'Das Marillenmädchen' - Seiten 166 - Ende

  • Dieser letzte Leseabschnitt hat mich noch einmal ordentlich mit genommen, es hat mich noch so beschäftigt das ich nicht einschlafen konnte.


    Das Elisabettas , Tochter Esther und ihre Enkelin vebrannt sind hat mich traurig und wütend gemacht. Ich vermute das Polas Bruder damit verwickelt war.
    Er saß ja im Gefängnis, das sie ihn so bei Pola wohnen lässt und mit ihm auch noch Marillenmarmelade kochte, fand ich schon sehr seltsam von ihr. Ich weiß nicht ob ich ihm hätte vergeben können.
    Der Schluß als Franz mit an den See fuhr, Elisabetta und Rahela im See schwimmen und dort die Kette finden, die ihre Enkelin dort verlor, da schloß sich für mich der Kreis.
    Ich frage mich nur hat Franz die Marmelade wirklich gegessen, ich glaube nicht das Adel wusste das diese Alte Marmelde mit Gift versetzt war.
    Das wussten nur Elisabetta und Franz. Die beiden haben sich sehr geliebt, auch wenn sie nie offizell zusammen lebten.
    Elisabetta vermisst ihre Familie, sie leidet unter dem Verlust und den Ängsten. Deshalb flüchtet sie sich in ihre eigene Welt, in der Rahel und Judith präsent sind.

  • Zitat

    Original von Deichgräfin
    Ich bin am Ende.
    Der Roman hat mir immer besser gefallen, der Schreibstil hat etwas.
    Elisabetta ist mir richtig ans Herz gewachsen.


    Aber auch Pola und ihr Bruder hatten ein schweres Los. Gerade so konnte Adel leicht in diese Kreise geraten. Götz war die einzige Sicherheit die sie hatten.




    Mir ging es genauso, er gefiel mir immer besser, auch wenn ich beim ersten Leseabschnitt so meine schwierigkeiten hatte.
    Ja Pola und Adel hatten keine schöne Kindheit, schade das sie an Götz geraten sind, der hat die Situation ausgenutzt und Adel für sich geformt.

  • Auffällig ist die starke Präsenz von Frauen in diesem Roman. Männer werden nur kurz angerissen, außer vielleicht Franz. Aber Elisabettas Vater, Adel oder Götz haben nur wenig Raum im Buch, und hinterlassen doch einen starken Eindruck. Es ist eine Qualität, aus wenig Zeilen viel entstehen zu lassen! :anbet

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Auffällig ist die starke Präsenz von Frauen in diesem Roman. Männer werden nur kurz angerissen, außer vielleicht Franz. Aber Elisabettas Vater, Adel oder Götz haben nur wenig Raum im Buch, und hinterlassen doch einen starken Eindruck. Es ist eine Qualität, aus wenig Zeilen viel entstehen zu lassen! :anbet



    Vielleicht weil die Frauen im Krieg Präsent waren, sie waren zu Hause, die Männer im Krieg.
    Aber es bleibt doch Raum hier im Buch für die Männer, besonders im letzten Teil ist viel von Franz die Rede. Hätte sie Brüder gehabt, würden sie auch in ihren Selbstgesprächen eine Rolle spielen.

  • Diese Sätze von Seite 182 fand ich auch beeindruckend, sie sagen soviel über Elisabettas Gefühlswelt aus.


    Ich sah Hitler nicht wieder, und ich konnte mir nicht verzeihen, dass ich ihn dort unter dem Baum vergessen hatte. Das Dilemma derer, die zurückgeblieben sind, die Schuld derer, die überlebt haben.
    Sie können ihn sich nicht verzeihen, diesen einen Moment, die Sekunde, die sie gerettet hat.


    Ich finde : Elisabetta ist von Schuldgefühlen geplagt, das sie nicht da war als man die Familie mit nahm und sie sich davon geschlichen hattet. Das hat sich damals in ihrer Kinderseele festgesetzt und diese Schuld und den Verlust schleppt sie mit sich herum.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Zitat

    Original von Arietta
    Diese Sätze von Seite 182 fand ich auch beeindruckend, sie sagen soviel über Elisabettas Gefühlswelt aus.


    Ich sah Hitler nicht wieder, und ich konnte mir nicht verzeihen, dass ich ihn dort unter dem Baum vergessen hatte. Das Dilemma derer, die zurückgeblieben sind, die Schuld derer, die überlebt haben.
    Sie können ihn sich nicht verzeihen, diesen einen Moment, die Sekunde, die sie gerettet hat.


