HELIX - sie werden uns ersetzen - Marc Elsberg

  • Schlimmer geht immer


    Marc Elsberg widmet sich in seinem neuesten Buch "HELIX - Sie werden uns ersetzen" einem erschreckenden Thema: dem der Genmanipulation in großen Umfang.
    Das Buch beginnt spannend mit dem plötzlichen und zunächst unerklärlichen Tod des US-Außenministers bei einem Besuch in München.
    Nur dieser kurze erste Teil spielt in Deutschland - danach verteilt sich die Handlung in der ganzen Welt, überwiegend in Amerika.


    Schnell wird klar, dass der Außenminister keines natürlichen Todes gestorben ist - sondern durch bis dato unbekannte Viren.
    Dadurch wird eine Maschinerie in Gang gesetzt, deren Ziel es ist, die Herkunft dieses Virus herauszufinden und Schlimmeres zu verhindern.


    Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen in meistens recht kurzen Kapiteln erzählt.
    Dadurch entsteht ein Spannungsbogen mit einem großen Lesesog.
    Denn es ist schnell klar, dass alles irgendwie zusammenhängt und die einzelnen Vorkommnisse nur ein Teil eines Planes sind.
    Bis zum Showdown überschlagen sich die Ereignisse und als Leser hat man den Film fast vor Augen.


    Das Thema Genmanipulation ist ein weitreichendes und viele Gedanken und Überlegungen dazu werden im Buch auch angebracht bzw. angeschnitten. Es liefert damit Stoff für viele Diskussionen.
    Marc Elsberg hat das Thema trotz aller Fachbegriffe und Informationen dazu ( nicht immer einfach zu verstehen ) romantauglich umgesetzt.
    Das Lesen des Buches erfordert teilweise nicht wenig Aufmerksamkeit vom Leser - aber das hat die Geschichte auch verdient.
    Sehr gut hat mir auch der feine Humor im Schreibstil gefallen; es sind so kleine Bemerkungen und Sätze die mich immer wieder schmunzeln liessen.
    Das Ende hat mich nun auch nicht total überrascht, aber es bietet dann doch nochmals eine Art "oh-nein-Effekt".
    Mich hat das Buch bestens unterhalten und viele Szenarien haben mir eine Gänsehaut beschert.
    Wie gesagt, schlimmer geht immer.


    Insgesamt ein top aufgebauter Wissenschafts -Thriller, bei dem die Seiten dank der kurzen Kapitel, dem hochbrisanten Thema und dem fesselnden Schreibstil nur so verfliegen.
    Dafür gibt es von mir 9 Punkte.

  • Ich durfte das Buch als Wanderbuch lesen und hatte mich sehr darauf gefreut. Blackout fand ich großartig, Zero wiederum hatte arg geschwächelt, daher war ich jetzt sehr auf das dritte Buch gespannt. Immer behandelt Elsberg aktuelle Themen, die so in naher Zukunft durchaus auch geschehen können, das fasziniert mich so an den Büchern.


    Hier geht es um Genetik und Genmanipulationen, sowohl von Pflanzen, Tieren, als auch von Menschen. Es ist teilweise, vor allem zu Beginn, sehr wissenschaftlich aufgebaut, aber wenn man erstmal sich da ein bisschen reingelesen hat, ging es eigentlich. Die Story an sich war spannend aufgebaut, viele unterschiedliche Handlungsstränge, die dann aber nach und nach zusammengefunden haben. Zum Schluss empfand ich es mehr als gute Actionkost, denn als Wissenschaftsthriller, aber spannend und gut gemacht war es trotzdem.


    Alles in allem überzeugte mich das Buch. Das Thema war spannend und gut aufbereitet, auch das wissenschaftliche fehlte nicht. Es brachte einen zum Nachdenken, wie die Welt wohl in Zukunft aussehen wird. Daumen hoch, mir hat es gefallen! 8 Punkte!

  • Für mich war das ein erstklassiger Wissenschaftsthriller!


    Wie erwartet komplex mit reichlich Figuren und mehreren Erzählebenen. Wer die anderen Thriller von Elsberg kennt, wird davon nicht überrascht.


    Besonders im ersten Drittel erfordert die Informationsfülle dem Leser einiges an Aufmerksamkeit ab. Grundkenntnisse in Genetik sind vielleicht nicht zwingend notwendig, aber auf jeden Fall hilfreich, ebenso wie ein prinzipielles Interesse an diesem Thema und damit verbundenen wissenschaftlichen Ausführungen. Bei mir ist beides vorhanden und die Erklärungen dazu einigermaßen verständlich gehalten, so dass ich zwar nicht alles gänzlich kapiert habe, aber doch genug um folgen zu können und ohne glasige Augen zu kriegen *g*. Trotzdem musste ich in dieser Phase immer mal eine kleine Pause einlegen um die Informationen zu verarbeiten und sacken zu lassen. Gleichwohl war das Buch für mich von Anfang an durchweg spannend und interessant bis hin zum Ende, das in seiner Stimmigkeit keine Überraschung bot, aber gerade dadurch perfekt passte.


