'Und unter uns die Welt' - Seiten 374 - Ende

  • Zitat

    Original von dschaenna
    Und hoffen, dass durch Mailen noch ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht wird.


    Du sprichst mir aus der Seele, denn ganz genau das war es, was ich mit fehlender Harmonie und fehlendem Verständnis-Kitt meinte.
    Was den zitierten Satz angeht, wollte ich zunächst auch auf Maiken warten, andererseits soll ein Buch ja eigentlich weitestgehend selbst erklärend sein.


    @ Arietta: Danke für den Hinweis, aber Autorenhomepages findet man meist ganz leicht durch einen "Klick" auf ihren hiesigen Nick, wodurch man auf ihr Profil gelangt.
    Die weiter vorn erwähnte Rossmannkundenzeitschrift CENTAUR mit dem Artikel über die Fliegerei der damaligen Zeit (ziemlich weit hinten) kannst du auch online lesen, gib einfach Rossmann und CENTAUR bei Google oder einer anderen Suchmaschine ein.


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Als ich das Buch beendet hatte, musste ich erst mal durchatmen, so rasant waren die letzten Seiten mit der Katastrophe um die Hindenburg, mit Christians Überleben und dann seiner Entscheidung, zu seiner Familie zurück zu kehren.


    Die letzte Reise ist wieder spannend geschrieben und wir begegnen z.B. dem Luftkünstler Joseph Späh wieder begegnen.
    Der Dialog, in dem Christian Eddi von seinem Entschluss berichtet, sich scheiden zu lassen, ist so typisch norddeutsch, finde ich. Anstatt lange zu palavern kommt nur "wenn es anders nicht geht" und gut ist.


    Der Absturz, die Explosion - wie schrecklich. Ich hab mir dazu auch den Film angesehen, der auf der Homepage von Maiken Nielsen verlinkt ist. Unfassbar, dass da noch Menschen lebendig herauskamen. Und ich war erstaunt, wie groß der Zeppelin war. Alles sehr eindrucksvoll und einfach nur schlimm.


    Später, als Lil mit Amy die Fahrten im Leichenwagen unternimmt und auf Christians Tante stößt und schließlich nach Frankreich reist, da hatte ich wieder Hoffnung, dass ihre Liebesgeschichte doch noch nicht zuende ist.


    Ob Christian abgestürzt ist oder nicht, macht das Ende nochmal spannend, mir hat es gefallen, dass die Möglichkeit bestanden hätte, dass er überlebt und sich dem Widerstand angeschlossen hätte.


    Doch selbst wenn sie sich wieder getroffen hätten, Pearl Harbour, 7. Dezember 1941 - wieder eine Tragik.


    Vor allem das Ende des Romans war für mich eine Achterbahn der Gefühle, zwischen Tränen und Hoffnung, dass doch alles gut wird.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Ich habe das eher so verstanden, dass es ein Roman über Luftschiffe ist, dessen Protagonist wirklich gelebt hat (und auch noch mit der Autorin verwandt ist), der aber eben auch eine Epoche beschreibt, zu der Lil und alle fiktiven aus den USA dazugehören müssen. Wer soll denn sonst die Sicht der Bevölkerung beschreiben? So auf diese Weise erzählt, erhöht sich der Wert der historischen Richtigkeit.


    Mich hat es gar nicht gestört, dass Lil und ihr Umfeld erfunden waren, das sehe ich so wie Büchersally. Es war wahrscheinlich schon schwer genug, das alles zu recherchieren.


    Ich fand auch die Anteile der Handlungsstränge ausgewogen. Die Liebesgeschichte rundete das Bild des Menschen Christian Nielsen ab. Vor allem vor der bekannten Aussage, dass er sich scheiden lassen wollte, passt das doch gut.


    Streifi: Danke für den Tipp mit dem Video, das werde ich mir noch anschauen.



  • Mir ging es genauso, ich fand alles sehr dramatisch und traurig zugleich. Aber es ist ein versöhnliches Ende das uns hoffen lässt. Das er vielleicht überlebt hat. Ich bin Maiken sehr dankbar für diese Geschichte über ihren Großvater.
    Schmunzeln musste ich über unsere Amy als Fahrein eines Leichenwagens. Wie gesagt die Hoffnung stirbt zuletzt.

