American Assassin - Vince Flynn

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Im Dezember 1988 kommen beim Lockerbie-Bombenanschlag alle 259 Passagiere einer Boeing 747 ums Leben, darunter auch Maureen, die Verlobte des US-Collegestudenten Mitch Rapp.
    Ein Jahr nach ihrem Tod wird Mitch von der CIA rekrutiert und schließt sich dem geheimen Orion-Team an, das gegen den weltweiten Terror in den Kampf zieht. An Krisenherden in Europa, im Nahen Osten und Asien bewältigt er den Verlust seiner großen Liebe und sucht nach einem neuen Sinn für sein Leben.
    American Assassin erzählt die Anfänge der Karriere des knallharten Anti-Terror-Kämpfers Mitch Rapp. Der Auftakt zu einer globalen Bestseller-Reihe mit bislang 14 Bänden.


    über den Autor (gem. Amazon)
    1990 bewarb sich Vince Flynn, geboren 1966 in Minnesota, beim United States Marine Corps – er wollte Kampfflieger werden. Kurz vor Beginn der Officers Canditate School wurde er allerdings aus medizinischen Gründen ausgemustert. Während der nächsten zwei Jahre bemühte er sich, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Gleichzeitig dachte er zum ersten Mal daran, ein Buch zu schreiben – obwohl bei ihm bereits in der Grundschule Dyslexie festgestellt worden war. In den folgenden Jahren schrieb Vince Flynn tagsüber und arbeitete nachts als Barmann. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Seit Ende der 90er-Jahre sind seine Politthriller regelmäßig auf den Bestenlisten zu finden. Seit 2005 ist er auch als Berater der TV-Serie „24“ tätig.


    meine Meinung
    Mitch Rapp ist jung und voller Groll. Bei dem Lockerbie-Anschlag kam seine große Liebe ums Leben. Seitdem kennt er nur ein Ziel: Terroristen jagen. Denn das ist seine Auffassung von Gerechtigkeit. Doch bevor er an die Bösen ran darf, muss er ein Training durchleben, das bisher wenige überstanden. Packt er es?


    „American Asssassin“ ist das Prequel zur weltweit erfolgreichen Mitch-Rapp-Reihe von Vince Flynn und hat mir in weiten Teilen gut gefallen. Der Autor erschafft einen tollen Agentenroman, der leider auf den letzten 120 Seiten die Luft und Spannung verliert.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man nicht nur der Hauptfigur Mitch Rapp und seinen Weg in das geheime Orion-Team, sondern umgibt sich auch mit Terroristen im Libanon und verhandelt mit Russen in Moskau. Vince Flynn zieht seine Leser tief in den Sumpf aus Korruption, Terroristenfinanzierung, Folter und Jagd. Das hat mir gut gefallen, zumal der Autor dabei den ein oder anderen sarkastischen Seitenhieb übrig hat.


    Die Figuren, allen voran Mitch, wirken realitätsnah und menschlich. Gut, der ehemalige Collegestudent wird in den ersten Kapiteln schon fast übersteigert heldenhaft und großartig dargestellt, aber es passte in meinen Augen sehr gut zur gesamten Story. Auch die Bösen bekommen ihre Ecken und Kanten, was sie somit grau und nicht nur durchgängig böse-schwarz erscheinen lässt. Und obwohl man mit Mitch auf tödliche Mission geht, habe ich den jungen Mann direkt ins Herz geschlossen.


    Die Story hat mich gerade zu Beginn in ihren Bann gezogen. Ich kroch mit Mitch durch Matsch, habe mit ihm den Verlust seiner großen Liebe verdaut und die erste Mission bestritten. Dies hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Agententhriller haben es mir in letzter Zeit sehr angetan und Vince Flynn scheint hier echtes Talent zu haben.


