Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Ringel ist ein Siegertyp. Geschickt bewegt er sich in der schillernden Spielewelt, deren Gesetze längst in sämtlichen Bereichen des Lebens gelten. Eine Clique von selbstverliebten Juroren hält das Karussel der Castings und Contests in Gang. Sie sorgen mit drastischen Methoden dafür, dass niemand aus der Reihe tanzt. Als Ringel sich mit Jo anfreundet, beginnt er am Sinn der strengen Regeln zu zweifeln. Das Mädchen und er gehen auf gefährliche Touren. Was sie dabei hinter den Kulissen der Vergnügungsmaschinerie entdecken, stellt alles Gewohnte infrage. Mit einigen Gleichgesinnten finden sie Zuflucht in einer alten Manufaktur und proben den Widerstand. Aber Detektive sind ihnen bereits auf der Spur. Wird es den Ausreißern gelingen, sich gegen das übermächtige System zu behaupten und ihren eigenen Ideen zu folgen?
über die Autorin (gem. Amazon)
Yvonne Richter, Jahrgang 1956, machte nach dem Kunststudium in München noch einen kleinen Umweg als Kunsterzieherin im Niederbayerischen, bevor sie beim Museum im Koffer Nürnberg ihre berufliche Heimat fand. Dort baute sie das erste mobile Kindermuseum auf Tour in Deutschland mit auf, bis sie nach der Geburt ihrer Tochter 1990 neue Aufgaben suchte und einige Jahre als Figurentheaterspielerin und Performancekünstlerin unterwegs war.
Dem Kindermuseum blieb sie jedoch treu und als sich ein festes Haus formte, das Kinder & Jugendmuseum Nürnberg, stieg sie wieder ein und gab dem jungen Unternehmen grafisch und gestalterisch sein unverwechselbares Gesicht.
Seit 2008 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher, die auch von den vielfältigen Erfahrungen mit den jungen Besucherinnen und Besuchern geprägt sind.
meine Meinung
Lovis lebt in einer Welt des Castings. Egal, ob es ums Essen, um Kleidung oder um eine Wohnung geht, für alles muss er sich gegen andere durchsetzen, Aufgaben erfüllen und vom Publikum geliebt werden. Mit Jo, einem kämpferischen Mädchen, findet er eine Verbündete gegen das System. Doch wie sollen sie gegen eine Welt des Wettkampfs ankommen?
„Casting – Spiel ums Leben“ von Yvonne Richter hat mich aufgrund seiner Thematik neugierig gemacht. In Zeiten, in denen auf jedem Sender gefühlt 10 Castingsshows zu allem möglichen und unmöglichen laufen, ist der Gedanke „Was wäre, wenn das ganze Leben ein einziges Casting ist?“ sehr verlockend und beängstigend. So gespannt ich auf das Werk war, so traurig habe ich es auch wieder zur Seite gelegt.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Man folgt hier aber zum Großteil Lovis und Jo auf ihrem Weg durch den komplett durchgecasteten Alltag. Gleich zu Beginn wirft die Autorin ihre Leser mitten in ein Casting, ohne dass man weiß, was los ist. Solche Einstiege liebe ich, da sie mich direkt mitreißen.
Oder mitreißen würden. Denn Yvonne Richter verwendet für ihr Buch eine sehr einfache, schon flache Sprache. Ja, das Buch ist für Jugendliche geschrieben, aber die Sprache ist schon kindhaft einfach. Zudem erfindet die Autorin für ihre Castingwelt eine Menge neue Begriffe. Manche davon sind kreativ, die meisten wirken auf mich aber wie das Fantasiegebrabbel von ABC-Schützen. Und das passte für mich gar nicht. Es störte meinen Lesefluss, ich konnte die wohl spannende Geschichte nicht verfolgen und ärgerte mich Seite um Seite immer mehr. Ich mag es sehr, wenn ein Autor kreativ ist und für seine Welt auch neue Wortschöpfungen erschafft. Dies nahm hier aber überhand und war zudem nicht mehr aus dem Kontext nachvollziehbar. So funktioniert es leider nicht.
Daher legte ich das Buch nach gut 80 Seiten zur Seite. Ich hätte gern gewusst, wie sich Lovis und Jo schlagen, wie sie ihre Träume umsetzen und wie die Castingwelt da mitzieht. Doch wenn die Sprache sich auf Grundschulniveau bewegt, kann ich einfach nicht genießen.
So bleibt als Fazit nur, dass die Idee klasse ist, die Umsetzung aber ein Graus. Sehr schade!