  • Zitat

    Original von Arietta



    Doch in dieser Zeit ließ man sich auch schon in Bürgerlichen Verhältnissen scheiden, meine Patentante tat es damals. Sie bekam so gar das Kind zugesprochen, unterhalt und später heiratete sie wieder. Jeden falls gab es das öfters, gut sie waren evangelisch.


    Arietta
    Ich sage nicht, dass es keine Scheidungen gab, aber doch sehr viel weniger als heute. Es war eben nicht üblich, dass eine Ehe wieder aufgelöst wurde. Die Statistiken enthalten Zahlen von ca. 1/4 der heutigen Summe. Momentan sind wir bei rund 50 %, also wären es vor dem Krieg ungefähr jede 8. Ehe gewesen, die scheiterte. Ich glaube aber auch, dass es einige Ehen gab, die trotz Unstimmigkeiten einfach weiter bestehen blieben. Das hing ganz gewiss von der Intensität des Dorftratsches ab.

  • Ich bin nun auch durch und immer noch ziemlich zufrieden mit dem Buch. Das Lil erfunden ist wusste ich, weil ich das Nachwort zuerst gelesen habe, wie ich es immer mache. Das ist so eine Angewohnheit von mir, in dem Fall hat es mich wohl vor einer Enttäuschung bewahrt. Schöner wäre es natürlich schon gewesen wenn es auch über Lil bzw. die geheime Liebschaft am anderen Ende der Welt Aufzeichnungen gegeben hätte. Aber was nicht ist kann man halt nicht herzaubern, das muss man dann eben erfinden. Und ich finde das ist der Autorin gut gelungen.


    Der letzte LR Abschnitt hat es nochmal in sich, das Unglück ist gut beschrieben, ebenso der "endgültige" Abschied von Lil und das Treffen bei Tante Anni (?) hier hätte ich die Frage ob es die wirklich gab...


    Den Hoffnungsschimmer am Ende, das die beiden sich in Oahu wieder treffen ist einerseits schön, andererseits bin ich ÜBERHAUPT kein Freund von diesen sogenannten "offenen Enden". Das mag ich nicht, aber das ist ein persönliches Ding von mir...

  • Gestern Nacht habe ich den Roman noch beendet und war in Tränen aufgelöst. Ich hätte erwartet, dass Christian noch ein glückliches Leben vor sich hatte und nicht, dass er bereits 1941 gefallen ist, nachdem er sonst so viel Glück hatte. Es tut mir wirklich Leid. Schade, dass wir nicht erfahren haben, was aus Maria wurde, es klang aber nicht so, als hätte Maiken sie noch richtig kennen gelernt. Dass Lil fiktiv ist, wusste ich ja schon, ich habe mir lange überlegt, ob ich ihren Erzählstrang gut finden soll, da sonst alles auf Tatsachen beruht, aber sie hat den Roman bereichert, auch ohne die Liebesgeschichte, die letztlich schon etwas aufgesetzt wirkte, vor allem die Sache mit den Briefen, also ja, ich bin froh, dass Lil dabei war.


    Dass Christian sich für seine Familie entschieden hatte, kann ich nachvollziehen, zumal nach seinen Erlebnissen. Wie er sich zukünftig entschieden hätte, wissen wir nicht, vielleicht hätte er sich, wenn Rink erwachsen gewesen wäre, doch noch getrennt ...


    Die Hindenburg-Katastrophe war anschaulich erzählt, dass ein Sabotageakt vermutet wurde, war mir nicht bewusst. Die Ära der Zeppeline war damit tatsächlich zu Ende, zu Kampfeinsätzen hätten sie wohl auch nicht getaugt.


    Das Lil pünktlich zum Angriff auf Pearl Harbor wieder dort sein will, ist fast ein bisschen to much, aber so wird angedeutet, dass sie womöglich auch nicht überlebt hat.


    Das Nachwort erzählt ein bisschen über die Hintergründe, ich hätte gerne noch mehr gewusst (z. B. bzgl. Maria).


    Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, ich bin froh, dass ich hier dabei sein konnte.


    Edit: Fast vergessen: Christians letzter Brief, schön, dass wir ihn lesen durften, er ist ergreifend!

