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'Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens' - Seiten 001 - 088
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Nachdem ich wohl bis jetzt die Einzige bin, die das Buch schon hat :anbet, freu ich mich sehr, das Eröffnungsposting schreiben zu dürfen. Aber ich will auch noch nix verraten, nur einen kleinen Vorgeschmack geben!
Das Buch ist klein und handlich und man würde auf den ersten Blick niemals denken, dass es über 400 Seiten hat! Das Cover ist sehr schön (schöner als die Diogenes-Cover sonst immer...), und die Schrift ist erhaben, was sich haptisch toll anfühlt. Es hat einen Schutzumschlag, ein Lesebändchen und es ist noch ein kleines Booklet mit Buchempfehlungen und eine Karte von diogenes drin.
Also die Aufmachung ist schon mal sehr schön!Das erste Kapitel hat einen sehr merkwürdigen Titel - Lutefisk! Was soll das denn sein? Ich habs gleich mal gegoogelt und kopier euch das mal hier rein. Was es aber damit auf sich hat, dazu schreib ich nix, das wär ein Spoiler. Aber den Begriff Lutefisk schon mal zu kennen, ist ganz hilfreich
wikipedia:Lutefisk (dän.: ludfisk oder ludefisk, finn.: lipeäkala, isl.: lútfiskur, norw.: lutefisk, schwed.: lutfisk, zu dt.: „Laugenfisch“) ist ein traditionelles nordisches Fischgericht. Es ist eine Weiterverarbeitung des Trockenfisches. Lutefisk ist ein typisches Weihnachtsessen. In Norwegen wurden 2004 mehr als 2600 Tonnen Lutefisk verzehrt.Lutefisk ist ein in einer Lauge aus Birkenasche (heute wird meist Ätznatron benutzt) gewässerter Trockenfisch, in der Regel Dorsch. Bei dieser Rehydrierung nimmt der Trockenfisch eine gelatinöse Konsistenz an. Der Fisch wird anschließend gespült und zubereitet. Serviert wird der Lutefisk mit ausgelassenem Speck, Erbsenpüree und Kartoffeln sowie reichlich Aquavit.
Also ich muss sagen, das Buch hat von Anfang an etwas Besonderes. Es hat auch einen feinen liebenswürdigen Humor und was für eine essentielle Rolle Essen spielt, wird auch ziemlich schnell klar. Also mir gefällts nach den ersten Seiten sehr gut, es ist kein schon hundertmal dagewesenes Mainstream-Thema, was ich super finde, und ich freu mich drauf, es zu lesen.
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So, in meinem zweiten Posting schreib ich jetzt noch was zum Inhalt!
Also ich hab gerade den ersten Leseabschnitt (also Kapitel 1 und 2) beendet und muss gleich was dazu schreiben.
Ich freu mich total, dass ich mich entschieden hab, bei dieser Leserunde mitzumachen, denn das Buch ist außergewöhnlich und sowas mag ich sehr!
Im ersten Kapitel gehts um Lars Thorvald und seine Frau Cynthia. Durch die geniale Art und Weise von Stradal, seine Charaktere zu zeichnen, kann man sich Lars vom ersten Moment an sehr gut vorstellen, man fühlt mit ihm mit und man hat das Gefühl, das ganze Buch wird sich um ihn und sein Leben drehen!
Aber bereits am Ende des ersten Kapitels stirbt Lars und Cynthia verlässt die Familie!
Wie soll das Buch denn ohne diese Figuren weitergehen?!, fragt man sich da!Im nächsten Kapitel wird klar, wie das Konzept funktioniert:
Das Buch erinnert mich vom Aufbau her an den Film "Tatsächlich Liebe" - kennt ihr den?
Da sind verschiedene Episoden aneinandergereiht, die aber alle einen Bezug zueinander haben. Die Personen, die in der ersten Episode nur eine Nebenrolle spielen, sind in der nächsten Episode die Protagonisten usw.So springt J. Rayan Stradal auch in "Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens" von Episode zu Episode, die miteinander verknüpft sind, aber immer halt einen anderen Fokus haben.
Diese Art des Erzählens finde ich an sich schon genial.
Dazu kommt, dass Stradal ein sagenhaftes Talent hat, mit wenigen Worten, anhand eines Beispiels oder durch die Sprache in den Dialogen die Menschen absolut treffend zu charakterisieren.
Man spürt, was für eine wichtige Rolle hochqualitative Zutaten für Lars spielen - und genauso ist es nachher bei seiner Tochter Eva. Für den Leser wird damit die unnachahmliche Ähnlichkeit und Seelenverwandtschaft zwischen Vater und Tochter klar - das Mädchen selbst aber kann ja gar nichts davon wissen, weil sie ihren Vater ja gar nicht richtig kennengelernt hat. Sowas berührt mich.
