Verlag:btb
Gebundenes Buch, 2016
256 Seiten
Kurzbeschreibung:
»Sie schmeckte nach Rauch und dem verbrannten Boden des Topfes und gleichzeitig süß, diese Marmelade, sodass man nur einen Löffel nehmen wollte und dann war es auch genug. Genug Erinnerung, genug, dass mein Herz aufgewühlt wurde und schneller schlug, als gut für mich war.« Ein Marillenbaum in einem alten Wiener Garten. Seit ihrer Kindheit in den 1940er Jahren kocht Elisabetta jeden Sommer Marmelade ein. Und jedes Mal, wenn sie ein Glas aus dem alten Kellerregal in die Hand nimmt, es öffnet und den süßen Duft einatmet, erinnert sie sich an ihr Leben, an ihre in Dachau ermordete Familie, an ihre große Liebe Franz, an ihre Tochter Esther und ihre Enkelin Rahel. Elisabetta lebt zurückgezogen in ihrer Welt mit den Stimmen der Vergangenheit. Als die Tänzerin Pola bei ihr zur Untermiete einzieht, reißen die alten Wunden auf.
Über die Autorin:
Beate Teresa Hanika, geboren 1976 in Regensburg, schrieb bereits mehrere erfolgreiche Jugendbücher , die u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurden. "Das Marillenmädchen" ist ihr erster Roman für Erwachsene. Beate Teresa Hanika lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Regensburg.
Mein Eindruck:
Das Marillenmädchen ist ein für mich überaus gelungener Roman, indem sich die Zusammenhänge erst allmählich ergeben. Es gibt Geheimnisse, die Zeiten wechseln häufig und wie die Personen zueinander stehen oder was sie miteinander zu tun haben, ist lange unklar.
Ein Reiz des Buches liegt darin, sich diese Geschichte selbst zu erarbeiten.
Hauptfigur ist die ca. 80jährige Elisabetta in Wien, die sich oft an ihre Kindheit erinnert. Da sie jüdischer Herkunft ist, war dies nicht nur die Zeit ihrer Kindheit sondern auch die einer großen Bedrohung durch den Nationalsozialismus.
Es gibt aber auch einen kompletten Handlungsstrang in der Gegenwart.
Sprachlich sehr schön, nicht zuletzt, weil es Beate Teresa Hanika immer wieder gelingt, besondere Momente und Emotionen zu zeigen.
Es ist ihre große Qualität, aus wenig Zeilen viel entstehen zu lassen!