  • Ich hab da mal eine Frage an euch.
    Viele stört es ja, dass die Liebesgeschichte zwischen Lil und Christian nur fiktiv ist.
    Mich wundert das ein wenig, bei historischen Romanen ist es doch immer so, dass nicht alles historisch belegt sein kann. Bei Rebecca Gable z.B. basieren die Bücher um die Waringhams ja gerade darauf, dass sie die Lücke in den historischen Aufzeichnungen mit den Waringhams gefüllt hat.
    Genau das hat Maiken doch hier mit Lil gemacht. Die Lücke, die in der Familiengeschichte durch diese eine Bemerkung dem Kollegen gegenüber aufgerissen wurde, füllt nun Lils Geschichte. Ob es so war, werden wir nicht erfahren, da Christian ja wohl tatsächlich im Krieg verschollen ist.


    Wie gesagt, ich bin ein wenig verwundert über die Reaktionen hier. Liegt es daran, das die Geschichte als wahre Familiengeschichte verkauft wird? Sind dann die Ansprüche an die Authentizität höher?
    Ich fand es für mich nicht schlimm, ich würde aber wirklich gerne wissen, warum es anderen aufstößt.


  • Rebecca Gable schreibt aus einer Zeit, aus der nicht alles überliefert ist und über Menschen, die sie nicht kennt. Das ist hier anders. Wenn jemand die Lebensgeschichte seines Großvaters schreibt, erwartet man schon, dass zumindest dessen Lebensumstände so authentisch wie möglich sind. Warum sollte man da eine Liebesgeschichte erfinden? Ich denke, dass man Lil auch anders hätte unterbringen können. Da ich aber schon vor dem Ende wusste, dass sie fiktiv ist, war meine Enttäuschung nicht allzu groß. Meine Zweifel fingen mit der Geschichte um die Briefe an, da wurde es immer "unwahrscheinlicher".


    Dass Christian sich scheiden lassen wollte, bedeutet ja nicht unbedingt, dass eine andere Frau dahinter steckte, sondern erst einmal nur, dass er nicht glücklich in seiner Ehe war. Immerhin hat er sich dann ja zunächst anders entschieden. Ich finde, eine andere Frau zu erfinden ist schon eine große Füllung für diese Lücke.


    Schade, dass die Autorin sich so gar nicht meldet, sie könnte als Einzige mehr dazu sagen und vielleicht mit noch mehr Hintergrund aufwarten.


  • Hm, für mich ist in der damaligen Zeit tatsächlich eine andere Frau am ehesten ein Grund für eine Scheidung, ansonsten hat man ja wohl doch eher ausgehalten, auch wegen des Ansehens. Vielleicht habe ich das ganze deswegen als logische Lösung angesehen.


    Aber du hast recht, es wäre schön, wenn Maiken sich dazu äußern würde.

  • Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass manchmal bei länger zurück liegenden Geschichten wie beispielsweise den Waringhams mit fiktiven Personen aufgrund eben der länger zurück liegenden Zeit "Lücken" gefüllt werden sollen, während bei dieser Geschichte hier die Autorin sogar noch mit Zeitzeugen reden konnte. Da nun noch so eine aufwändige Liebesgeschichte dazu zu erfinden, mit dem jahrelangen beinahe und dann doch nicht-Umherschmachten... und den unterschlagenen Briefen der Mutter... das hätte der Roman nicht gebraucht. Wenn es wahr gewesen wäre, okay, aber so?
    Es ist ja bei mir generell das Gefühl, dass ich nicht wusste, wohin die Autorin denn nun eigentlich wollte - Abenteuer? Reisen? Liebe? Wenn ich das jetzt mal mit dem nur wenige Jahre später spielenden Roman "Bühlerhöhe" vergleiche, der deckte auch mehrere Genres ab, aber da passte für mich alles wesentlich besser zueinander.


    Zitat

    Original von streifi
    Aber du hast recht, es wäre schön, wenn Maiken sich dazu äußern würde.

