Tana French – Der gefrorene Schrei - The Trespasser: Dublin Murder Squad 6

  • 20:05 Stunden
    Ungekürzte Lesung
    Sprecherin: Hilda Fay
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    Zum Inhalt
    Antoinette Conway, die bärbeißige und hartnäckige Detektivin aus “Geheimer Ort” (“The Secret Place”) arbeitet nach wie vor im Morddezernat, noch gerade so. Inzwischen ist Stephen Moran ihr fester Partner, sie arbeiten gut zusammen – der Rest ihres Berufslebens verläuft eher weniger gut. Sie arbeitet nicht gut mit den anderen im Team und es läuft eine sehr persönliche Schmutzkampagne gegen sie.
    Sie und Stephen bekommen eine Fall auf den Tisch, der auf den ersten Blick wie ein ganz gewöhnliche Beziehungstat wirkt. Die junge, attraktive Aislinn Murray liegt tot in ihrem makellosen Haus, alles ist vorbereitet für ein romantisches Abendessen zu Zweit. Es dauert nicht lange, bis die beiden auf Widersprüche stoßen und es nicht mehr so klar scheint, dass der Freund von Aislinn Murray der Täter ist. Gleichzeitig wird ihre Arbeit im Dezernat in Frage gestellt und ganz offensichtlich werden ihre Ermittlungen behindert. Wer steckt dahinter, warum und wer ist der wahre Täter?


    Zur Autorin (vom Verlag)
    Tana French ist die junge Bestsellerstimme des anspruchsvollen Kriminalromans. Sie wurde in den USA geboren, wuchs in Irland, Italien und Malawi auf und lebt seit 1990 in Dublin. Tana French machte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitet für Theater, Film und Fernsehen. Ihr erstes Buch Grabesgrün wurde mit dem Edgar Allan Poe Award für das beste Debüt ausgezeichnet, auch die folgenden Kriminalromane Totengleich und Sterbenskalt wurden sofort zu großen internationalen Erfolgen.


    Zur Sprecherin
    Hilda Fay ist eine irische Theater- und TV-Schauspielerin. Dies scheint das erste von ihr eingelesene Hörbuch zu sein.


    Meine Meinung
    So wie es Darcy schon beim fünften Teil erging (Geheimer Ort - Tana French), so war für mich der sechste Teil der Reihe, der mich auf der einen Seite fesselte, andererseits in der Mitte gewisse Längen hatte und erst im letzten Viertel wieder richtig spannend wurde.

    Antoinette Conway ist eine sperrige und sehr komplexe Hauptfigur, mit sich selbst und ihrem Privat- und Berufsleben unzufrieden, ständig auf Angriff, äußerst misstrauisch und bereit, das Schlechteste von ihren Kollegen zu erwarten, fast schon komplett menschenfeindlich, hat sie sich in eine Ecke manövriert. Das düstere Januarwetter in Dublin hilft auch nicht mehr. Ihr neuster Fall scheint auf den ersten Blick langweilige Routine zu sein, ganz klar war es eindeutig der Freund des Opfers, Aislinn Murray. Auch nach Ansicht einiger älterer Kollegen, die darauf drängen, ihn zu verhaften.


    Antoinette und Steve stoßen auf einige Ungereimtheiten und fangen an, heimlich auf eigene Faust zu ermitteln, die sie in eine ganz unerwartete und vor allem unerfreuliche, wenn nicht gar gefährliche Richtung führt – deren Ende sie vielleicht lieber nicht finde möchten.


    Während der Fall selbst und die Ermittlungen teilweise etwas zäh sind, vor allem einige der Gespräche mit einem älteren Kollegen, so sind die Darstellung der Polizeiarbeit, des Vorgehens bei den Ermittlungen und das Zusammenspiel der Kollegen untereinander ungleich spannender. Insbesondere die Szenen mit Befragungen mussten ohne Unterbrechung gehört werden, egal wie spät es wurde, so lebendig lässt Tana French ihre Figuren werden. Wieder schafft es Tana French eine ganz besondere psychologische Spannung aufzubauen, die bis zum Ende anhält.


    Vielleicht war es auch einfach ein allzu von sich selbst überzeugter Kollege von Antoinette, der mich mit seinen ausufernden, besserwisserischen Reden immer wieder nervte. :grin


    Vielleicht unnötig aber gleichzeitig reizvoll sind gewisse Parallelen im Leben von Antoinette Conway und Aislinn Murray. Den Fall selbst fand ich nicht hundertprozentig überzeugend, wobei die Auflösung und die Ermittlungsarbeiten auf mich sehr überzeugend wirkten, die Charakterentwicklung der Hauptfiguren, ihre Motive und Taten umso glaubwürdiger.


    Allzu viel möchte ich nicht verraten, schon der deutsche Klappentext verrät meiner Meinung nach zu viel und ich hoffe, dass die „Übersetzung“ des Titels nichts über die Qualität der Übersetzung des gesamten Textes aussagt. (Trespasser = Eindringling, passt zum Inhalt) Die englische Fassung ist sprachlich anspruchsvoll und einfallsreich.


    Die Konstruktion der Reihe ist originell, denn wieder stehen Nebenfiguren aus einem vorherigen Band diesmal im Mittelpunkt, vorherige Hauptfiguren werden zu Nebendarstellern.


    Hilda Fays Stimme passt vermutlich zur spröden und abweisenden Antoinette Conway, machte „The Trespasser“ jedoch nicht gerade zu einem Hörvergnügen.


    Fazit
    Ein insgesamt gelungener sechster Band, der literarisch durchaus überzeugend ist, jedoch im Mittelteil gewisse Längen aufweist. Tana French versteht es, psychologische Spannung aufzubauen und vermittelt überzeugend die Ermittlungen an diesem Fall, sowie viel über das Vorgehen bei Mordermittlungen und Verhören.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Die oben verlinkte deutsche Fassung wird laut *Argon Verlag* von Nina Petri gelesen, ist ca. 14 Stunden lang und soll Ende Dezember 2016 erscheinen.


    Ich habe die hier verlinkte ungekürzte englische Fassung gehört.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

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