Eva ist auch eine totale Außenseiterin, und wie sie in der Schule gemobbt wird, tut mir in der Seele weh. Die Beispiele für die Schikanen sind so realistisch geschildert, dass ich mir gut vorstellen kann, dass sowas auch bei uns Kindern in dem Alter passieren könnte.
Und dabei muss der Autor nicht ewig rum lamentieren, sondern er schafft einfach eine Atmosphäre, dass man selber "in der Szene drin ist".Ganz toll finde ich auch die Freundschaft zwischen Eva und Randy - jeder auf seine Weise ein Außenseiter, aber zusammenhalten wie Pech und Schwefel!
Und auch die Beziehung zwischen Evas neuen Eltern (sie wächst bei Onkel und Tante auf) und ihr ist irgendwie besonders. Die Eltern verstehen das Besondere an Eva zwar irgendwie nicht so richtig und ticken selber komplett anders, aber sie lieben sie und gehen doch auf sie ein, wenn sie es auch nicht nachvollziehen können - warum z.B. das verdammt teure vegane Blaubeersorbet sein muss und nicht das Billig-Eis aus dem Supermarkt.
Ihr Onkel und Ziehvater Jarl hat auch keine ganz einfache Vergangenheit, wie ganz beiläufig mal erwähnt wird - da bin ich mal gespannt, ob da noch ein Kapitel folgt, wo darüber erzählt wird! Könnte ich mir gut vorstellen.
Man merkt auch, dass Eva einerseits wesentlich reifer ist als ihre Mitschüler, andererseits merkt man aber anhand ihrer Ausdrucksweise bzw. ihrer Gedanken auch, dass sie halt doch erst 11 Jahre alt ist. Ich finde das extrem symptathisch und authentisch.
Und zu guter Letzt: Rache ist nicht süß, sondern Rache ist scharf!!!Das war richtig toll!!!!
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Ich habe den ersten Abschnitt beendet und was mir von Anfang an gefallen hat, ist der Schreibstil, der leichte ironische Unterton. Die teilweise leicht seltsamen, aber auch realistisch dargestellten Figuren, passen sehr gut dazu. Mir macht es einfach Spaß, das Buch zu lesen.
Evas Eltern sind ganz unterschiedliche Charaktere. Ich musste über den Speiseplan, den Lars für seine Tochter entworfen hat, herzlich lachen. Er ist so liebevoll geschildert. Cynthia hingegen scheint genau zu wissen, was sie möchte und was nicht. Eva selbst hat von beiden Elternteilen etwas mitbekommen. Sie weißt genau, was sie will, ist aber gleichzeitig auch verletzlich.
Ob ihr Onkel Jarl wohl auch deshalb trinkt, weil er seinen Bruder in ihr erkennt und genau weiß, dass irgendwann herauskommt, dass er und seine Frau "ihre Tochter" über ihre Herkunft belogen haben? Beide scheinen sich ja so gut, sie es konnten, um Eva gekümmert zu haben, haben beide aber mehr oder weniger große Probleme.
Den nötigen Rückhalt und Verständnis bekommt sie aber von ihrem Cousin. Sowohl Randy als auch die mexikanische Köchin sind zwei prägende Figuren in Evas Leben. Man kann natürlich darüber streiten, ob die Sache mit den Chilis in Ordnung geht oder nicht, aber den Jungs, die ja noch nicht einmal vor sexueller Nötigung zurückschrecken, haben ich das gegönnt. Eva gefällt mir.Was mir besonders gut gefällt, ist der Blick, den der Autor für Menschen hat, die anders sind. Evas Wissen darum und ihre Gedanken dazu, finde ich absolut authentisch.
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Ich fand Lars´ Essensplanung auch total süß! Wie er sich freute, dass Eva ausgerechnet zur Kürbiszeit Zähne bekommen würde Und die Reaktion des Kinderarztes
Die Chili-Aktion hat mir so richtig Genugtuung gegeben - ob das politisch korrekt ist oder nicht...
Und Jarl und das Trinken - war das nicht schon, als Lars noch gelebt hat
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Zitat
Original von Belle Affaire
Und Jarl und das Trinken - war das nicht schon, als Lars noch gelebt hatDeshalb schrieb ich "auch" und es stellte sich mir beim Lesen einfach die Frage. Die Vater-Tochter-Gespräche unter Alkoholeinfluss deuten auch auf ein schlechtes Gewissen Eva gegenüber ihn. Er braucht das Wissen, dass er ihr ein guter Vater war/ist. Dabei ist er es nicht und die Lüge dürfte ihn extrem belasten.
