In dem Buch ‚Die Tage, die ich dir verspreche’ von Lily Oliver geht es um eine junge Frau namens Gwen, die ihr frisch transplantiertes Herz nicht mehr haben möchte, da sie sich so schuldig und schlecht fühlt, eines anderen Menschen sein Leben nun zu leben und findet, sie habe es nicht verdient – das neue Herz und das Leben selbst. Da sie nach der Operation in eine starke Depression verfällt und keiner ihrer Familienmitglieder, selbst nicht ihr Partner Alex oder ihre Leidensgenossin Leni, es vermag, sie aufzuheitern, damit sie wieder mehr Lebensfreude empfindet.
Sie beschließt nach einem denkwürdigen Tag, dass sie ihr Herz weitergeben möchte – an jemanden, der es mehr braucht als sie, der es auch wirklich verdient.
So trifft sie in einem Forum für Herzkranke auf Noah, einem der Moderatoren der Seite…der scheint’s selbst herzkrank ist und dringend ein Herz braucht. Sie entscheidet sich spontan - nachdem er sich nicht mehr auf ihre Mails meldet – den weiten weg von Berlin nach München auf sich zu nehmen, um gerade ihm das Herz zu schenken, da sie denkt, ihm sei etwas passiert. In München, mitten in der Nacht überschlagen sich die Ereignisse für Noah, und die Gefühle zweier Menschen nehmen plötzlich andere Dimensionen an…denn eine wahrhaftige Gefühlsachterbahn der Herzensangelegenheiten beginnt.
Das Cover ist so dezent gestaltet, dass man hinter dem warmen beigefarbenen Untergrund, der herrlich geschwungenen sommer-grünen Schrift und den sanften roten Blumen nicht diese geballte Ladung an Gefühlen vermuten würde – aber genau das ist es, was mich so an Büchern reizt: hinter die Kulissen blicken und überrascht werden.
Es ist mein erstes Buch von Lily Oliver, und sie hat es jetzt bereits geschafft, mich mit diesem in ihren Bann zu ziehen, da sie so ungemein feinfühlig oder gar lustig - und im nächsten Moment so heftig - schreibt, dass man vor Freude mit glucksen möchte - oder vor Betroffenheit tief durchatmen muss. Auch dass sie den Punkt ‚Erotik’ nicht unbeachtet lässt, da es sich schließlich um sehr junge Erwachsene handelt, finde ich sehr prickelnd.
Die Aufmachung der Kapitel ist etwas ganz besonderes für mich: es wird zum einen immer abwechseln aus der Sicht von Gwen oder Noah erzählt, wodurch man gute und schöne (geheime) Einblicke in beide Personen erhält; zum anderen, ich nenne es jetzt einfach mal das ‚Schmankerl’, ist, dass zu beginn des Kapitels immer Auszüge einer Email-Kommunikation zu finden sind, welche sich auf wundersame Weise immer als Kern- bzw. Knackpunkt durch das jeweilige Kapitel zieht. Wundervolles Stilmittel…
Ich bin wirklich mehr als begeistert von diesem Buch und würde es jedem ans HERZ legen!