    Nur leider geht dem Roman ca. 120 Seiten vor Schluss die Puste aus. Es wird immer verworrener, die Terroristennetzwerke werden immer größer, die Verkettungen immer dichter, so dass ich nicht mehr durch sah, wer jetzt wen wie warum folterte und betrog. Auch wenn ich für Verschwörungen immer zu haben bin, war mir das hier zu viel und auch zu unspannend heruntergerasselt. Gern hätte ich, und da bin ich wie Mitch, einfach die bösen Jungs gejagt, gestellt und kalt gemacht. Der Hintergrund ist mir wichtig, aber dafür muss er auch spannend sein. Das fehlte hier leider.


    Und so verlasse ich Mitch bei seiner ersten Mission mit einem Magengrummeln. So sehr ich ihn mochte, so wenig sagte mir der späte Verlauf zu.


    Der Stil von Vince Flynn ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist fesselnd, bildreich und er setzt die Details über Waffen, Tötungsmethoden und Co. geschickt ein.


    Fazit: ein tolles Prequel, aber ich glaube, der Autor kann wesentlich mehr. Daher nur eine eingeschränkte Empfehlung.

  • „American Assassin ist der Auftakt zu einer globalen Bestseller-Reihe mit bislang 14 Bänden“, so sagt der Buchrücken und tatsächlich finden sich bereits einige Bücher in der deutsche Übersetzung. Der erste Band ist 2004 erschienen. Warum nun das Prequel hinterhergesetzt wird, kann ich nicht ganz verstehen.


    Mitch Rapp ist die Hauptfigur in dieser Reihe und Mitch, dem der Terrorismus die Verlobte genommen hat, will Vergeltung. Er lässt sich in einem geheimen CIA-Lager zum Kampf gegen den Terrorismus ausbilden und wird ein exzellenter Kämpfer, der in Krisenherden in ganz Europa, in Asien und im Nahen Osten zum Einsatz kommt.


    Soweit so gut und anfangs hatte ich richtig Spaß beim Lesen, doch der ließ schnell immer weiter nach. Mitch ist der Weltretter schlechthin. Er ist einfach zu perfekt. Seine Intelligenz überragend, seine Kräfte unerschöpflich, seine Kaltblütigkeit macht sogar seinen Ausbildern Angst und ihnen hat er gleich zu Beginn gezeigt, dass selbst sie als alte Kenner der Branche gegen ihn blass aussehen. Mitch argumentiert einen Psychologen in Grund und Boden und schlägt zwei seiner Ausbilder (natürlich beides extrem harte Hunde) ebenfalls in denselben.


    Neben diesem Protagonisten sehen alle anderen alt aus und haben nicht den Hauch einer Chance es mit ihm aufzunehmen. Klar, selbst dem Autor wurde Mitch irgendwann etwas unheimlich und so hat er ihm ein zwei winzige Schwächen zugestanden. Die Hauptfigur ist also perfekt, die Story ehrlich gesagt, nicht ganz so. Nach meiner Rechnung müsste die Handlung Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre spielen und in der Story kommen Handys, Computer und Software wie selbstverständlich vor, doch zu dieser Zeit war diese Häufung noch nicht so üblich, wie hier geschildert.


    Bei den politischen Konstellationen im Nahen Osten hält sich Vince Flynn etwas allgemeiner und so könnten die meisten Gruppen dort zu jeder Zeit existieren. Irgendwann gibt es hier es so viele Verknüpfungen und Personen, dass man den Überblick verliert. Den Berufswunsch „Agentin“ habe ich nach diesem Buch gleich mal von meiner Liste gestrichen. Die Kombination aus Superheld und verworrenen politischen Gruppierungen lässt sich dann irgendwann nur noch zäh lesen. Mitch wird es sowieso alles gut machen…


    Mein Fazit: Ein Prequel zu einer Serie, die ich sicher nicht lesen werde, mäßig gut erzählt, mit fehlerhafter Recherche und einem Überhelden, der irgendwann einfach zu perfekt ist. Wer es mag…
    5 von 10 Eulenpunkten