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'Die Aula' - Seiten 374 - Ende
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Das war sie also, meine Reise in die Vergangenheit. 40 Jahre nach meiner Erstlesung waren mir nur noch einige Namen dunkel in Erinnerung. Am Ende gibt es keine Antwort auf meine Fragen. Wahrscheinlich ist es Absicht, dass Quasis Fluchtgründe im Dunkeln bleiben. Er hatte keine , weil es keinen Grund gab, die DDR zu verlassen. Dort war alles gut, nach Ansicht der Obrigkeit.
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Der Schluss dieses Buches ist nicht enttäuschend, sondern passt in die Gesamtstruktur. Da wo Kant hätte konkret werden können/müssen, da dreht er ab. Und ich bin der Überzeugung, wenn er den Schluss so konzipiert hätte, das er auch logisch und nachvollziehbar zur Geschichte gepasst hätte, dann wäre Kant wohl ohne echte DDR- und Sozialismuskritik hier nicht ausgekommen. Aber da er nun einmal stramm auf Parteilinie ist, war ein unkritisches Open-End die naheliegendste Lösung.
Das fiel mir auch noch auf:
Die Geschichte der ABF begann 1949, nur vier Jahre nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches. Und auch wenn sich die DDR immer als der Hort der Widerstandskämpfer aufspielte, immer und überall die Widerwärtigkeit der Nazi-Diktatur betonte - so muss es doch nachdenklich machen, wie viele Dinge die DDR von den Nazis übernommen hatte.So hat beispielsweise die NVA bis zu ihrer Auflösung immer nach dem Preußisischen Exerzierreglement exerziert.
Die Kleidung der Jungen Pioniere erinnerte fatal an die Kleidung der HJ im Dritten Reich.
Die Lieder der FDJ hatten unterschieden sich nur wenig vom nationalsozialistischen Liedgut der HJ. Manchmal hatte man wirklich den Eindruck, einige Texte (besonders die Texte die die Treue zur Fahne beschworen) wären 1:1 übernommen worden.
Vielleicht geht es ja auch nur mir so. Aber diese ABF weckt bei mir Assoziationen den NAPOLA. Auch da sollte eine Elite gefördert und gebildet werden.
Manchmal gibt es Parallelen die schon - wenigstens mich - ein wenig betroffen und nachdenklich machen. -
Enttäuschend fand ich den Schluss, den letzten Abschnitt nicht, eher passend zum weit ausgreifenden und teilweise straffungsbedürftigen Stil Kants.
Die Rede hören wir nun gar nicht. Macht nichts. Ich vermisse sie nicht. Kant nimmt die Rede, für mich jedenfalls, in unserem vorigen Abschnitt vorweg.Wenigstens klärt sich das Thema Trullesand-Iswall. Gerd ist nicht nachtragend, scheint es mit Rose ja auch ganz gut getroffen zu haben. So ein vorbildlicher Freund, ein Musterbeispiel geradezu...
Insgesamt hätte man den Roman für mein Empfinden insgesamt straffen müssen. Das hätte dem Buch gut getan.
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Ja man hätte straffen können , Kant wollte aber wohl zeigen, wie toll und anspruchsvoll er schreiben kann.
Quasis Gründe wurden doch genannt: Er hat über Iswalls Verrat am Freund Trullesand den Glauben verloren. Es waren also rein menschliche Gründe, die ihn bewogen, die DDR zu verlassen. Aber natürlich ist aus dem genialen Organisator im Westen nichts geworden. Er landete in einer ollen Kaschemme auf St. Pauli. Ja, wäre er mal in der DDR geblieben, dann könnte es ihm ebenso gut gehen wie seinen ehemaligen Genossen.
Ich fand das Ende eigentlich recht gut und lege das Buch zufrieden zur Seite. Auch wenn mir manchmal beim Lesen schon die Gedanken abschweiften und die Augen zufielen.
Eine ganz schlimme Analogie zwischen NS und DDR sind für mich vor allem diese nächtlichen Fackelzüge. Es ist für mich unverständlich, dass man nur wenige Jahre später wieder so in Menschenmengen durch die Straßen ziehen konnte.
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Zitat
Original von xexos
Ja man hätte straffen können , Kant wollte aber wohl zeigen, wie toll und anspruchsvoll er schreiben kann.Sehe ich auch so. Er wollte sich präsentieren und er hat sich präsentiert.
ZitatQuasis Gründe wurden doch genannt: Er hat über Iswalls Verrat am Freund Trullesand den Glauben verloren. Es waren also rein menschliche Gründe, die ihn bewogen, die DDR zu verlassen. Aber natürlich ist aus dem genialen Organisator im Westen nichts geworden. Er landete in einer ollen Kaschemme auf St. Pauli. Ja, wäre er mal in der DDR geblieben, dann könnte es ihm ebenso gut gehen wie seinen ehemaligen Genossen.
