Gregor Weber - Asphaltseele

  • Titel: Asphaltseele
    Autor: Gregor Weber
    Verlag: Heyne Hardcore
    Erschienen: September 2016
    Seitenzahl: 240
    ISBN-10: 3453270207
    ISBN-13: 978-3453270206
    Preis: 14.99 EUR


    Kurz zum Inhalt:
    Ruben Rubeck ist Kriminalkommissar in Frankfurt, im Bahnhofsviertel. Seine Dienststungen leistet er eher desinteressiert ab. Vor dem Polizeidienst war er acht Jahre bei der Bundeswehr. Eines Abends gerät Rubeck in einen Überfall, zwei Männer liegen kurz darauf auf dem Asphalt, der eine tot, der andere schwer verletzt. Der Tote war offenbar Bodyguard eines kosovarischen Gangsterbosses. Und irgendwann sitzt Rubeck dann zwischen allen Stühlen, die Sache eskaliert und er mittendrin.


    Der Autor:
    Gregor Weber, geboren 1968 in Saarbrücken, Koch, Schauspieler und Drehbuchautor. Bekannt als Sohn Stefan der "Familie Heinz Becker" und als Hauptkommisar Deininger im saarländischen "Tatort". Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    Meine Meinung:
    Endlich mal ein Kommissar nach meinem Geschmack. Selbstmitleid gibt es bei ihm nicht – da unterscheidet er sich so wohltuend von vielen dieser Polizisten, die mehr mit der eigenen Psyche zu tun haben, als mit dem Fall, auf den sie angesetzt sind.
    Ruben Rubeck ist da anders.
    Er säuft, er raucht, er geht in den Puff und er schießt erst und fragt dann!
    Kein Weichei, sondern jemand der gut zupacken kann.
    Und so ist auch dieser Krimi. Nicht einer dieser Krimis für Sensibelchen, nein, hier geht es gut zur Sache. Ein Macho-Krimi wie er sein soll.
    Und wie sagt Ruben Rubeck über sich selbst:
    „Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig.“
    Trotzdem ist mit ihm nicht gut Kirschen essen.
    Er fühlt sich wohl im Dreck – wo soll er mit seinem Gesicht auch sonst hin.
    Ein insgesamt actionreicher Krimi – der durchaus aber noch mehr Action hätte vertragen können. Lesenswert, auch wenn die ultimative Originalität fehlt.
    Daher gibt es eben auch nur 6 Eulenpunkte.
    Aber als Humphrey Bogart ala Sam Spade oder Philip Marlowe für Arme nicht schlecht. Mein alter Kumpel Chuck hätte wahrscheinlich auch ein wenig Freude an Ruben Rubeck.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Buchinfo
    Asphaltseele - Gregor Weber
    Broschiert - 240 Seiten - ISBN-13: 978-3453270206
    Verlag: Heyne Verlag - Veröffentlichung: 12. September 2016
    EUR 14,99
    Kurzbeschreibung
    »Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig. Geschieden, kinderlos und Kriminalkommissar, was in meinem Alter ein lächerlich niedriger Dienstgrad ist, aber das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme zurecht. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mein Revier. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst in Frankfurt eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit.«
    Bewertung
    Mit „Asphaltseele“ und dem Hauptcharakter Ruben Rubeck liefert uns der Autor Gregor Weber einen etwas „krasseren“ Thriller.
    Ruben Rubeck (der ein wenig an Schimanski erinnert) ist alles andere als ein gewöhnlicher Polizist.
    Er redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist, säuft wie ein Loch und wohnt im Frankfurter Bahnhofsviertel.
    Seine direkte, oft derbe Art macht aber seinen Charakter aus. Ich finde es toll mal einen Ermittler kennenzulernen, der nie mehr macht als er muss und ansonsten macht was er will.
    Auch der lockere Schreibstil des Autoren machen das Buch lesenswert. Es ist abwechslungsreich und auch die Spannung bleibt nicht auf der Strecke.
    Ich würde gerne mehr Fälle von Ruben Rubeck lesen.
    Fazit: Ein Thriller der durch seinen eigenwilligen Hauptprotagonisten ein absolutes Highlight ist! Volle Punktzahl!

