'Die neuen Leiden des jungen W.' - Seiten 66 - Ende

  • Teil 3 habe ich recht schnell gelesen. Er kam zur Baubrigade und durfte Malern. Auch dazu hatte er keine Lust, macht einfach nur Mist. Dann kam die Idee mit der Erfindung. Der erste Versuch von Addi ging ja ziemlich in die Hose. Edgar arbeitete in der Laube weiter bis er wieder keine Lust mehr daran hatte und fahrlässig fertig werden wollte. Das wurde ihm zum Verhängnis.


    Er hatte seinen Erzeuger tatsächlich aufgesucht, sich aber nicht zu erkennen gegeben.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Es ist so deutlich, dass er auf der Suche war. Dass er stirbt, war echt Pech. Wir hätten noch Großes von ihm erwarten können, um mal im Ton des Buches zu bleiben.


    Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie jemand nach seinem Tod durch die noch Lebenden verklärt wird.


    Ich habe gerade keinen Geist für Ausführlicheres und keine Zeit, vielleicht morgen noch mal mehr.


    Nur noch das: ich bin froh, dass ich das Buch nach so vielen Jahren noch mal gelesen habe.

  • Erstaunlich ist, dass er zwar keinen Ausweis zeigen musste aber sein Arbeitsbuch hat er dabei gehabt.
    Da wussten doch die Vorgesetzten, wessen Kind er war.
    Wenn er in Mittenberg einfach der Arbeit fernbleibt, haette er doch gesucht werden müssen. Weder dort noch in Berlin war ein ABV.
    In Berlin müsste auch stellenweise Sperrgebiet gewesen sein - Grenzgebiet.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich finde nicht, dass Edgar mit seiner Spritze am Ende fahrlässig wurde, weil er keine Lust mehr hatte, er hatte Angst, dass seine Mutter in seiner Laube auftaucht und ihn wieder mit nach Mittenberg nimmt, da wollte er vorher umbedingt fertig werden.
    Auch sein Verhalten bei der Baubrigade zeigt für mich nicht umbedingt, dass er einfach nur keinen Bock hat, sondern eher seine Verzweiflung, weil er vom Leben mehr erwartet, als immer nur diese stumpfe Maloche, aber trotzdem weiß er nicht was er will, immerhin ist er erst 17.


    Dass er in Berlin einfach so auf eine Baustelle maschieren und anfangen konnte zu arbeiten, hat mich allerdings auch etwas gewundert.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Ich finde nicht, dass Edgar mit seiner Spritze am Ende fahrlässig wurde, weil er keine Lust mehr hatte, er hatte Angst, dass seine Mutter in seiner Laube auftaucht und ihn wieder mit nach Mittenberg nimmt, da wollte er vorher umbedingt fertig werden.
    Auch sein Verhalten bei der Baubrigade zeigt für mich nicht umbedingt, dass er einfach nur keinen Bock hat, sondern eher seine Verzweiflung, weil er vom Leben mehr erwartet, als immer nur diese stumpfe Maloche, aber trotzdem weiß er nicht was er will, immerhin ist er erst 17.


    Er hat sich so beeilt, weil er es schaffen wollte, bevor seine Mutter aufkreuzt. Genau, so steht es auch im Buch.
    Er hatte schon Bock, er wusste nur nicht worauf...Seinen Weg hatte er noch nicht gefunden. Ich sehe das genau so.


    Zitat

    Dass er in Berlin einfach so auf eine Baustelle maschieren und anfangen konnte zu arbeiten, hat mich allerdings auch etwas gewundert.


    Genau weiß ich es auch nicht, aber ich habe so etwas erst letztens in einem Roman gelesen. Beim Kohlehandel und auf Baustellen konnte man auch ungelernt anfangen zu arbeiten. Der Brigadier wird Edgar allerdings schon angemeldet haben, denke ich.