Mir waren Quasis Gründe zu oberflächlich hingeworfen. Ich bin auch nicht sicher, ob es wirklich menschliche Enttäuschung über die Freunde war. Ich möchte mir vorstellen, dass er darüber enttäuscht war, wie die Leitung, seine Genossen, Trullesand und Rose, es hätten auch zwei andere sein können, miteinander zwangsverkuppeln, um sie nach China schicken zu können. Dass er enttäuscht war von der Art und Weise, wie die Genossen mit den Bürgern umgingen. So gefiele mir das.
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Das wäre dann aber sehr antisozialistisch und daher wohl kaum Kants Intention. Obwohl sehr zart und ansatzweise schon ein paar Kritiken gegen den starren Apparat durchkamen. Zumindest im Roman gefiel Kant der enge Bürokratismus nicht. Ein wenig nahm er dann doch die strenge Ideologie auf die Schippe, ohne allerdings komplett von der Linie abzuweichen.
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Ich habe es geschafft (2Wochen für 1Buch)
Ich muss auch zugeben das ich bei den letzten Teilen nicht mehr versucht habe Alles zu verstehen.
Mir gefällt das Ende eigentlich gar nicht. Ich hätte die Rede gerne gelesen, so war ja die ganze Arbeit umsonst. Na ja immerhin haben Robert und Gerd sich wieder vertragen.
Warum musste Robert jetzt auch noch sterben, das ist doch völlig unnütz.Ich glaube um das Buch verstehen zu können muss man sich mit der damaligen Zeit ganz gut auskennen. Es wurde 1965 geschrieben und daher werden viele Begriffe, die man heute nicht mehr verwendet, nicht erklährt.
Es war wohl mal Pflichtlektüre in den Schulen der DDR. Für jetzige Schüler ist das sicher nichts. -
Zitat
Original von LauraJane
Ich glaube um das Buch verstehen zu können muss man sich mit der damaligen Zeit ganz gut auskennen. Es wurde 1965 geschrieben und daher werden viele Begriffe, die man heute nicht mehr verwendet, nicht erklährt.
Es war wohl mal Pflichtlektüre in den Schulen der DDR. Für jetzige Schüler ist das sicher nichts.Ich bin mir da nicht so sicher, ob dieses Buch für die heutigen Schüler wirklich nichts ist. Dieses Buch, und einige andere auch, geben Auskunft über die gelebte DDR-Mentalität und das dürfte für den zeitgeschichtlich interessierten Menschen, auch für junge Menschen, doch eigentlich nicht uninteressant sein.
Für mich ist dieses Buch ein Teil dieser ganz spezifischen DDR-Literatur, zu der auch beispielsweise Erik Neutsch oder auch Otto Gotsche gehörten. Brigitte Reimann und auch Christa Wolf würde ich nicht dazuzählen, sie hatten immer ihren eigenen Kopf und gingen ihren eigenen Weg - und tapperten nicht so wie Kant auf "realsozialistischen Pfaden".
Die DDR-Literatur ist insgesamt ein sehr spannendes Gebiet.
Aber sicher ist es nicht einfach, bei den jungen Menschen das Interesse für das "Damals" zu wecken.
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Es wäre vielleicht etwas für den Geschichtsunterricht. Aber nur mit Begleitung durch einen Lehrer der auch gut erklären kann. Für den Deutschunterricht ist es nicht so gut geeignet und zum selbstlesen nur für wirklich interessierte Schüler.
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Zitat
Original von LauraJane
Mir gefällt das Ende eigentlich gar nicht. Ich hätte die Rede gerne gelesen, ...
Die Rede steht zwischen den Zeilen in dem ganzen Buch. Sie am Ende noch einmal aufzuführen währe eher langweilig gewesen. Den Dreh, die Rede am Ende abzusagen, fand ich eigentlich eine recht gute Lösung.ZitatOriginal von LauraJane
Warum musste Robert jetzt auch noch sterben, das ist doch völlig unnütz.
Aber er starb doch gar nicht, sondern kam gerade noch einmal mit dem Schrecken davon.ZitatOriginal von LauraJane
Es war wohl mal Pflichtlektüre in den Schulen der DDR. Für jetzige Schüler ist das sicher nichts.
Das war in der DDR auch eher Pflichtlektüre, weil es leichte agitatorische Züge hat. Heute würde diese Agitation natürlich keiner mehr wollen. Es trifft einfach nicht mehr den Zeitgeist, den bundesdeutschen erst recht nicht. -
Zitat
Original von xexos
Aber er starb doch gar nicht, sondern kam gerade noch einmal mit dem Schrecken davon.Ganz zum Schluss steht: ... und ob seines großen Zornes fuhr Robert Iswall in den Tod.
Wenn ich das richtig verstanden habe war er wütend weil er die Rede nicht halten durfte und hat sich umgebracht.