    Sie packt ja noch ihren Koffer und geht zu der Sammelstelle, aber die wollen sie ja nicht. Da hat doch jemand ein schlechtes Gewissen. Leider zu spät.


    Ganz wunderschön fand ich den Satz mit der Tischdecke, die alle Traurigkeit aufnimmt, nur weiß Elisabetta nicht ob sie für ihrer aller Traurigkeit ausreicht. Das war beim Marmelade kochen.


    Ich muss sagen, trotz der Verwirrung wer wann und zu wem gehört, hat mich diese Buch berührt. In seiner Klarheit der Sprache, den Emotionen, die nur ganz verhalten geschildert werden aber umso intensiver Eindruck machen.

  • Ja, es ist ein Buch das tief berührt und einem unter die Haut geht.


    Sehr sinnig und poetisch die Sätze und Worte. Sie erzählt in leisen Tönen.



    Als die kleine Elisabetta da so verloren und verzweifelt im Büro des Beamten stand, da spürte man auch dessen Schuldgefühle, er schickte das Kind weg. Es wäre ein leichtes für ihn gewesen sie in diesen verdammtem Zug zu setzen. Diese Szene ging mir auch sehr nah, ich sah sie da stehe, so allein und so verloren. Mir drehte es das Herz um.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Ich habe das Buch nun auch beendet und mir hat es wirklich gut gefallen.
    Auch das Ende.
    Es gibt einige Szenen, die mir sicher im Gedächtnis bleiben werden, z.B. als Elisabetta zu diesem Hotel geht und sagt, dass sie "vergessen" wurde.


    Sicher war die Geschichte, besonders am Anfang, teilweise verwirrend.
    Aber das hat sich zum Glück gegeben und ich bin froh, dass ich dieses Buch lesen durfte.

  • Ich bin auch fertig und ein wenig hin und her gerissen. Der Schreibstil und die Fähigkeit der Autorin, aus wenigen Worten viel entstehen zu lassen hat mir sehr gut gefallen, andererseits haben mich während des Lesens einige Fragen immer wieder zurückblättern lassen, ob ich nicht etwas überlesen habe, einiges war sehr verwirrend für mich.


    Elisabetas innerer Kampf der durch die Stimmen der Schwestern nach aussen tritt erklärt sich für mich durch ihr schweres Schicksal - von der Familie getrennt, die Tatsache dass Tochter und Enkeltochter verbrannt sind all das kann sie nicht verkraften und wer kann es ihr übel nehmen ? Ich denke das gibt es auch gar nicht so selten, wenn jemand sehr einsam ist, dass er sich in eine Vergangenheit zurückversetzt und diese irgendwie als Realität erachtet.

  • Ich bin jetzt auch durch und absolut beeindruckt von diesem dünnen Büchlein mit soviel Inhalt :anbet


    Für mich war es eindeutig, dass Adel, Götz und deren rechtsradikale Freunde den Brand gelegt haben. Eine jüdische Freundin an Polas Seite passte wohl nicht in deren Weltbild. Adel hat dafür sechs Jahre im Gefängnis verbracht. Elisabetta erinnert sich ja auch an die Verhandlung, bei der sie wohl anwesend war. Götz als Initiator sitzt noch längere Zeit ein.


    Das Auffinden von Rahels Kette im See, die sie zu Beginn verloren hat, rundet die Geschichte für mich ab.


    Ich bin jedenfalls völlig geflasht, der Inhalt wird bestimmt noch lange nachwirken.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    "Baba Dunja" kann ich als Hörbuch wärmstens empfehlen. :wave


    Danke, ich habe es mal auf meine audible-Wunschliste gesetzt und werde es beim nächsten Guthaben mal näher ins Auge fassen. :wave

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Zitat

    Original von Miss Booknerd
    Das Auffinden von Rahels Kette im See, die sie zu Beginn verloren hat, rundet die Geschichte für mich ab.


    Ich muss sagen, für mich war diese Szene schon fast etwas zu viel des Guten. Da hätte man auch einfach mit einem Besuch der Insel im Badesee schließen können, der ja nun für Rahel und Pola ein besonderer Ort war, haben sie sich doch hier kennengelernt. Dafür hätte das Ende nicht großartig geändert werden müssen. Dass sie nach mehr als sechs Jahren die Kette an genau der richtigen Stelle im See gefunden haben, war mir dann wirklich etwas zu viel des Zufalls.


