Traumtänzer - Edith Wharton

  • Traumtänzer - Edith Wharton
    (Originaltitel: The Glimpses of the Moon)


    Über die Autorin:


    Edith Wharton (1862-1937) schrieb Romane, Erzählungen, Reiseberichte und Essays. Sie verbrachte ihr Leben in Gesellschaft von Künstlern und Schriftstellern, darunter Henry James, Aldous Huxley und André Gide. Sie wurde vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem Pulitzerpreis) und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Amerikas.
    1897 erschien ihr erster Roman „The Decoration of Houses“, 1905 gefolgt von „The House of Mirth“ (dt. Das Haus der Freude), der von Terence Davies im Jahr 2000 verfilmt wurde („Haus Bellomont“). 1920 schrieb sie „The Age of Innocence“ (dt. Zeit der Unschuld). Auch dieses Buch wurde 1993 von keinem Geringeren als Martin Scorsese verfilmt.



    Inhalt:


    Eine Villa am Comer See, ein Palazzo in Venedig, die exklusiven Salons in London und Paris – hier gibt sich die High Society der goldenen 20er Jahre des letzte Jahrhunderts ein Stelldichein. Mittendrin das frisch verheiratete, aber mittellose Paar Susy und Nick Lansing, die sich fröhlich von einer Sommerfrische zur nächsten schmarotzen und mit Esprit ihre Gönner unterhalten. Doch für ihr Luxusleben zahlen sie einen hohen Preis, denn die Abhängigkeit von ihren reichen Freunden hat ungeahnte Folgen für das junge Paar.



    Meine Meinung:


    Die Idee, einfach einmal ein Jahr auf Kosten anderer zu leben, ist schon ziemlich dreist. Allerdings bleiben Susy und Nick schon bald die Oberflächlichkeit und Dekadenz ihrer Freunde nicht verborgen.


    Als sie hinter die Fassade blicken, verlieren sie auch den Glauben an einander und trennen sich, um jedem die Möglichkeit zu geben, eine „bessere Partie“ zu finden.
    Aber kann das eine Lösung sein?


    Um darauf eine Antwort zu bekommen, braucht man schon etwas Durchhaltevermögen und die Geschichte wirkt durch das ständige Verfolgen der Gedankengänge von Nick und Susy arg in die Länge gezogen. Man möchte ihnen immer sagen „Redet doch mal miteinander!“, aber gerade das scheint verpönt zu sein, stattdessen ergeht man sich in Floskeln oder gestelzten Briefen.


    Ein Buch, das die Kluft zwischen Arm und Reich in den 20er Jahren und den Drang, dazugehören zu wollen, widerspiegelt. Das Thema ist für die Zeit, zu der das Buch entstanden ist (1922), schon gewagt und sehr interessant, aber es ließe sich besser lesen, wenn es nicht ganz so langatmig wäre. Die Autorin braucht leider knapp 300 Seiten (von 422), um Susy und Nick erkennen zu lassen, dass Liebe und Glück nicht von Geld abhängig sind.


    Die Idee des Buches hat definitiv etwas für sich, für die Länge gibt es Punktabzug.


    Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)

  • Eines vorweg - bitte missverstehe meine Bemerkung hier nicht als einen Angriff auf deine Rezension, die übrigens recht interessant ist.


    Aber würde das Buch nicht eigentlich in die Rubrik Klassiker gehören oder vielleicht auch Belletristik?


    Denn mit Blick auf die Entstehungszeit ist es eindeutig kein historischer Roman, sondern ein Zeitroman. Wharton versucht hier nicht etwas, was zu ihrer Lebenszeit bereits Geschichte war, zu beschreiben, und es handelt sich auch um keinen jener historischen Roman, in dem Autor/in mit Absicht unter Zuhilfenahme eines historischen Stoffes präsentiert.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Teresa ()

  • Ich war mir nicht sicher, wo ich das Buch einordnen soll und war froh, dass ich was mit 20. Jahrhundert gefunden hatte. Dabei habe ich wohl das "historisch" überlesen. :-(


    Klassiker oder Belletristik passen da besser, danke für den Hinweis! :wave


    Ich werde bei den Admins mal nachfragen, ob sie den Thread in die richtige Rubrik schieben können!

    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)