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'Die Aula' - Seiten 185 - 251
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Iswall trifft in Hamburg auf seinen ehemaligen Mitstudenten Quasi Riek. Der hat "rübergemacht". Und auch hier, gerade bei dieser Passage wird deutlich, wie stramm Kant doch auf Linie ist. Unterschwellig beschreibt er den Westen, in diesem Falle Hamburg, negativ. Das sagt er zwar nicht klar, aber zwischen den Zeilen ist es zu lesen. Die Kneipe gehört offensichtlich zu den Kneipen, die verräuchert sind, eben jene Kneipen wo auch morgens schon die Alkoholiker sich zum Bier treffen.
Wäre der Riek doch lieber in der DDR geblieben, im sozialistischen Paradies der Arbeiter und Bauern. Kant schreibt mit einer gewissen Leutseligkeit, seine Lockerheit aber wirkt aufgesetzt - denn wirklich Kritik findet man bei ihm. Kleine kaum merkbare Nadelstiche setzt, aber die Kritik die daraus sichtbar wird ist eher marginal.
Noch zwei ganz persönliche Bemerkungen:
Gefreut habe ich mich über den Hinweis auf Johann Nestroy. Sein "Einen Jux will er sich machen (Posse mit Gesang in vier Aufzügen)" habe ich mal im Theater gesehen und es gibt auch eine sehr schöne Fernsehfassung aus den Sechzigern mit Ernst Stankovski.Und dann eben auch der Hinweis auf Anton S. Magarenko. Ich habe sein pädagogisches Poem "Der Weg ins Leben" vor sehr vielen Jahren mit großem Interesse gelesen. Es geht da um die "Gorki-Kolonie" - eine Heimstatt für heimatlose Jugendliche, kurz nach der Oktoberrevolution.
Ansonsten aber:
Kant stramm auf Parteilinie. Auch wenn er das ganz gut verstecken kann. -
Zitat
Original von Voltaire
Iswall trifft in Hamburg auf seinen ehemaligen Mitstudenten Quasi Riek. Der hat "rübergemacht". Und auch hier, gerade bei dieser Passage wird deutlich, wie stramm Kant doch auf Linie ist. Unterschwellig beschreibt er den Westen, in diesem Falle Hamburg, negativ. Das sagt er zwar nicht klar, aber zwischen den Zeilen ist es zu lesen. Die Kneipe gehört offensichtlich zu den Kneipen, die verräuchert sind, eben jene Kneipen wo auch morgens schon die Alkoholiker sich zum Bier treffen.Wäre der Riek doch lieber in der DDR geblieben, im sozialistischen Paradies der Arbeiter und Bauern. Kant schreibt mit einer gewissen Leutseligkeit, seine Lockerheit aber wirkt aufgesetzt - denn wirklich Kritik findet man bei ihm. Kleine kaum merkbare Nadelstiche setzt, aber die Kritik die daraus sichtbar wird ist eher marginal.[ /quote]
Ich habe diesen Abschnitt auch so empfunden. Was man Iswall, dem treuen "Freund" zugute halten kann, ist seine Enttäuschung, die ihn aber nicht daran hindert, weiter nach quasi zu forschen. Er stöbert in den alten Akten der ABF. Was da nicht alles an Zetteln aufgehoben wurde...
Ich denke, da kommt noch etwas. Immerhin findet sich an Quasis Akte nicht der Vermerk "RF" wie Republikflucht. Irgendwas ist damals passiert, das ihn dazu gebracht hat. Robert deutet in seinen Gedanken weiter vorn schon mal etwas an, und Quasis Bemerkungen in der Kneipe beim Hamburg-Besuch passen auch dazu.
Vielleicht kommt da noch die ganz große, edle Lehre...Danke für deine interessanten Hinweise, aber ich lese so etwas wirklich nicht mehr. Nenn es fehlendes Interesse...Vielleicht mache ich es mir auch zu einfach, wenn ich da einfach einen Strich drunter ziehen will.
[quote]Ansonsten aber:
Kant stramm auf Parteilinie. Auch wenn er das ganz gut verstecken kann.Für mich tut er nur so, als ob er nicht linientreu schreiben wollte. Vieles ist einfach nach dem Mund geredet, wenn auch literarisch geschickt verpackt. Ich halte ihn allerdings für einen Überzeugten, und auch wenn ich das nicht teile, muss man ihm das zugestehen.
