Ein Bulle im Zug
Franz Dobler
Heyne Hardcore
Taschenbuch, Broschur
343 Seiten
ISBN: 9783453676961
Der Autor
Franz Dobler ist 1959 in Bayern geboren. Er ist Schriftsteller, schreibt Romane und Erzählungen, beschäftigt sich mit Musik, besonders der Country Musik. Er hat eine Biographie über Johnny Cash veröffentlicht.
Inhalt und meine Meinung
Hauptkommissar Fallner hat bei einem Einsatz einen 18 jährigen Jungen erschossen. Die Waffe, von der er glaubt, der Junge habe sie ziehen wollen, ist und bleibt verschwunden.
Arbeiten kann er nicht. Daheim wird ihm das Leben zur Hölle. Auch seine Frau, ebenfalls Polizistin und waffenbegeistert, kann ihm nicht helfen. Da erfüllt Fallner sich einen Traum. Kauft eine Bahncard 100 und reist durch die Republik. Auf der Suche nach sich selbst, nach der Erinnerung oder wonach sonst? Fast immer dabei: Der erschossene Junge, der in den seltsamsten Situationen auftaucht, ihm keine Ruhe lässt, Fragen stellt.
Immer sind es die verrufenen Gegenden, in denen Fallner landet. Rund um die Bahnhöfe der Republik, mit all ihren gescheiterten Existenzen. Musik spielt auch für Fallner eine große Rolle. Mal sind es die in den Kneipen gespielten Hits, mehr oder weniger alt. Oder der für ihn bedeutsame Trompeter Lee Morgan, der auf dem Weg zur Bühne von seiner Frau erschossen wurde.
Immerhin, die lange Reise scheint einen therapeutischen Nutzen zu haben, nach und nach fallen Fallner die richtigen Fragen ein.
Ein einfaches Buch ist das nicht. Die Selbstbeobachtungen und Selbstgespräche Fallners sind manchmal bizarr, teilweise ziemlich durchgeknallt und dabei oft von einem bösen schwarzen Humor.
Es wird als Thriller vermarktet, dieses Buch. Mir fällt dazu eher die Bezeichnung „Railmovie“ ein. Die Verbindung zum Thrillergenre ist eigentlich nur der Beruf des Protagonisten.
Wer schräge Geschichten mag, sich auf eine harte, ungewöhnliche Sprache einlassen kann, der hat sicher Spaß an diesem Roman, sollte sich aber unbedingt Zeit dafür nehmen.
8 Punkte