Benjamin Monferat - Der Turm der Welt

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Na ja, in einem Kessel wird normalerweise eine Flüssigkeit - wenn's um Energie geht in der Regel Wasser - zum Verdampfen erhitzt. Und wenn da kein Dampf raus darf, tut es irgendwann einen ziemlichen "Knall". (Drum haben Teekessel - oder Dampflokomotiven - auch ein Sicherheitsventil, sonst...)


    Ah - jetzt versteh ich so langsam, was du meinst! :licht Ich wr in der irrigen Annahme, in dem Kessel selbst wäre der Stahl drin und da hab ich mich gewundert, wie denn Stahl so schnell so heiß werden kann. Bei Wasser ist es etwas anderes und so macht es deutlich mehr Sinn! Danke!


    Mittlerweile bin ich fertig mit dem Lesen fertig (leider) und musste es erst mal einige Zeit sacken lassen. Im letzten Kapitel wird actiontechnisch nochmal alles aufgefahren, die meisten Geheimnisse sind allerdings vorher schon aufgeklärt. Das finde ich ganz gut, denn so ist der Schluss nicht so überfrachtet. Überraschend fand ich auch die Wahl des Handlungsortes, ich war ja fest überzeugt, der Showdown ist auf der Weltausstellung, die unerwartete Verlagerung in die Unterwelt fand ich deshalb gerade wegen der nicht-erfüllten Erwartungen gelungen.


    Insgesamt fand ich es einen gelungenen Schluss! Ja, es war dick aufgetragen, aber das hatte ich auch so erwartet. Mir kam zwar schon der Gedanke, wie realistisch es sein kann, dass er so genau wusste, wer da unten so alles aufkreuzt (ein paar ungebetene Gäste waren zwar auch dabei - aber die, die er dort haben wollte, waren auch da). Da war m. M. nach schon viel Zufall im Spiel und ob wir Menschen wirklich so berechenbar sind? Allerdings ist mir mittlerweile eingefallen, dass er ja nicht unbedingt tot sein muss (wird ja deutlich angedeutet), also hätte er sehr wohl noch während des Spektakels die Strippen ziehen können. Dann passt es für mich besser, die Frage ist nur, wohin er dann letztlich verschwindet.


    Die Nicht-Berechenbarkeit des Menschen verkörpert ja sehr schön Friedrich von Straten! Das fand ich wirklich sehr gelungen! Auch seine Absage an sämtliche Erwartungen sind sicher das Beste für ihn. Schade nur, dass Madeleine am Ende sterben muss. ;-( Ansonsten geht es ja für alle äußerst gut aus. Am meisten hat mich Basils Weltreise gefreut und dass Madame ihr Vernett behalten konnte. Mit Serge als Bösewicht hab ich nun überhaupt nicht gerechnet!!! Wie er nur die Zeit für diese umfangreichen Vorbereitungen gefunden hat?


    Insgesamt bin ich zwar nicht so überschwänglich begeistert wie meine beiden Mitschreiber, aber gut gefallen hat es mir auf alle Fälle! Und beim nächsten Monferet bin ich natürlich wieder mit dabei (sofern das Thema irgendwie passt). :-]

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Die Nicht-Berechenbarkeit des Menschen verkörpert ja sehr schön Friedrich von Straten! Das fand ich wirklich sehr gelungen! Auch seine Absage an sämtliche Erwartungen sind sicher das Beste für ihn. Schade nur, dass Madeleine am Ende sterben muss. ;-(


    Ich habe lange nachgedacht, und durchaus auch gehadert, aber - auch und vor allem in Berücksichtigung der Zeit, in der der Roman spielt - gab es für Madeleine eigentlich nur noch diesen "Ausweg" bzw. Ende. :cry


    Und für mich ist das - trotzdem - immer noch das Jahreshighlight! :-]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ich habe lange nachgedacht, und durchaus auch gehadert, aber - auch und vor allem in Berücksichtigung der Zeit, in der der Roman spielt - gab es für Madeleine eigentlich nur noch diesen "Ausweg" bzw. Ende. :cry


    Findest du? Auch damals gab es Frauen aus gewissen Kreisen, die trotzdem (oder gerade deswegen?) in höhere Kreise aufstiegen. In welcher Form auch immer, da gibt es viele Möglichkeiten: Ehefrau (wohl seltener), Ehefrau irgendeines Alibi-Ehemanns oder aber als geachtete Geliebte oder Kurtisane. Ich erinnere z. B. an Lola Montez. Sicher nicht die Regel und sicher auch kein leichter Weg, aber Madeleine hätte ich das durchaus zugetraut. Sie hätte doch z. B. als Ehefrau Friedrichs mit ihm ins Ausland gehen oder als geachtete Madame in Paris bleiben und dort einen eigenen Salon aufbauen können (mit finanzieller Unterstützung Friedrichs). Es hätte also durchaus Möglichkeiten gegeben, doch irgendeinen tragischen Schluss braucht es halt. Sonst wird es noch zu rosarot. ;-)


    Es ist aber sehr schön, dass es dir trotzdem dein Highlight nicht vermiesen konnte! :-) Ich bin ja schon gespannt, wie es die nächsten Leser finden!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • So, ich habe heute Nachmittag mit dem Lesen begonnen und versuche eure posts immer nur abschnittsweise zu lesen


    Der Teil 1 beschäftigt sich wirklich nur mit der Einführung und Vorstellung sehr vieler Personen. Aus diesem Grunde habe ich mir gleich einen Zettel daneben gelegt und mein eigenes Personenregister geschrieben. Schade, das hätte dem Buch sicher gut getan, wenn vorne im Buch eines gedruckt wäre.