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Ich habe die ersten Seiten gelesen und ich muss sagen, das Buch gefällt mir ausgesprochen gut.
Toller Schreibstil, interessante Personen..........ich freue mich aufs Weiterlesen. -
Zitat
Original von Saiya
Deshalb schrieb ich "auch" und es stellte sich mir beim Lesen einfach die Frage. Die Vater-Tochter-Gespräche unter Alkoholeinfluss deuten auch auf ein schlechtes Gewissen Eva gegenüber ihn. Er braucht das Wissen, dass er ihr ein guter Vater war/ist. Dabei ist er es nicht und die Lüge dürfte ihn extrem belasten.
Da könntest du recht haben!
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Der Roman liest sich gut.
Lars Speiseplan für Eva war zu putzig und wie enttäuscht er war das Eva erst 2 werden sollte, ehe er ihr so deftige Kost geben konnte.
Zu schade das er so schnell gestorben ist. -
Ich fand einen Satz wunderschön, dieses Gefühl hat glaube ich jede Mutter und jeder Vater, wenn sie ihr Kind zum ersten Mal im Arm halten. Nur dass sie es nicht so ausdrücken würden:
ZitatAls Lars sie das erste Mal auf dem Arm hatte, schmolz sein Herz dahin wie Butter auf warmem Brot und sollte nie wieder seine ursprüngliche Form annehmen.
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Ja, der Satz von Larsi istwirklich nett.
Eva hat sich auch gu entwickelt, sie wird von der Autorin toll beschrieben.
Fiona und Jarl sind ihr bis jetzt, ganz ordentliche Eltern.
Eva ist eben etwas besonderes.
Da zieht sie im Kleiderschrank Chilis, was für eine Idee. -
Dieser Satz ist mir auch aufgefallen.
Überhaupt mag ich die Geschichte sehr!
Eva weiß also gar nicht, dass Lars ihr Vater war.........ich hoffe, sie wird irgendwann erfahren, woher ihre Liebe zum Essen und Kochen kommt.
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Das hoffe ich auch.
Das Jarl einen Bruder Lars hatte, der Koch war, weiss sie und ist davon begeistert.
Ob wohl ihre richtige Mutter noch mal wieder auftaucht. -
Zitat
Original von Deichgräfin
Ob wohl ihre richtige Mutter noch mal wieder auftaucht.
Das habe ich mich auch gefragt.
Mir fehlen noch ein paar Seiten bis zum Ende dieses Abschnitts.
Obwohl Eva es mit ihren "Ersatzeltern" wirklich gut getroffen hat.
Schlimm, was sie in der Schule so alles erleben muss.........da kann wirklich nur ein "Randy" helfen.
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Zunächst mal muss ich Belle Affaire zustimmen, die Aufmachung des Buches finde ich wirklich sehr schön und gelungen. Der rote Schriftzug hebt sich völlig von den anderen Diogenes Büchern im Regal ab. Entfernt man den Schutzumschlag, ist es hochwertig in Leinen gebunden, das gefällt mir sehr.
Nun aber zum Inhalt, ich konnte gerade auch den ersten Abschnitt beenden und hatte bereits auf den ersten Seiten das Gefühl, es hier mit einer ganz besonderen Geschichte zu tun zu haben. Diese leichte, lockere Erzählweise, die aber keines falls seicht daherkommt, mochte ich sofort und es hat mich gleich auf den ersten Seiten gepackt.
Der Gedanke kam mir auch, dass sich dieses Buch in einzelnen Episoden aufbaut und am Ende ein Gesamtbild vermittelt.
Mir ging es ziemlich nahe, wie Evas Mutter sich einfach so davonmachen konnte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es bestimmt irgendwann bereut. Man fragt sich doch sicherlich im Laufe der Jahre, was aus dem Kind geworden ist, wie sie aufwuchs, ob vielleicht Ähnlichkeit besteht usw.
Dann auch noch der frühe Tod des Vaters. Ich bin gespannt, ob Jarl und Fiona irgendwann mit der Wahrheit herausrücken.Randy gefällt mir auch sehr, vor allem, wie er sich um Eva kümmert. Bei ihm findest sie Verständnis, das bei ihrer Familie auf der Strecke bleibt, auch wenn sie geliebt wird. Zu Randy empfindet sie echte Verbundenheit.
Das Verhalten der Jungs ist absolut inakzeptabel. Das hat mir so leid getan, wie grausam sie sich Eva gegenüber verhalten haben. Aber sie wusste sich zu wehren. Ich hoffe für Eva, dass sie nun durch diese Aktion respektiert wird.
