Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover) (9. September 2016)
ISBN-13: 978-3785725689
Preis Gebundene Ausgabe: Euro 22.90
Preis Kindle E-Book: Euro 15.59
Autor
Andreas Eschbach, geboren am 15.09.1959 in Ulm, ist verheiratet, hat einen Sohn und schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler. Von 1993 bis 1996 war er geschäftsführender Gesellschafter einer EDV-Beratungsfirma. Als Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung "für schriftstellerisch hoch begabten Nachwuchs" schrieb er seinen ersten Roman "Die Haarteppichknüpfer", der 1995 erschien und für den er 1996 den "Literaturpreis des Science Fiction-Clubs Deutschland" erhielt. Bekannt wurde er vor allem durch den Thriller "Das Jesus-Video" (1998), das im Jahr 1999 drei literarische Preise gewann und zum Taschenbuchbestseller wurde. ProSieben verfilmte den Roman, der erstmals im Dezember 2002 ausgestrahlt wurde und Rekordeinschaltquoten bescherte. Mit "Eine Billion Dollar", "Der Nobelpreis" und zuletzt "Ausgebrannt" stieg er endgültig in die Riege der deutschen Top-Thriller-Autoren auf.
Nach über 25 Jahren in Stuttgart lebt Andreas Eschbach mit seiner Familie jetzt seit 2003 als freier Schriftsteller in der Bretagne.
Kurzbeschreibung/Klappentext
Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann - gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchimist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit.
Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel - ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte.
Oder öffnet er die Pforten der Hölle?
Meine Meinung
Vom Besteller Autor Andreas Eschbach habe ich noch kein Buch gelesen. Ich kann daher über seine vielen Veröffentlichungen der Vergangenheit nichts sagen aber da sich seine Romane wie geschnitten Brot verkaufen, muss an seinem literarischen Schaffen etwas dran sein, was die Leser fasziniert und seit rund zwei Jahrzehnten seine Bücher in Massen kaufen lässt. Die Neugierde auf einen neuen Autor hat mich dazu veranlasst, sein neuestes Werk "Teufelsgold" als E-Book zu kaufen und auf den Kindle zu laden. Nach der Lektüre bin ich etwas ernüchtert und frage mich, was zum Teufel die Leser so ins Schwärmen bringt? Der Funke dieser in Fantasy Welten abdriftenden Geschichte ist zwar zu mir übergesprungen aber so richtig zünden wollte er nicht. Es kann aber auch sein, dass dies ein eher untypisches Buch für Andreas Eschbach ist und ich als Erstlektüre besser ein anderes Werk von ihm hätte lesen sollen.
Da die Kurzbeschreibung eher vage Aussagen zum Inhalt macht schreibe ich was dazu: Hendrik Busske ist Anfang dreissig, verheiratet und hat eine Tochter. Er arbeitet in einer kleinen Anlagefondsgesellschaft und soll zum ersten Mal selbstständig ein Seminar präsentieren, bei dem interessierte Anleger dazu gebracht werden sollen, ihr Geld in Fonds seiner Firma zu investieren. Um sich von seiner Nervosität abzulenken und die Zeit bis zum Beginn der Veranstaltung tot zu schlagen stöbert er in einem Antiquariat in alten Büchern und stösst zufällig auf ein Werk mit Geschichten eines Alchemisten das am Ende des 13. Jahrhunderts spielt. John Scoro soll im Besitz des sagenumwobenen "Stein der Weisen" sein mit dem er Quecksilber mittels Transmutation in Gold verwandeln kann. Allerdings ist dieses vermeintliche Gold hochgiftig und wie wir Leser aus der heutigen Zeit rasch vermuten stark radioaktiv verstrahlt. (Was man natürlich vor 700 Jahren so noch nicht kannte). Dieses unglücksbringende und schnell zum Tod führende giftige Gold nennt der Autor "Teufelsgold".
