Ryan Winfield - Jane's Melody: Kein Tag ohne dich
Inhalt:
Die 40-jährige Jane hadert mit ihrem Schicksal: Ihre Tochter Melody, zu der sie seit Monaten keinen Kontakt mehr hatte, ist überraschend gestorben. Als sie einen jungen Mann am Grab ihrer Tochter beobachtet, versucht Jane, von ihm mehr über Melodys jüngere Vergangenheit zu erfahren. Caleb ist Musiker ohne feste Bleibe, und als Jane ihm kurzerhand anbietet, in ihrem Haus zu wohnen, nimmt er ihren Vorschlag an. Vor der malerischen Kulisse der einsamen Pazifikküste lernen die beiden sich näher kennen. Und Jane spürt, dass aus ihrer anfänglichen Sympathie für den jungen Lebenskünstler langsam mehr wird. Doch ist sie bereit, einen Neuanfang zu wagen?
Meine Meinung:
Kaum war er um die Ecke verschwunden, als vor ihr, wo er gestanden hatte, ein Regentropfen auf den Gehweg klatschte, als sei sein Schatten noch hier und weine.
(S. 32)
Trauerbewältigung, das schlechte Gewissen, mal gelacht zu haben, sich wieder zu freuen...und dann zu denken, darf man lächeln, wo das eigene Kind tot ist und man am liebsten seinen Platz einnehmen würde? Und warum mit ihm, mit dem Freund der Tochter? Das sind Gedanken, die Jane am Anfang durch den Kopf gehen und neben dem, was der Klappentext sagt (aus der Sympathie wird mehr) begleiten wir Jane ins Leben zurück...
Das Buch spielt mit vielen Klischees, die beste Freundin von Jane, da hatte ich schnell ein Gefühl, was es damit auf sich hat...und es war richtig. An vielen Stellen war das Buch da vorhersehbar, aber ich war so in der bezaubernden Sprache gefangen - trotz (!) mancher Fehler - dass mich das nicht störte.
Wer da richtig überraschende Dinge entwickelt, ist eher fehl am Platz. Der Klappentext sagt ja auch schon sehr viel, der Weg ist bei dem Buch sozusagen das Ziel...
Ich konnte mich in beide Hauptfiguren, Caleb und Jane, sehr gut reinversetzen und die Gefühle waren sehr deutlich beschrieben, insbesondere natürlich von Jane, der wir als Hauptperson ja folgen, aber auch Caleb drückt sehr viel aus...und das nicht nur in seinen Songs (Jane's Melody kann man schließlich auch mit Musikbezug lesen und nicht nur dem Bezug zu ihrer Tochter Melody - Titel finde ich daher sehr gelungen).
In einem Wort: Authentisch.
Gefühle in allen Farben und Variationen.
Hat mich sehr berührt.
10 Punkte.