beschrieben, wie die Briten die Grenzen von afghanistan festgelegt haben, ohne jede Rücksicht auf Stammesgebiete und örtliche Gegebenheiten, aus diesen willkürlichen Grenzen, am Reißbrett gezogen, ist ja schon unglaublich viel Leid entstanden.


    :write
    Die Arroganz der europäischen "Eroberer" hat sich über die Jahrhunderte bis heute erhalten. Mahnungen und gemachte Erfahrungen werden übergangen. Die verheerenden Konsequenzen für die Region sind doch unwichtig. :rolleyes