    Zitat

    Original von Sandrah
    Ich bin auch fertig und ein wenig hin und her gerissen. Der Schreibstil und die Fähigkeit der Autorin, aus wenigen Worten viel entstehen zu lassen hat mir sehr gut gefallen, andererseits haben mich während des Lesens einige Fragen immer wieder zurückblättern lassen, ob ich nicht etwas überlesen habe, einiges war sehr verwirrend für mich.


    Insbesondere die Sprache hat mich auch sehr beeindruckt. Wenn ich die anderen Kommentare hier lese merke ich auch, dass viele Eulen sehr viel mehr in der Handlung sehen, als ich das beim Lesen getan habe, was sicher schade für das Buch ist. Doch wenn ich immer wieder hin- und herblättern muss, dann bin ich leider irgendwann von dem Buch so genervt, dass ich am Ende froh bin, dass Buch einfach zuklappen zu können. Natürlich kann man es auch nicht jedem Leser recht machen, doch finde ich es einfach schade, wenn ein Buch durch einfache Zeitangaben zugänglicher zu machen wäre.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Also ich bin eine von denen, die das Buch nicht an die Spitze sprachlicher Höhen katapultieren möchte. Vieles war für mich zu verworren, und auch die Symbolik war mir zu viel. Ich musste oft nachsehen, ob ich etwas überlesen habe, und das mag ich - gerade bei einem so dünnen Buch - überhaupt nicht. So viel kann man doch gar nicht übersehen :wow :lache


    Auf jeden Fall hat das Buch mich nicht so beeindruckt, wie "Die Nachtigall". Über eine Rezension muss ich noch etwas nachdenken.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich bin auch durch mit dem Buch...
    Der Abschnitt räumt einige Unklarheiten aus dem Weg und ich finde, dass das Ende einen schönen "Rundschluss" bildet, auch wenn es in gewisser Weise ein offenes Ende ist.
    Es bleibt daher natürlich einiges offen.


    Ich habe es am Ende auf jeden Fall auch so verstanden, dass der alte Mann Franz ist, dem sie mit dem Glas Marmelade in gewisser Weise einen Ausweg bietet (krass gesagt: Selbstmord).
    Den Zusammenhang mit Adèl, Götz, Rahel und Pola habe ich schon so geahnt.
    Und: Wir erfahren jetzt also, dass der Zeitstrang mit Elisabetta und Pola ca. 6 Jahre nach dem Handlungsstrang mit Pola + Rahel liegt (Adèl war 6 Jahre im Gefängnis). Die Zeitebenen sind für mich damit geklärt, Zeitangaben waren da für mich nicht nötig.


    Ich finde das Buch nach wie vor schwer, die Sprache zwar schön aber sperrig und daher eher anstrengend zu lesen. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man das Buch eigentlich richtig "analysieren" muss (wie in der Schule), um die Bedeutungsebenen wirklich zu begreifen. Einfaches Lesen zur Unterhaltung wird dem nicht gerecht.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • So, ich bin wieder da.


    Vielen Dank vor allem an Rouge und Chroi, die sich bemühten, zu meinen Irrungen und Wirrungen Stellung zu nehmen und auch an die anderen Eulen, die zu ihren Verständnisschwierigkeiten standen! :knuddel1 :anbet


    Es mag sein, dass das ein ganz besonderes Buch ist. Ich erkenne jetzt an einigen postings, dass ich offenbar vieles nicht richtig gelesen und/oder verstanden habe, auf Sterbehilfe wäre ich beispielsweise von ganz allein niemals gekommen.
    Ich erwarte auch nicht, alles immer auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.
    Wenn ich aber so ein - wie ich finde - sehr komplexes Konstrukt auf die Leserschaft loslasse, sollte ich dieser neben mehreren nicht so einfach zuordenbaren Rahels nicht auch noch so schwer zuordenbare Handlungsstränge zumuten, zumal Zeit- und Ortsangaben weder große Geheimnisse verraten noch viel Extraarbeit bedeutet hätten.
    Ich habe mich jedenfalls über dieses Buch überwiegend geärgert und eigentlich nur eine Szene gefühlsmäßig "annehmen" können und zwar die, in der die Hauptperson ihrer abtransportierten Familie folgen will. :-(
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)