Hendrik ist von dieser Geschichte und der Alchemie ganz begeistert und er stiehlt das antiquierte Büchlein. Er lässt die frisch gelernten mystischen Weisheiten der Alchemie spontan in sein Finanzseminar einfliessen und landet damit einen triumphalen Volltreffer. Mit dem uralten Wissen lässt sich also auch heute noch viel Erfolg haben! Hendriks Wissensdrang ist geweckt und als er auf eine weitere Geschichte von John Scoro stösst, befasst er sich immer mehr mit diesem mysteriösen Gelehrten. Wie in einem gedanklichen Strudel zieht es ihn immer tiefer und tiefer in die Jahrhunderte alten Lehren ein und bemerkt, dass die Alchemie noch viel weitergehende Ziele hat als bloss die Schaffung von Gold. Ist die Legende vom ewigen Leben tatsächlich mehr als nur ein Mythos?
Die Gier der Menschen nach Gold und Reichtum und die Veränderung die dieses starke Verlangen mit sich bringt zieht sich als eine Art moralischer Handlungsfaden durch die Geschichte. Der Erfolg verändert Hendrik und lässt ihn nach und nach zur unsympathischen Hauptfigur werden. Ein mutiger Schachzug vom Autor, einige Leser könnten damit verärgert werden, aber dieser charakterliche Wandel ist für die Geschichte von Nöten und ich fand diesen Aspekt gut dargestellt.
Hingegen erlaube ich mir folgende Sachen zu kritisieren:
Die Geschichten aus der Vergangenheit mit John Scoro und Mengedder sind im genau gleichen, sehr modernen Erzählstil geschrieben wie die Handlung im Hier und Jetzt. Warum diesen Part nicht in einer leicht altertümlich angehauchten Sprache erzählen? Logisch meine ich nicht das original Althochdeutsch oder gar Latein das niemand verstehen würde aber der Effekt von einem altmodischen Duktus auf die Leser wäre enorm. Wahrscheinlich nicht ganz einfach zu schreiben aber von einem so routinierten Erfolgsschriftsteller wie es Eschbach ist darf man etwas "Mehr" erwarten. Oder etwa nicht?
Nach dem interessanten Beginn zieht sich die Handlung bis etwa zur Mitte des Romans kaugummiartig dahin. Es ist nicht so, dass man das Interesse verliert aber es ist auch nicht besonders fesselnd. Das hätte man prägnanter auf weniger Seiten erzählen können. Das die Geschichte im letzten Drittel stark in Fantasy Bereiche abdriftet konnte man erwarten aber selbst ich als Fantasy unkundiger Leser fand es nicht besonders originell. Von daher bin ich mit dem Schluss auch nur mässig zufrieden.
Man merkt als Leser deutlich, dass Andreas Eschbach ein sehr erfahrener Schriftsteller ist der weiss wie man einen Roman schreibt. Er scheint zudem ein disziplinierter und fleissiger Schreiber zu sein, der jedes Jahr ein neues Buch veröffentlicht. Hier spüre ich aber auch ein Manko: Mir fehlt die echte Liebe zum Detail und die Freude an der inhaltlichen Ausgestaltung. Ich frage mich ernsthaft, ob Eschbach selbst Feuer und Flamme für dieses, sein Buchprojekt ist? Für mich fühlte es sich eher an, als sei es ihm wichtig ein neues Buch auf dem Markt zu haben und Geld zu verdienen. Klar, das ist sein Beruf und er muss seinen Lebensunterhalt davon bestreiten aber zu viel Routine kann auch zu einer gewissen Abstumpfung führen. Vielleicht wurde es auch mit dem Abgabetermin knapp und ein feilen an den Feinheiten war nicht möglich?
Auch wenn ich jetzt hart ins Gericht gehe, für mich ist dieser Roman eher belanglose Massenware den literarische Klasse Ware. Wertung: 5 Eulenpunkte