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Zitat
Original von xexos
Das war in der DDR auch eher Pflichtlektüre, weil es leichte agitatorische Züge hat. Heute würde diese Agitation natürlich keiner mehr wollen. Es trifft einfach nicht mehr den Zeitgeist, den bundesdeutschen erst recht nicht.Ich gebe xexos da Recht. Wenn es wirklich darum geht, dass die Schüler etwas aus der DDR-Literatur lesen, dann gibt es da sicher anderes, erst recht, wenn sie etwas über das Leben in der DDR erfahren sollen, nicht nur darüber, wie geschrieben wurde. Ich finde jedenfalls nicht, dass Kant wirklich viel über die Art zu leben erzählt. In diesem Roman bewegt sich doch alles in recht engem Kreis.
Ich musste es in meiner Schulzeit übrigens nicht mehr lesen.
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Zitat
Original von LauraJane
Ganz zum Schluss steht: ... und ob seines großen Zornes fuhr Robert Iswall in den Tod.Wenn ich das richtig verstanden habe war er wütend weil er die Rede nicht halten durfte und hat sich umgebracht.
Das ist aber nicht ganz zum Schluss, sondern der vorletzte Absatz: -
Der letzte Absatz ist dann dieses hier:
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Beim ersten Bild steht "wäre ... gewesen". Hier folgt Iswall weiter seiner Phantasie wie vorher bei der übermüdeten Autofahrt. Schnurre nennt er das. Schnurre steht laut Wikipedia auch für "humoristische Kurzgeschichte, siehe Schwank". Im letzten Absatz steht dann eindeutig "Hier ist niemand tot".
Aber was soll das "hier wird auch schon noch geredet werden"? Iswall/Kant waren von der ABF anscheinend begeistert, beiden wurde hierüber ja noch ein zweiter Karriereweg möglich. Es liest sich dann doch wie ein wenig DDR-Kritik, zumindest was die Schließung der ABFen angeht.Warum wurden diese Dinger eigentlich geschlossen?
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Die ABF wurde geschlossen, weil es nach dem Bildungssystem der DDR für diese Einrichtung keinen Bedarf mehr gab. Es war nachher in der DDR jederfrau/jedermann möglich das Abitur nachzuholen um dann zu studieren und zwar an "normalen" Schulen. Der Kollegbetrieb wurde dann insofern nicht mehr benötigt.
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Zitat
Original von xexos
Beim ersten Bild steht "wäre ... gewesen". Hier folgt Iswall weiter seiner Phantasie wie vorher bei der übermüdeten Autofahrt. Schnurre nennt er das. Schnurre steht laut Wikipedia auch für "humoristische Kurzgeschichte, siehe Schwank". Im letzten Absatz steht dann eindeutig "Hier ist niemand tot".Aber was soll das "hier wird auch schon noch geredet werden"? Iswall/Kant waren von der ABF anscheinend begeistert, beiden wurde hierüber ja noch ein zweiter Karriereweg möglich. Es liest sich dann doch wie ein wenig DDR-Kritik, zumindest was die Schließung der ABFen angeht.Warum wurden diese Dinger eigentlich geschlossen?
Ich habe das so verstanden. Er fuhr in den Tod. Im letzten Absatz ist er schon tot. Er beschreibt quasi das Leben nach dem Tod, denn dort ist niemand tot und da wird wohl auch noch geredet werden.
So hat mein fantasievolles Hirn die letzten Absätze interpretiert.
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Zitat
Original von LauraJane
Ich habe das so verstanden. Er fuhr in den Tod. Im letzten Absatz ist er schon tot. Er beschreibt quasi das Leben nach dem Tod, denn dort ist niemand tot und da wird wohl auch noch geredet werden.
So hat mein fantasievolles Hirn die letzten Absätze interpretiert.
Ich habe das auch so verstanden, das er Iswall, den Löffel abgegeben hat - das er aufgrund von Übermüdung und Alkohol sich ins sozialistische Himmelreich kutschiert hat.
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Erst einmal besten Dank für die Erklärungen zum Ende der ABF.
Ist ja interessant, dass wir das so unterschiedlich interpretieren. Das sollte mal jemand dem Kant sagen, dass er undeutlich schreibt. Gibt es da irgendwo noch ein paar Erläuterungen oder Interpretationen zu?
Für mich geht aus dem ersten Teil der letzten Seite "Er stand auf, stieg ein, sah noch einmal zurück und fuhr langsam an." die eigentliche Handlung weiter.
Dann käme für mich die Phantasiewelt "wäre ... gewesen" (= Was wäre gewesen, wenn ich jetzt aus Dämlichkeit und Zorn einen Unfall gebaut hätte? Das wäre ja eine Schnurre geworden...)
Und dann die Schlussfolgerung "Alles ist gut, niemand ist tot".