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Ich bleibe dabei, die Anspielungen sind für mich zu verklausuliert. Was meint ihr beiden verbliebenen LR-Teilnehmer: Konnten damals die Leser mehr mit Kants Worten anfangen? Waren für die früheren Leser die Botschaften offener?
Angenehm anders ist aber die Sprache. Manchmal vielleicht ein wenig zu viele Aufzählungen von Synonymen, aber trotzdem wenigstens mal ein wenig anspruchsvoll und lehrreich. Ein Kant wird mir aber wohl erst einmal reichen.
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Zitat
Original von xexos
Ich bleibe dabei, die Anspielungen sind für mich zu verklausuliert. Was meint ihr beiden verbliebenen LR-Teilnehmer: Konnten damals die Leser mehr mit Kants Worten anfangen? Waren für die früheren Leser die Botschaften offener?Ich bin mir gar nicht so sicher, ob Kant so viel verstecken wollte. Andeutungen sind auch für mich eher wenige auszumachen.
Sicher konnten die damaligen Leser etwas mehr damit anfangen. xexos, wir sind zu jung für dieses Buch :lache.ZitatAngenehm anders ist aber die Sprache. Manchmal vielleicht ein wenig zu viele Aufzählungen von Synonymen, aber trotzdem wenigstens mal ein wenig anspruchsvoll und lehrreich. Ein Kant wird mir aber wohl erst einmal reichen.
Schlechten Stil kann man Kant wirklich nicht vorwerfen. Einer meiner Lieblingsautoren wird er aber nicht. Mehr Kant brauche ich erstmal auch nicht mehr.
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Ich lese gerade die Autobiografie von Wolf Biermann. Und der lässt kein gutes Haar an Hermann Kant. Er bezeichnet ihn als "stalinistischen Zyniker". Und dem kann ich eigentlich nicht widersprechen. Ich habe von Dritten bisher noch nichts Positives über Kant gehört.
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Ich hatte vor kurzem von Stefan Heym "Winter unseres Mißvergnügens" gelesen. Kant kommt da auch nicht gut weg. Er war wohl bei der Ausbürgerung Biermanns entscheidend beteiligt.
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Leute, seid ihr belesen!
Ich werde auf einmal ganz klein.
Aber mal im Ernst: Ich finde es total interessant, dass ihr mich immer an eurem Wissen teilhaben lasst. -
Zitat
Original von Clare
Leute, seid ihr belesen!
Ich werde auf einmal ganz klein.
Aber mal im Ernst: Ich finde es total interessant, dass ihr mich immer an eurem Wissen teilhaben lasst.Du bist nicht klein - ganz im Gegenteil.
Du bist größer als du denkst - ein paar Nummern größer als ich in jedem Fall. -
Zitat
Original von xexos
Was meint ihr beiden verbliebenen LR-Teilnehmer: Konnten damals die Leser mehr mit Kants Worten anfangen? Waren für die früheren Leser die Botschaften offener?Huhu, ich lese schon auch noch mit.
Allerding brauche ich echt lange weil ich vieles nicht verstehe, mehrmals lese und immer noch nicht verstehe....Was hat es mit dieser Wahlveranstaltung auf sich? Worum ging es da? Ich habe verstanden das am Ende die gleichen wie immer gewählt wurden plus Quasi, weil der diese gloreiche Rede gehalten hat. Mir ist allerdings nicht klar was da überhaupt gewählt wurde.
Ist die Sprache eigentlich Kunst des Autors oder hat man 1949 wirklich so geschwollen geredet?
Robert ist eindeutig treu und loyal gegenüber der DDR. Er kann überhaupt nicht verstehen warum Quasi gegeangen ist. Für ihn hat er sein schönes Leben verlassen um Kneipenwirt zu werden. Bisher ist mir noch nicht klar ob Quasi aus persönlichen oder politischen Gründen gegangen ist. Auf jedenfall scheint es etwas mit Robert und Trullesand zu tun zu haben.
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"Die Frau ist zwar kein Denkmensch, aber ein Mitdenkmensch sollte sie sein..."
