Dazu ein ganz interessanter Artikel aus der
NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG
Wer bekommt den Literaturnobelpreis 2016? - Verkündung am 13. Oktober
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NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG
Wer bekommt den Literaturnobelpreis 2016? - Verkündung am 13. Oktober
Kaum zu glauben. Aber irgendwie cool.
ZitatOriginal von Tom
Kaum zu glauben. Aber irgendwie cool.
Das war genau meine Reaktion, als ich es gerade im Radio gehört habe....
Überraschend aber ich finde es gut, ausgetretene Wege zu verlassen.
Mir sind Dylans Songs eigentlich ein Rätsel.
Daher habe ich mir dieses Buch soeben bestellt:
Die Stimmen aus der Unterwelt: Bob Dylans Mysterienspiele
Kurzbeschreibung:
Mit „Love and Theft“, Liebe und Klauen, dem Album von 2001, begann Bob Dylans Spätwerk. Die darauf und den dann folgenden Alben versammelten Songs deuten die Gegenwart nicht nur als apokalyptischen Totentanz, sondern brachten Dylan auch den Vorwurf des Plagiats ein: Waren die Texte nicht allesamt zusammengeklaut, montiert aus Versatzstücken, die er der amerikanischen Musiktradition und der Weltliteratur von Homer und Ovid über Shakespeare bis F. Scott Fitzgerald entnommen hatte, ohne auch nur ein einziges davon nachzuweisen? Was als Inspirationsmangel eines alternden Künstlers erscheinen könnte, bildet, wie der Literaturwissenschaftler und Dylan-Experte Heinrich Detering zeigt, das Kernstück einer zeitgenössischen, ungeheuer produktiven Poetik. Bei Dylan hat Ovid den Blues. Und der Blues hallt durch die Gewölbe der Antike, vernehmbar bis in die Gegenwart. Mit literarischem Einfühlungsvermögen und detektivischer Beobachtungsenergie führt Detering ins Zentrum von Bob Dylans einzigartiger Kunst, der wiederholt als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt wurde. Und er öffnet den Blick für die erstaunlichen schöpferischen Möglichkeiten einer Songpoesie, ja von Poesie generell im 21. Jahrhundert.
Irgendwie erinnert mich das Nobelpreiskomitee an die APO-Zeit - so um 1967/68.
Da wurde gefordert:
"Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren"
Diesen Muff hat das Nobelpreiskomitee mit der Wahl von Bob Dylan offenbar entsorgt und zudem deutlich gemacht, was sich alles unter dem Dach "Literatur" versammelt.
Literatur ist so viel mehr als nur Bewährtes und Bekanntes, Literatur ist eben auch "mal andere Wege zu gehen, mal da abbiegen, wo nur wenige abbiegen".
Eine großartige Wahl, überraschend aber auch folgerichtig.
Überraschend ganz sicher, aber großartig? Eher nicht. Ich mag Dylan, ich mag seine Texte, aber ihm dafür den Nobelpreis zu verleihen, finde ich eindeutig übertrieben. Beim nächsten Mal dann (post mortem) Goscinny, um die ganze Bandbreite der Literatur zu würdigen? Aber was soll's - solange Paolo Coelho und Manni Hünzer in der Schublade bleiben, besteht Hoffnung.
ZitatOriginal von harimau
Überraschend ganz sicher, aber großartig? Eher nicht. Ich mag Dylan, ich mag seine Texte, aber ihm dafür den Nobelpreis zu verleihen, finde ich eindeutig übertrieben. Beim nächsten Mal dann (post mortem) Goscinny, um die ganze Bandbreite der Literatur zu würdigen? Aber was soll's - solange Paolo Coelho und Manni Hünzer in der Schublade bleiben, besteht Hoffnung.
Nach Nobels Testament, das den Statuten der Nobel-Stiftung zugrunde liegt, soll mit dem Preis für Literatur ausgezeichnet werden, wer „das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat“.
Und gerade Bob Dylan hat mit seinen Liedern und Texten durchaus etwas verändert. Veränderungen die auch heute noch nachwirken. Und das er zudem ein Idealist, im positiven Sinne ist, wird man wohl nicht ernsthaft bestreiten wollen.
Und endlich einmal hat das Preiskomitee nicht nach politischen Proporzgesichtspunkten entschieden, sondern sich auf das zurückgezogen, was Grundlage jeder Entscheidung sein sollte: Das Testament und der damit verbundene letzte Wille von Alfred Nobel.
Und in dieses Raster passt Bob Dylan wie die Faust aufs Auge.
Da gibt es eben auch in der Vergangenheit Preisträger, bei denen man sich wirklich nur verwundert die Augen reiben konnte.
Und wenn Goscinny die Voraussetzungen für den Preis erfüllt hätte - eine Verleihung posthum ist meines Wissens nicht möglich - dann hätte ich nichts dagegen gehabt auch ihm diesen Preis zu verleihen, denn neben den ausgetretenen Pfaden gibt es immer Raum für neue Wege.
Dazu ein sehr guter Kommentar auf n-tv:
ZitatOriginal von harimau
... Manni Hünzer
schön verbuggselt.
Ich als großer Dylan-Fan finde die Entscheidung nicht nur großartig, sondern weiß auch, dass er den Preis mehr als verdient hat. Auch wenn es mehrere Anläufe brauchte, um das zu schaffen. Von Dylan gibt es so viele geniale lyrische Songs, das allein der Verweis auf Desolation Row genügen müsste, um alle Zweifler verstummen zu lassen.
ich finde es cool, nicht nur weil ich Musiker bin, sondern weil nach Jahren endlich ein Musiker wieder einmal dran war.
Er hat großartige Texte gemacht, Botschaften verbreitet......Blowin`in the wind, Knockin on Heavens Door,....Studioalben von 1962 bis 2016!!!!!!!
Bob Dylan hat wie kaum ein anderer Musiker die Entwicklung der Popmusik seit den 1960er Jahren beeinflusst. Er schöpft aus dem riesigen Fundus traditioneller, populärer amerikanischer Musik von Folk über Country bis zu Gospel, Blues und Rock ’n’ Roll. Obgleich er sich diese Idiome teilweise erst im Laufe seiner Karriere angeeignet hat, ist es ihm immer wieder gelungen, sie entscheidend umzusetzen und zu erweitern. Eines seiner größten Verdienste ist sicher, dass er mit einer starken Hinwendung auf die Texte seiner Lieder der modernen Rockmusik eine sprachliche Komplexität gegeben hat, die bis dahin unvorstellbar war.
So siehts doch aus.
Ich freue mich für ihn. Er ist so gut wie jeder andere, der den Literatur-Nobelpreis bekommen hat. Ich glaube ich stehe nicht alleine mit meiner Meinung in der Gegend rum.