  • Meine Meinung
    Hier gilt die Devise, entweder mag man Ruben Rubeck, oder man hasst ihn. Etwas dazwischen wird es, glaube ich, nicht geben. Und ich? Ich mag ihn.
    Ruben qualmt wie ein Schornstein und säuft wie ein Loch. Am liebsten sitzt er seine Arbeitszeit im Büro ab und wehe ihm kommt einer quer, der hat nichts zu lachen. Dafür musste ich beim Lesen "leider" sehr viel lachen. Da ich viele Jahre in Frankfurt gelebt habe, weiß ich wie es im Bahnhofsviertel zugeht. Dieses Umfeld hat Gregor Weber ganz gut getroffen, wenn ich auch den "Schlabbekicker" nicht kenne, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie diese Kneipe aussieht und das entsprechende Klientel das sich dort den Tag, den Abend oder die Nacht vertreibt. Leider lässt das frankforderische Gebabbel (der Dialekt), manchmal sehr zu wünschen übrig. Zudem sollte man wissen, das die rauhe Ausdrucksweise hier sehr hervor sticht, also ein Bahnhofsviertel-Jargon. Aber es passt hervorragend zur Umgebung des Thrillers und zu Rubeck's Sprüchen und seinem ganzen Verhalten.
    Das Buch ist in zwei Ebenen aufgeteilt. Einmal hier und heute in Frankfurt und dann erfolgen Rückblicke ins Jahr 1999 in einen KFOR-Einsatz im Kosovo. Ich hatte erst keinen richtigen Zusammenhang gesehen zwischen diesen Kapiteln, bis mit einem Satz und einer Namensnennung mir auf einmal alles klar wurde. Letztendlich hat sich ein logischer und runder Schluss gebildet. Sehr spannend fand ich, das ich beim Lesen der Geschichte keine Ahnung hatte, wie sie am Ende ausgehen sollte.
    Durch die relativ kurze Satzbildung und die schnellen Szenenwechsel lässt sich die Geschichte gut und flüssig lesen.
    Ich würde mich sehr freuen, noch mehr von Ruben Rubeck zu erfahren, da ich schräge und nicht alltägliche Ermittler klasse finde, wenn hier vielleicht auch ein klitzekleines bisschen übertrieben wurde.
    Empfehlenswert für alle, die nicht diese 08/15 Kommissare mögen, sondern einen Ermittler mit Kanten, Ecken, lustigen Sprüchen und der oftmals "alle Fünfe gerade sein lässt"

  • Meine Meinung:
    Kriminalkommissar Ruben Rubeck säuft, raucht und verbringt die Abende in seiner Stammkneipe im Frankfurter Bahnhofsviertel. Als er diese eines Abends wie üblich betrunkne verlässt, gerät er in einen Überfall, in dessen Verlauf er einen Mann anschießt und einen zweiten tötet. Das zieht nicht nur ein Verfahren wegen des Gebrauchs der Schusswaffe nach sich, sondern hat aufgrund der Tatsache, dass es sich bei dem Angeschossenen um einen Gangsterboss aus dem Kosovo handelt, weitere viel unangenehmere Folgen für Rubeck.


    Was dem einen sein Schimanski, ist dem anderen sein – HALT. Nein, genau das ist Ruben Rubeck nicht, er kann nämlich bei mir nicht punkten. Eigentlich mag ich die harten Jungs, die in bester Machomanier daherkommen. Hier war mir aber von Anfang an klar, dass ich diesen Ruben Rubeck nicht leiden kann und so habe ich – leider vergebens - auf die Handlung gesetzt. Der betont lässige Erzählstil war es nicht, der mich an dem Buch gestört hat. Aus der Ich-Perspektive des Kommissars heraus erzählt, entwickelt sich die eher anspruchslose Handlung, die trotz vorhandener Spannungsmomente keine Überraschungen birgt. Natürlich darf auch der Showdown am Ende nicht fehlen. Überlegungen, was von der Handlung realistisch sein könnte, habe ich gar nicht erst angestellt.


    Ruben Rubeck ist ein Protagonist, dem man auf den ersten und auch zweiten Blick nicht zutraut, dass er irgendwas zustande bringt. Sein berufliches Engagement hält sich in Grenzen und wenn, dann handhabt er die Dinge auf seine ganz eigene Art. Sein Privatleben spielt sich hauptsächlich in der Kneipe ab. Das ändert sich zwar im Verlauf der Handlung, bringt Rubeck auch ein paar Sympathiepunkte ein, kann aber insgesamt den Gesamteindruck nur minimal verbessern.
    Der aktuelle Fall spült Erinnerungen an seine Militärzeit im Kosovo in ihm hoch und lässt diverse Rückblicke ins Jahr 1999 in die Geschichte einfließen. Diese Sequenzen sind nicht in der Ich-Form und im Präsens geschrieben, ich empfand sie als spannender und atmosphärischer als die eigentliche Handlung.


    Falls dies der Beginn einer neuen Serie sein sollte, ich werde sie nicht weiter verfolgen.