    :write


    Ich hätte sie gern vor meiner Rezension dazu befragt! Aber andererseits soll ein Buch ja aus sich selbst heraus verständlich sein und gefallen...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Mich stört nicht, dass die Autorin die Liebesgeschichte erfunden hat, eine andere Frau ist für mich die einzige sinnvolle Erklärung für die Scheidung, sie ist nur einfach zu schnulzig geraten für meinen Geschmack, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand sieben Jahre lang Briefe ins Nichts schreibt.

  • Ich sehe es genau wie Zwergin.
    Die fiktiven Anteile als solche stören mich überhaupt nicht.
    Schließlich muss das biografische Gerippe gefüllt werden um eine fesselnde Geschichte zu bekommen.
    Aber auch für meinen Geschmack ist sie stellenweise etwas zu konstruiert emotional geraten um glaubhaft zu wirken.


    Zitat

    ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand sieben Jahre lang Briefe ins Nichts schreibt


    :write
    Genau.
    Aber das ist ein bisschen das Problem dieser Geschichte. Auf der einen Seite die geballte Emotion der Liebesgeschichte und auf der anderen diese großen Löcher, die nicht immer stimmig überbrückt werden.

  • Zitat

    Original von PmelittaM
    Rebecca Gable schreibt aus einer Zeit, aus der nicht alles überliefert ist und über Menschen, die sie nicht kennt. Das ist hier anders. Wenn jemand die Lebensgeschichte seines Großvaters schreibt, erwartet man schon, dass zumindest dessen Lebensumstände so authentisch wie möglich sind. Warum sollte man da eine Liebesgeschichte erfinden? Ich denke, dass man Lil auch anders hätte unterbringen können.


    Das kann ich nur :write


    Besser hätte ich es gefunden, wenn beide Personen fiktiv gewesen wären. So ist es nur eine Vermutung der Autorin.

  • Liebe alle,


    zunächst einmal möchte ich mich von Herzen für eure Zeilen bedanken! Ich finde es fantastisch, dass ihr mit mir in meine Familiengeschichte eingetaucht seid - oder in das, was ich davon weiß, und was ich daraus filtern konnte. Für mich war dieses Buch auch eine aufregende Reise zu meinen Wurzeln. Das Buch zu schreiben, hat mich auch meinem Vater noch näher gebracht, als es ohnehin der Fall war. Gemeinsam haben wir überlegt, wie dies und jenes wohl passiert sein könnte. Wir haben jahrelang mit Archiven und Experten korrespondiert, wir haben Antworten erhalten, die uns verblüfft haben (wie zum Beispiel die Auskunft aus dem Militärarchiv, dass Christian zu keinem Zeitpunkt seines Lebens Mitglied einer nationalsozialistischen Vereinigung war), und wir haben immer wieder überlegt: Wie mag wohl die andere Frau gewesen sein? Gemeinsam waren wir der Meinung, dass sie Amerikanerin gewesen sein mochte und dass sie klug war und witzig. Einig waren wir uns auch dabei, dass Christian mit 30 nicht einfach so gestorben ist. Aber was könnte dann mit ihm passiert sein? Es gibt Hinweise auf verschiedene Möglichkeiten, und die habe ich am Ende angedeutet. Was genau geschehen ist - wir werden es vermutlich nicht mehr erfahren. Vielleicht forscht meine Tochter ja eines Tages weiter...


    Für mich ist die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen die aufregendste, widersprüchlichste, grandioseste und tragischste Zeit der Weltgeschichte. So viele Menschen glaubten, dass Elend, Krieg und Unterdrückung vorüber wären. Demokratien entstanden, Frauen begannen, sich zu emanzipieren, Fliegerinnen und Flieger verkürzten die Reisezeit zwischen den Kontinenten mit ihren Flugzeugen, Zeppelinfahrer mit ihren Luftschiffen. Die Welt rückte enger zusammen. Und dann kam all das, was wir heute wissen.
    Ich wollte dieser unglaublichen und schillernden Epoche ein kleines Denkmal setzen. Mit meinem schillernden und bis heute in Teilen rätselhaften Großvater darin.


    Schön, dass ihr mich bei dieser Reise begleitet habt. Danke dafür!

  • Zitat

    Original von Arietta


    Doch in dieser Zeit ließ man sich auch schon in Bürgerlichen Verhältnissen scheiden, meine Patentante tat es damals. Sie bekam so gar das Kind zugesprochen, unterhalt und später heiratete sie wieder. Jeden falls gab es das öfters, gut sie waren evangelisch.