    Ansonsten ist alles noch sehr nebulös, morgen gehts weiter


    DANKE wenn ihr weiterhin reinguckt :wave

  • Zitat

    Original von Richie
    DANKE wenn ihr weiterhin reinguckt :wave


    Mach ich auf jeden Fall. Und morgen treffe ich den Autor auf der Buchmesse. :-] :freude

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mittlerweile bin ich bei Teil 4 angelangt.


    Bis jetzt kann ich nicht sagen, daß mir der Turm besser gefällt als die Welt in Flammen. Bei der Welt in Flammen war für mich die Ausgangssituation angenehmer. Es gab ein Personenverzeichnis und es gab auf der HP von Rother oder vom Verlag den Zug mit seinen Abteilen und den Personen aufgezeichnet, so hatte man gleich ein genaues Bild vor Augen. Hier habe ich meine eigenen Aufzeichnungen zu den Personen, denn ohne diesen Spickzettel wäre es noch schwieriger einen Überblick zu bekommen.


    Ansonsten hat es SiCollier schon geschrieben, es ist kein Buch zum flott weglesen, es fordert schon Konzentration und auch teilweise Durchhaltevermögen.


    Bei Friedrich von Straten habe ich jetzt so meine Theorie. Könnte er vielleicht der Sohn von Albertine sein, der damals zu Pflegeeltern gegeben wurde? :gruebel Frederic : Friedrich?


    Ansonsten habe eigentlich alle ihre Geheimnisse, die ich noch nicht alle durchblicke ?(

  • Ich muss sagen mir gefiel das Buch besser, als Die Welt in Flammen, vielleicht war es auch der Vorteil ich habe es während einer Leserunde gelesen, und da macht man sich schon Notizen. Aber mit der Zeit werden einem die Personen sehr vertraut. Es ist ein Anspruchvolles Buch, es fordert einem, aber ich habe es geliebt zulesen.
    Es war für mich ein Highlight.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Zitat

    Original von Richie
    Ansonsten habe eigentlich alle ihre Geheimnisse, die ich noch nicht alle durchblicke ?(


    Stimmt! :-] Aber - ohne jetzt zu viel verraten zu wollen - es klärt sich am Ende wirklich sehr schön auf und fügt sich zusammen! Das fand ich gut gemacht!


    Zum Vergleich Zug/Turm: Für mich hat der Zug doch ein kleines bißchen die Nase vorn, das kann aber auch an unterschiedlichen Erwartungen liegen. Beim Zug war ich sehr überrascht, hier erwartete ich fast nichts anderes. Aber ich mochte auch, dass beim "Welt in Flammen" die Personen so nach und nach eingeführt werden und viel mal aus der, mal aus der Sicht erzählt wird. Das habe ich hier vermisst bzw. die vielen Personen am Anfang waren auch für mich verwirrend. Auch wenn ich Arietta zustimme: mit der Zeit werden einem die Personen (sehr) vertraut, für mich hatte auch jeder ein ganz eigenes, individuelles Profil.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • So, heute bin ich wieder ein Stückchen weitergekommen - bin jetzt im Kapitel NACHT


    Ja, jetzt gibt es langsam Zusammenhänge zwischen den Grüppchen und es wird interessant.


    Im Moment hat Madeleine den Zuhälter getötet und ich frage mich gerade warum :gruebel


    Im Palais Rocquefort ist ein großes Fest und ein Schrei an der Türe - eine ausgeweidete Tote, wer ist sie?


    Und offensichtlich will sich die schwanger Charlotte vor den Zug werfen


    Im Moment läßt es sich flüssiger lesen, weil nicht ständige neue (wichtige) Leutchen hinzukommen


    Morgen mehr :chen

  • Zu den Spekulationen schreibe ich natürlich nichts...



    Zitat

    Original von Lese-rina
    Zum Vergleich Zug/Turm: Für mich hat der Zug doch ein kleines bißchen die Nase vorn, das kann aber auch an unterschiedlichen Erwartungen liegen.


    Tja, ist für mich eigentlich schwer zu entscheiden. Aber vermutlich hat "Die Welt in Flammen" einen gewissen Vorsprung alleine durch die Tatsache, daß das Buch in einem Zug spielt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das ist auf alle Fälle sinnvoll eveCO! Ich habs leider nicht gemacht, weil ich normalerweise auch ohne ganz gut klarkomme, aber das in den ersten Abschnitten doch bereut.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich schätze, zumindest beim Autor ist inzwischen die Notwendigkeit eines Personenverzeichnisses angekommen. Hoffen wir, daß er den Verlag auch davon überzeugen kann.


    Ich hatte mir kein solches Verzeichnis angelegt, irgendwann ging es dann, trotz der französischen Namen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ eveCo


    Leider kann ich dir meine Spickzettel nicht anbieten, für Außenstehende eher unleserlich :grin


    Ich verfolge den Thread natürlich weiterhin interessiert



    @ SiCollier


    Wenn Autor und Verlag sich einig sind und das Personenregister umsetzen, dann finde ich gut und lobenswert :fingerhoch

  • Hab jetzt den ersten Teil durch, wie Richie schon sagte, eigentlich nur Einführung der Personen. Habe aber fleissig alle aufgeschrieben. :-)


    Muss ich eigentlich Welt in Flammen kennen? Ich meine, das Buch spielt ja zeitlich gesehen eh danach, frage ich mich gerade aber trotzdem. Ich gebe ja zu, das Buch habe ich schon zwei Mal angefangen und auch wenn mich diese Zeit eigentlich interessiert, schaffe ich es irgendwie nicht es zu beenden. Komisch! Aber aller guten Dinge sind drei, vielleicht schaffe ich es dann, wenn ich das hier beendet habe.