Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod - Gerhard Jäger

  • Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod
    Gerhard Jäger
    Karl Blessing Verlag
    ISBN: 3896675710
    400 Seiten, 22,99 Euro


    Über den Autor: Gerhard Jäger, geboren 1966, erhielt 1996 den Vorarlberger Literaturpreis für einen bisher unveröffentlichten Roman. Anschließend arbeitete er als Lehrer und Journalist. Er lebt mit seiner Familie in Imst/Tirol.


    Klappentext: Im Herbst 1950 kommt der junge Wiener Historiker Max Schreiber in ein Tiroler Bergdorf, um einem alten Geheimnis auf den Grund zu gehen. Konfrontiert mit der archaischen Bergwelt und der misstrauischen Dorfgemeinschaft, fühlt er sich mehr und mehr isoliert. In seiner Einsamkeit verliert er sich in der Liebe zu einer jungen Frau, um die jedoch auch ein anderer wirbt. Als ein Bauer unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt, ein Stall lichterloh brennt und der Winter mit ungeheurer Wucht und tödlichen Lawinen über das Dorf hereinbricht, spitzt sich die Situation dramatisch zu. Schreiber gerät unter Mordverdacht und verschwindet spurlos – nur seine Aufzeichnungen bleiben zurück.
    Mehr als ein halbes Jahrhundert später will ein alter Mann endlich die Wahrheit wissen. Von seinen eigenen Schatten verfolgt, begibt er sich auf Spurensuche in die Vergangenheit.


    Meine Meinung: Der etwas sperrige Titel dieses Romans nennt vorab schon die Themen um die es geht. Eigentlich hätte „die Liebe“ noch unbedingt dazu gehört, denn Auslöser für das hochspannende Drama vor schneebedeckten Alpengipfeln ist natürlich die Liebe.


    Max Schreiber, der ganz langsam Kontakt zu den Dorfbewohnern findet, führt Tagebuch und versucht sich an seinem Roman. Als er die stumme Maria kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Doch es gibt im Dorf einen Konkurrenten und irgendwann kann keiner dem anderen mehr aus dem Weg gehen…


    Die Zutaten sind klassisch und die Handlung an manchen Stellen vorhersehbar, doch die geschilderte Atmosphäre ist so bedrückend, fesselt einen beim Lesen so an das Buch, dass man das gerne verzeiht. Warum mehr als fünfzig Jahre nach dem, was in dem kleinen Dorf geschah, ein alter Mann den weiten Weg aus Amerika auf sich nimmt, um im Tagebuch von Max Schreiber zu forschen, bleibt anfangs ein Rätsel.
    Haupterzählstrang sind die Tagebuchauszüge von Max Schreiber. Der Ich-Erzähler Mr. Miller aus den USA berichtet zwischendurch von seinem Leben und seiner Liebe in Amerika.


    An die Sprache musste ich mich anfangs etwas gewöhnen, denn auch die ist wie der Titel ein wenig sperrig und scheint aus der Zeit gefallen. Es ist, als sei der Autor ebenfalls aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgetaucht um seinen Roman zu schreiben. Der Schreibstil passt aus diesem Grund sehr gut zu Handlungszeit und Handlungsort.
    Mein Fazit: Ein Alpendrama, das alle Zutaten aufweist, die es braucht. Liebe, Hass, Schuld und Tod – großartig geschrieben und am besten mit warmer Decke und heißem Tee an einem langen Winterabend genossen.


    10 Eulenpunkte dafür