    Hier spielt sicher auch eine Rolle, wo man gelebt hat. Auf dem Land - oder einer kleinen Insel wie Sylt - war so etwas sicher nicht üblich. Da hielt man durch bis zum Schluss. :-( In der Stadt kam es darauf an. Gerne gesehen oder gar einfach war es aber sicherlich nicht. Und es wurde im Verhältnis weitaus seltener praktiziert als heutzutage.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Im Gegensatz zu einigen anderen hier kann ich gut damit leben, dass Lil und ihre Familie erfunden sind. Ich habe es so verstanden, dass Maiken nach einer Erklärung dafür gesucht hat, warum Christian seinem Kollegen historisch belegt erzählt hat, dass er sich scheiden lassen möchte. Die Erklärung, dass dabei eine andere Frau im Spiel gewesen sein könnte, ist naheliegend und glaubwürdig. Alles andere - seine Reisen, seine Familienerlebnisse, sein wahrscheinlicher Tod, sind ja real.
    Das schöne an dieser Liebesgeschichte war ja, dass man die Welt nicht nur mit Christians Augen sehen konnte sondern auch aus dem Blickwinkel einer Frau, auf dem Weg in die Emanzipation. Und so Ereignisse, wie der Börsencrash kamen dadurch noch intensiver rüber. Ausserdem war es eine der schönsten Liebesgeschichten seit langem. So dass ich glücklich und unglücklich war beim Lesen und immer gehofft habe, es könnte ein gutes Ende für die beiden geben, auch wenn ich daran gezweifelt habe.


    Ich habe es auch nicht so empfunden, dass Christian wirklich überlebt hat und am Strand von Hawai wartet. Das war so ein kleines Trostpflaster, welches in der Vorstellung ganz schön schien, aber für mich nicht realistisch war. Christian hätte seiner Mutter und seiner Schwester nie so einen Schmerz angetan und seinen Tod vorgespielt. Das kann ich nicht glauben. Und er war auch nicht so feige, seine Frau und sein Kind allein zu lassen. Gerade nicht in diesen schweren Zeiten. Nein, so schätze ich ihn nicht ein.


    Außerdem, wer sagt, dass Lil ihre Ankunft überlebt. Am 7. Dezember - ihrem Tag der Ankunft - wurde Pearl Harbour von den Japanern bombadiert und Tausende starben.


    Gestört hat mich, dass ich mitten in der Leserunde erfahren habe, dass die Personen und die Handlung teilweise fiktiv sind. Mir wäre es lieber gewesen, dass erst im Nachhinein zu erfahren. Irgendwie kam ich da gefühlsmäßig kurz mal durcheinander, obwohl es mich nicht stört, dass Lil erfunden ist. Aber deshalb lese ich eigentlich Nachworte erst am Schluss, google erst nach dem Buchgenuß die genaueren Hintergründe. Erst lasse ich gerne das Buch auf mich wirken.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Zitat

    Original von Zwergin
    Mich stört nicht, dass die Autorin die Liebesgeschichte erfunden hat, eine andere Frau ist für mich die einzige sinnvolle Erklärung für die Scheidung, sie ist nur einfach zu schnulzig geraten für meinen Geschmack, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand sieben Jahre lang Briefe ins Nichts schreibt.


    Ich fand die Geschichte gar nicht schnulzig. Denn sowohl Christian als auch Lil haben ihr Leben ja weitergelebt und sich nicht in Kummer und Heulerei verkrochen.
    Ich fand das Briefe schreiben so ähnlich wie Tagebuchschreiben. Nur dass man jemanden zum Ansprechen hat. Also nicht.... liebes Tagebuch, sondern lieber Christian. Und bei Lil war ja auch nie ein neuer Mann in Sicht, also hat sie einfach an ihrer Liebe festgehalten. Das Briefe schreiben hat sicherlich befreit.
    Das sowohl ihre als auch seine Briefe nicht ankamen war natürlich dramatisch überhöht. Aber ich fand es gerade schön.


    Wie mich überhaupt die Sprache und die Art, wie hier erzählt wurde, sehr an "Die Vermessung der Welt" erinnert hat.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)