Taschenbuch: 210 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Kurzbeschreibung:
"Seit Jahren war Valentin Sorger entfernt von allem, was sich unter dem Begriff ›Heimat‹ oder ‹Familie› verstehen läßt. In seiner Daseinslust, im Bewußtsein seiner Stärke hatte er Bindungen und Beziehungen aufgegeben; Gefühle für Zurückgelassenes hatte er überlebt; er empfand keine Sehnsucht mehr; er war nicht einmal mehr imstande gewesen, den Gedanken an sein Kind zu Ende zu denken. Nun, in der Erkenntnis solchen Entferntseins, solcher Verlassenheit, bereitet sich die Heimkehr vor. Der Weg ist lang. Er führt von Alaska – Sorger arbeitet hier am Rande einer Indianer- siedlung mit seinem Kollegen Lauffer als Geologe – zunächst an die Westküste, dann an die Ostküste der USA, wo er einen Freund aus seinem Herkunftsland besuchen will; und er führt schließlich in die Stadt der Städte, in der Sorger ein Gesetz für sein Handeln (und das anderer) formulieren kann, das seine Heimkehr nach Europa notwendig und möglich zugleich macht: »Das ist ein gesetzgebender Augenblick: mich lossprechend von meiner Schuld, der selbstverantworteten und auch der nachgefühlten, verpflichtet er mich, den einzelnen immer nur zufällig Teilnahmsfähigen, zu einer so stetig wie möglich geübten Einmischung. Es ist zugleich mein geschichtlicher Augenblick: ich lerne (ja, ich kann noch lernen), daß die Geschichte nicht bloß eine Aufeinanderfolge von Ubeln ist, die einer wie ich nur ohnmächtig schmähen kann – sondern auch, seit jeher, eine von jedermann (auch von mir) fortsetzbare, friedensstiftende Form.«
Über den Autor:
Peter Handke, geboren am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten), Sohn einer zur slowenischen Minderheit in Österreich gehörenden Mutter und einem deutschen Vater, besuchte zwischen 1954 und 1959 das Gymnasium in Tanzenberg und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman, im selben Jahr erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks "Publikumsbeschimpfung" in Frankfurt in der Regie von Claus Peymann. Seitdem hat er zahlreiche Erzählungen und Prosawerke verfasst. Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen. Sein Werk wurde mit vielen internationalen Preisen geehrt, u. a. 2014 mit dem Ibsen Award und 2015 mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis.
Mein Eindruck:
Langsame Heimkehr ist eine Erzählung von 1979 und für Handke-Verhältnisse ungewöhnlich, insbesondere wegen dem Schauplatz Amerika, dabei sogar die Wildnis Alaskas.
Dort ist der Geologe Sorger tätig. Eine Figur, die typisch für Handke ist. Auch Handke war 1 Jahr zuvor in Amerika.
Handke lässt sich Zeit beim Erzählen, die Langsamkeit ist deutlich ein Stilmittel. Naturbeschreibungen gibt es im Detail.
Für den ungeduldigen Leser ist das eine Herausforderung. Belohnt wird man durch viele bemerkenswerte Sätze.
Streckenweise denke ich aber auch, dass es eine exzessive Nabelschau ist, die Handke da unternimmt.
Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste konnte mich am meisten überzeugen!
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ASIN/ISBN: 3518375695 |