In diesem Teil tue ich mich sehr schwer mit dem mitdenken. 1949 war 50 Jahre vor meiner Zeitrechnung und in Geschichte kamen wir nur bis 1945. Die Zeit des
Romanes fehlt komplett in meiner Allgemeinbildung. Ich werde mich trotzdem durchkämpfen. Tut mir leid wenn ich für euch zu langsam bin. -
Zitat
Original von LauraJane
...Ich werde mich trotzdem durchkämpfen. Tut mir leid wenn ich für euch zu langsam bin.Ich bin diesmal auch langsam. Mach dir keinen Kopf, das ist kein Wettrennen ;-).
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Zitat
Original von LauraJane
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Was hat es mit dieser Wahlveranstaltung auf sich? Worum ging es da? Ich habe verstanden das am Ende die gleichen wie immer gewählt wurden plus Quasi, weil der diese gloreiche Rede gehalten hat. Mir ist allerdings nicht klar was da überhaupt gewählt wurde.Der Studentenrat der ABF, oder?
ZitatIst die Sprache eigentlich Kunst des Autors oder hat man 1949 wirklich so geschwollen geredet?
Ich glaube, das liegt eher an Kant. Sein Stil ist nicht so mein Fall.
ZitatRobert ist eindeutig treu und loyal gegenüber der DDR. Er kann überhaupt nicht verstehen warum Quasi gegeangen ist. Für ihn hat er sein schönes Leben verlassen um Kneipenwirt zu werden. Bisher ist mir noch nicht klar ob Quasi aus persönlichen oder politischen Gründen gegangen ist. Auf jedenfall scheint es etwas mit Robert und Trullesand zu tun zu haben.
Warte mal noch ein bisschen. Er ist nicht einfach gegangen.
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Zitat
Original von Clare
Der Studentenrat der ABF, oder?
Nicht der Studentenrat der ABF, sondern der Uni. Die ABF-Vertreter hatten sich in dieser Versammlung alle durch ihre Minireden blamiert und wurden von den Unistudenten ausgelacht. Bis Quasi kam. Quasi wurde dann der einzige ABF-Vertreter im Studentenrat der Uni.Die Sprache ist eindeutig von Kant. Geredet hat man so höchstens zu Goethes Zeit.
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Habe ich das richtig verstanden? Robert und Co. haben an der ABF Abitur gemacht um dann später studieren zu können. Die ABF war eine Abteilung der Uni. Sie bekamen also die Chance das Abitur nachzuholen. Mich hatte gewundert, dass sie immer nur Nachmittags Unterricht hatten aber so macht das durchaus Sinn.
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Zitat
Original von LauraJane
Habe ich das richtig verstanden? Robert und Co. haben an der ABF Abitur gemacht um dann später studieren zu können. Die ABF war eine Abteilung der Uni. Sie bekamen also die Chance das Abitur nachzuholen. Mich hatte gewundert, dass sie immer nur Nachmittags Unterricht hatten aber so macht das durchaus Sinn.So verstehe ich es auch. Es ging bei den ABF vor allem um die Weiter- und neue Ausbildung, darum dass die ihr Abi machen konnten, die eigentlich ihre Bildungskarriere altersmäßig schon hinter sich hatten und Berufe.
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Der zweite Bildungsweg sozusagen. Aber dann war das doch kein Studentenrat, oder?
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Zitat
Original von xexos
Der zweite Bildungsweg sozusagen. Aber dann war das doch kein Studentenrat, oder?Sie wurden ja offiziell Studenten genannt und nicht Schüler. Vielleicht hat man das so gemacht weil sie alle schon einen Beruf hatten. Wer würde den als Erwachsener schon gern in die Schule gehen. Da ist es doch viel besser, man macht einen neuen Studiengang auf und sie dürfen sich Studenten nennen.
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Zitat
Original von LauraJane
Sie wurden ja offiziell Studenten genannt und nicht Schüler. Vielleicht hat man das so gemacht weil sie alle schon einen Beruf hatten. Wer würde den als Erwachsener schon gern in die Schule gehen. Da ist es doch viel besser, man macht einen neuen Studiengang auf und sie dürfen sich Studenten nennen.
So verstehe ich es auch.
Man hätte vielleicht auch kaum jemand überzeugen können, sich noch mal auf die Schulbank zu setzen, wenn die Mitschüler noch Kinder sind.