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Der Speiseplan hat mich auch amüsiert
Wer macht sich denn schon soweit im Voraus Gedanken über die Menüfolge -
Zitat
Original von krokus
Ich fand einen Satz wunderschön, dieses Gefühl hat glaube ich jede Mutter und jeder Vater, wenn sie ihr Kind zum ersten Mal im Arm halten. Nur dass sie es nicht so ausdrücken würden:
Dieser Satz ist mir auch aufgefallen. WundervollIch hatte einen schwierigen Einstieg in die Geschichte, mit dem stinkenden Fisch und Lars´ und Cynthais´ skuriler Geschichte, aber ab Evas Teil war ich total gefesselt. Übel, was sie in der Schule aushalten muss und dass ihre Stiefeltern Jarl und Fiona sie zwar lieben, aber nicht verstehen, ihr nicht helfen und den Kontakt zu Randy unterbinden wollen, demjenigen, der ihr Leben erträglich macht.
Stradal portraitiert auf den wenigen Seiten geballt und anschaulich das amerikanische Gesellschaftssystem. Das finde ich sehr gelungen. Eva hat nicht nur kulinarische und gärtnerische Ambitionen, sondern ist anscheinend geistig sehr weit für ihr Alter, wenn nicht sogar hoch begabt. Traurig, dass das weder Eltern noch Lehrer wahrnehmen. Erstere wollen sie nur ins "System einpassen" und letztere vermutlich weil sie zum "white trash" gehört, dem keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Evas Rache für das Mobbing der Kids war teuflisch, aber verdient. Ich bin gespannt, ob im nächsten Abschnitt erzählt wird, was die Konsequenzen dafür sind. Ich arbeite auch viel mit Chillis und baue sie an und weiß, was das für Qualen sein können.
Ein sehr emotionaler Satz in diesem Abschnitt, der zeigt, wie stark Eva und wie wichtig Randy für sie ist, steht auf Seite 69 geschrieben:
"Als seine Hand ihren Rücken berührte, verflüchtigte sich die Kraft, mit der sie ihre Gefühle in den letzten sieben Stunden im Zaum gehalten hatte, und Tränen stiegen ihr in die Augen." -
Zitat
Original von Rosenstolz
Dieser Satz ist mir auch aufgefallen.Überhaupt mag ich die Geschichte sehr!
Eva weiß also gar nicht, dass Lars ihr Vater war.........ich hoffe, sie wird irgendwann erfahren, woher ihre Liebe zum Essen und Kochen kommt.
Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sie es weiß und es hat mich irgendwie überrascht, dass es nicht so ist. Das Jarl und Fiona daraus ein Geheimnis machen, finde ich nicht gut, vor allem wo sie sehen, das Eva so nach ihren Vater kommt und sie sich gegenseitig zwar lieben, aber nicht verstehen. Sie müssten sich doch denken können, dass es Eva helfen würde zu wissen, warum sie anders als ihre Eltern ist. -
Zitat
Original von Suzann
Stradal portraitiert auf den wenigen Seiten geballt und anschaulich das amerikanische Gesellschaftssystem. Das finde ich sehr gelungen. Eva hat nicht nur kulinarische und gärtnerische Ambitionen, sondern ist anscheinend geistig sehr weit für ihr Alter, wenn nicht sogar hoch begabt. Traurig, dass das weder Eltern noch Lehrer wahrnehmen. Erstere wollen sie nur ins "System einpassen" und letztere vermutlich weil sie zum "white trash" gehört, dem keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Das finde ich auch sehr gelungen! Gerade dieses "Geballte und Anschauliche" ist es, warum mir das Buch so gut gefällt. Der Schreibstil gefällt mir.ZitatOriginal von Suzann
Ein sehr emotionaler Satz in diesem Abschnitt, der zeigt, wie stark Eva und wie wichtig Randy für sie ist, steht auf Seite 69 geschrieben:
"Als seine Hand ihren Rücken berührte, verflüchtigte sich die Kraft, mit der sie ihre Gefühle in den letzten sieben Stunden im Zaum gehalten hatte, und Tränen stiegen ihr in die Augen."Das passt du deinem oberen Zitat. Solche Kinder müssen oft viel stärker sein, als sie es eigentlich sollten. Was für ein großes Glück ist es da, wenn sie einen Randy haben. Die meisten haben so jemanden nicht.
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Ich bin noch nicht so besonders weit, aber die Erzählweise gefällt mir. Lässt einen interessiert am Ball bleiben.
Als Lars seine Kochpläne für das Neugeborene aufgestellt hat, habe ich mich köstlich amüsiert. In doppeltem Sinne
Das Cover finde ich für Diogenes ungewöhnlich, aber gerade das finde ich sehr schön. Dieses bunt-gemischt auf dem weißen Hintergrund spricht mich sehr an.
Ist eigentlich der Lutefisk so etwas ähnliches wie der jüdische gefilte Fisch?