    Action wurde wohldosiert, auf reißerische, plakative Sequenzen verzichtet, die Geschichte genial entwickelt. Viele Fragen werden gestellt, ethisch, moralisch, aus diversen Perspektiven beleuchtet – ohne abschließende Wertungen. Mir hat das mir sehr gut gefallen. Bis zum Schluss konnte ich mich nicht für die eine oder andere „Seite“ entscheiden, was in meinen Augen absolut für das Geschick des Autors spricht, die verschiedenen Sichtweisen einfühlsam und objektiv darzustellen. Am Ende bleibt man mit der Frage zurück: Wird es so oder so ähnlich kommen? Allzu tief bin ich in diese Materie trotz meines Interesses daran nicht eingetaucht, doch nach dem Lesen von Helix und den Informationsbrocken aus den Medien scheint der Weg in diese „schöne neue Welt“ tatsächlich unausweichlich.


    Ob Marc Elsberg beim Schreiben dieser Geschichte noch fest daran glaubte, dass Hilary Clinton die US-Wahlen gewinnen würde :gruebel :grin?! Jedenfalls werden die Vereinigten Staaten hier von einer Präsidentin geführt.


    Obwohl mir auch Blackout und Zero sehr gut gefallen haben, fand ich Helix noch besser. Der Erzählstil erschien mir hier noch runder, und besonders die Ausgestaltung der Figuren griffiger, stimmiger, berührender.


    Eine Leseempfehlung für alle, die gern Wissenschaftsthriller lesen, sich für diese Thematik interessieren und Spannung auch ohne reißerische Action mögen.


    9 Punkte
    Einen Punkt Abzug für den ein oder anderen baumenlnden Faden, zu dem ich gern noch etwas gelesen hätte.

  • Ihr macht mich noch neugieriger, das Hörbuch liegt schon bereit und kommt direkt nach dem neuen Kluftinger dran.
    Danke für Eure Rezis. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Darum geht’s:


    Als der US-Außenmimister bei einer Konferenz in München plötzlich verstirbt, wird schnell entdeckt, dass er an einem Virus gestorben ist, der erstaunlicher Weise nur ihm persönlich gefährlich werden konnte. In Brasilien, Afrika und Indien werden verbesserte Pflanzen bzw. Tiere entdeckt, die niemals auf natürliche Weise entstanden sein können. Das Wunderkind Jill, das im Kindesalter bereits am MIT studiert, ist plötzlich verschwunden. Und in einer US-Kinderwunschklinik erhalten Helen und Greg ein unglaubliches Angebot, wie sie zu einem perfekten Kind kommen können.


    So fand ich’s:


    Marc Elsberg hatte schon mit „Blackout“ und „Zero“ zwei aktuelle Themen aufgegriffen, die nicht nur spannende Unterhaltung bieten, sondern einen direkten Bezug zu unserem täglichen Leben haben und damit einen besonders realistischen Grusel entfalten. Das ist ihm bei „Helix“ und dem Thema Genmanipulation auch wieder gelungen.


    Die verschiedenen Handlungsstränge laufen zuerst parallel nebeneinander her und üben jeder für sich schon eine gewisse Faszination aus. Da gibt es die potentiellen werdenden Eltern Helen und Greg, die die Chance auf ein Kind mit ganz besonderen Fähigkeiten geboten bekommen. Ebenso die Ermittlungen der US-Behörden nach dem jenigen, der mit wissenschaftlichen Mitteln den Minister ermorden konnte. Die verbesserten Pflanzen und Tiere wurden augenscheinlich in niemandes Auftrag und kostenlos ausgebracht – und was hat die junge Studentin Jill, die ihrem Bodyguard entwischt ist, damit zu tun?


    Irgendwann laufen diese einzelnen Handlungen zusammen und man glaubt, man habe verstanden, worum es geht. Und dann nimmt das Ganze noch weit dramatischere Ausmaße an.


    Wie bei Marc Elsbergs Romanen üblich, wimmelt es nicht durchgehend von actiongeladenen Szenen, die Handelnden sind eher gewöhnliche Personen als übermenschliche Helden und die Hauptrolle spielt das Thema. Er versteht es, einem mit genügend wissenschaftlichen Erklärungen das Dilemma sehr eindringlich klarzumachen. Alleine die technischen Möglichkeiten zu haben, heißt noch lange nicht, dass man sie auch sinnvoll oder moralisch vertretbar einsetzt. Trotzdem ist „Helix“ nicht überfrachtet mit wissenschaftlichen Erklärungen, im Gegenteil fand ich diesen Bereich sehr gut auch für Nicht-Fachleute umgesetzt. Es fehlt genauso am direkt erhobenen moralischen Zeigefinger, sondern wir bekommen eine mögliche Zukunft vorgeführt, die einem absolut realistisch erscheint, die genau so schon irgendwo vorbereitet – oder existent? – sein könnte. Und das reicht aus, um einen zum Nachdenken anzuregen und einen mit einem sehr realen mulmigen Gefühl zurückzulassen. Vielleicht will man gar nicht so genau wissen, welche Weichen schon gestellt wurden und welcher Zug schon unumkehrbar abgefahren ist.


    Action und spannende Unterhaltung kommen trotz der besonders anfangs eher ruhigen Erzählweise nicht zu kurz, denn die Realitätsnähe von Thema und Charakteren sorgen doch regelmäßig dafür, dass sich einem die Nackenhaare aufstellen.


    Auch wenn nach wie vor „Blackout“ mein erklärtes Lieblingsbuch von Marc Elsberg bleiben wird, hat mich auch „Helix“ rundherum überzeugt.

  • Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Die Idee hinter dem Buch ist auch interessant. Zudem ist es spannend geschrieben. Zum Schluss glaube ich dem Autor ging etwas die Puste aus, weil die Protagonisten am Schluss etwas verheizt wurden, da hätte man mehr draus machen können.