Verlag: Ullstein
2006
Seitenzahl: 159
ISBN: 355008627X
Originaltitel: Niebieskie [niegi
Aus dem Polnischen von Joanna Manc.
Kurzbeschreibung:
»Wie alles Übel kam der Frost plötzlich. In einer einzigen Nacht hatte er sein Silberportal geöffnet und fleißig seine todbringenden Samen verstreut.« Der kleine Petia ist erst acht Jahre alt, als er während des stalinistischen Terrorregimes in den 40er Jahren zusammen mit seiner Mutter, der Tante und den Großeltern nach Sibirien verschleppt wird. Auf dem Weg in den Gulag landen sie zunächst in einem Dorf am Rande der Taiga, wo Petia trotz Hunger, Kälte und täglicher Schrecken versucht, das sorglose Glück einer Kindheit zu bewahren. In diesem literarischen Fundstück voller Humor und Traurigkeit erzählt er von den kleinen und großen Ereignissen, die sein Leben in der eisigen Vorhölle bestimmen.
Über den Autor:
Piotr Bednarski, geboren in Horeszkowce, einer kleinen ostpolnischen Stadt, die 1939 von den Sowjets besetzt wurde, ist Autor mehrerer Romane, Novellen und Gedichte. In Blauer Schnee hat er seine Kindheit literarisch verbreitet.
Mein Eindruck:
Blauer Schnee ist ein Roman, der offenbar die Jugenderinnerungen des Autoren auf realistische wie poetische Weise wiedergibt.
Piotr wurde als 8jähriger polnischer Junge mit seiner Familie nach Sibirien deportiert, nachdem die Sowjets 1939 Polen besetzt hatten.
Der Junge reflektierte nicht nur die damaligen stalinistischen Schrecken sondern auch das alltägliche Leben und seine Liebe zur Mutter, zur Schönheit und schließlich zur Literatur. Schon schnell wird ihm klar, dass er Lyriker werden will, da ihm das Schreiben hilft zu überleben.
Über weite Strecken ist das Buch undramatisch, fast schon nüchtern erzählt, dann schließt an die sachlichen Stellen wieder ein lyrischer Satz an. Bednarski arbeitet besondere Momente heraus ohne viel zu erklären. Das ist überzeugend. Mich persönlich packten vor allen die späten Passagen, die Bednarskis weiteres Leben entscheidend verändern sollten. Das bedeutet für ihn Verluste, schließlich auch unerwartete Rettung.