Originaltitel: Don’t Talk to Strangers (2014)
Rowohlt Taschenbuch Verlag 2015, 457 S.
Band 3 der Keye Street-Serie
Über den Inhalt:
Eine Schülerin wird vermisst. Kurze Zeit später findet sich in den Wäldern Georgias eine Mädchenleiche. Daneben: Jahrzehnte alte Knochen. Ebenfalls von einem Mädchen. Sheriff Meltzer steht vor einem Rätsel. Kann Privatermittlerin Keye Street weiterhelfen?
Als Keye in dem Flecken Whisper ankommt, spürt sie gleich, dass man Fremde hier nicht schätzt. Die erfahrene Profilerin hat schnell ein Bild von dem Täter entworfen: Er beobachtet seine Opfer, er plant präzise, er hält sie vor dem Tod grausam lange gefangen. Aber warum?
Wieder verschwindet ein Mädchen. Und Keye spürt: Im Herzen dieser von den Wäldern umgebenen Idylle lauert das Böse…
Über die Autorin:
Amanda Kyle Williams lebt in Atlanta im Süden der USA. Für die Keye-Street-Serie hat sie Kurse bei Brent Turvey, einem bekannten Kriminologen und Profiler, genommen, als Privatdetektivin fremde Menschen überwacht und als Gerichtsbotin gearbeitet.
Meine Meinung:
Die Geschichte setzt circa einen Monat nach dem Ende von Teil 2 ein. In dem Provinznest Whisper im Süden der USA werden beim Auffinden der Leiche eines vermissten 13-jährigen Mädchens Spuren entdeckt, die auf eine weitere Leiche schließen lassen. Die dortige Polizei ist überfordert und kommt mit ihren Ermittlungen nicht voran, so dass Sheriff Ken Meltzer schließlich die Privatermittlerin Keye Street um Mithilfe bittet.
Ein Seriekiller-Plot, nicht außergewöhnlich, aber spannend. Der Schauplatz, ein kleiner Ort in den Südstaaten, bringt eine ganz andere Problematik mit sich als ein Großstadt-Szenario, denn der Täter ist wahrscheinlich jemand, den alle kennen. Doch die Bewohner wollen nicht wahrhaben, dass es der Nachbar sein könnte, vielleicht der Kellner aus dem Restaurant, vielleicht der Portier aus dem Hotel. Ihr Leben ist geprägt von Rassismus, vom Misstrauen gegenüber jedem Fremden. Hier Ermittlungen durchzuführen ist keine leichte Aufgabe für Keye Street, die schon wegen ihrer asiatischen Abstammung häufig angefeindet wird.
Keye ist eine coole Ex-FBI-Agentin, ihre Alkoholsucht hat sie ihren Job gekostet. Sie ist seit einigen Jahren trocken und hat sich eine eigene Privatdetektei aufgebaut. Als Ermittlerin gefällt mir nach wie vor richtig gut. Vor allem auch, weil sie diesmal nicht ständig ans Trinken denkt. Das tut der Figur gut, sie wirkt authentisch und sympathisch. Und obwohl Keye zu Hause ihr privates Glück gefunden hat, knistert es zwischen ihr und Sheriff Meltzer gewaltig.
Mehrere Verdächtige hatte ich auf meiner Liste, und auch wenn sich in Ansätzen die Auflösung bereits erkennen lässt, war ich doch von der Identität des Killers überrascht. Der Schluss wurde für meinen Geschmack ein wenig schnell abgehandelt, aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Das Ende deutet darauf hin, dass es in Keyes Leben zu Veränderungen kommen wird, die neugierig auf eine Fortsetzung machen.