  • Zitat

    Original von LauraJane
    Also ich fand das Buch einfach nur langweilig. Mir fiehlen des öfteren die Augen zu. Das war mir einfach zu viel gelaber und zu wenig Handlung.


    Es ist ein Buch, das die Zeit mittlerweile weit, weit, weit eingeholt hat. Vielleicht kann man das Buch heute gar nicht mehr so lesen, wie es gemeint war. Es sei denn, man erinnert sich ;-)


    Ich mochte das Buch, auch nach so vielen Jahren, in denen ich es nicht mehr gelesen habe.

  • Mir hat das Buch gefallen. Es ist eine nette literarische Spielerei. Eine Übertragung eines Buchs von 1760 in die Neuzeit. Wobei allerdings diese Neuzeit auch schon wieder 50 vergangen ist. Das da jetzt nicht jedes Detail stimmig ist, kann ich verschmerzen. Es ist ja aber auch keine Dokumentation über die DDR.


    Zu wenig Handlung kann ich allerdings nicht empfinden. Ich meine, dass da sehr viel passiert.

  • Zitat

    Original von xexos
    Wobei allerdings diese Neuzeit auch schon wieder 50 vergangen ist. Das da jetzt nicht jedes Detail stimmig ist, kann ich verschmerzen. Es ist ja aber auch keine Dokumentation über die DDR.


    Sehe ich auch so. Es ist ein Roman, aus der Sicht eines Jugendlichen geschrieben. Nicht mehr und nicht weniger.


    Zitat

    Zu wenig Handlung kann ich allerdings nicht empfinden. Ich meine, dass da sehr viel passiert.


    Ich finde auch. Was wir erfahren, ist doch recht turbulent.
    Ich denke, das Problem, das man damit haben könnte, ich nicht, ist, dass der Leser alles aus zweiter Hand erfährt, nur als Nacherzählung oder das, was Edgars Freunde posthum über ihn sagen.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen.
    Ich glaube dieses Ziel- und Planlose von Edgar und der Drang ausbrechen zu wollen ist auch heute noch aktuell, zumindest ging es mir mit 16, 17 durchaus ähnlich.


    Ich denke auch, dass das Suchen der heutigen Jugend sich nicht so sehr von dem Edgars unterscheidet. Für jeden ist es zwar anders, aber grundsätzlich bleibt es ähnlich.

  • Wie immer, gibt es bei Wiki ganz interessante weitere Hinweise:


    Zitat

    Im Jahre 1968 entstand ein Szenarium in Form eines unbetitelten Manuskripts, das die Urfassung darstellt. Im Jahre 1972 erschien eine veränderte Fassung. Hierbei handelt es sich um eine Prosafassung unter dem Titel Die neuen Leiden des jungen W., die im Jahre 1972 im zweiten Heft der DDR-Zeitschrift Sinn und Form veröffentlicht wurde. Im gleichen Jahre kam es zur Uraufführung eines Stücks in zwei Teilen in Halle. Dieses Stück wurde ebenfalls im Jahre 1972 als Bühnen-Manuskript gedruckt. Ein Jahr später, also im Jahre 1973, wurde schließlich eine erweiterte Prosafassung ohne Gattungsbezeichnung veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um eine Buchausgabe, die zeitgleich in der DDR und der BRD erschienen ist. Bezüglich der verschiedenen Fassungen muss bemerkt werden, dass sie einige Unterschiede aufweisen. Während die Urfassung einen stärkeren Bezug zur DDR darstellt, geht es in der Sinn und Form-Fassung um den allgemeinen Konflikt zwischen Generationen, der nicht nur in der DDR bestand. Ab 1972 kam es zu einer weitgehenden Tilgung konkreter DDR-Bezüge. Des Weiteren besteht ein Unterschied darin, dass die Urfassung einen Selbstmordversuch enthält, in anderen Fassungen aber von einem Tod durch Unfall geredet wird. Auch in der Buchfassung wurde der Schluss verändert, einiges wurde erweitert, anderes wiederum getilgt.


    Wikipedia