ZitatOriginal von xexos
Da scheine ich bei euch beiden ja noch ein bedeutsames Thema angesprochen zu haben.
Dieter, was meinst Du genau mit dem Bezug auf die neuen Bundesländer? Die DDR rühmte sich doch eigentlich immer damit, in ihren Reihen eine intensivere Entnazifizierung durchgeführt zu haben.
Nun, die offizielle Politik der DDR war stets, dass es in ihrer sozialistisch-antifaschistischen Gesellschaft keine Nazis gab. Die waren angeblich alle im Westen gelandet und saßen dort (was durchaus oft zutraf) an wichtigen Schlüsselstellen in Staat und Gesellschaft. Dass viele Altnazis sich auch unter den Schutz der SED geflüchtet und dort Karriere gemacht hatten, wurde konsequent verschwiegen. Gerichtsprozesse zur Aufarbeitung der deutschen Verstrickung in den Naziterror haben in der DDR nicht stattgefunden - kein einziger.
Auch die Berührungsängste mit dem alten Wehrmachtsgeist zum Beispiel waren erstaunlich gering. So bleiben die alten Uniformen und Dienstgrade nahezu unverändert auch in der NVA erhalten. Ebenso wie der gesamte militaristische Ungeist wie z. B. fehlende Rechte von Untergebenen, was im anachronistischen altpreußischen Stechschritt seinen äußeren Ausdruck fand. Gerade das, also die quasi stillschweigende Übernahme alter deutscher (nicht nur Militär-) Traditionen und deren Übertragung von der Nazidiktatur in die sog. Diktatur des Proletariats ließen kaum Raum für eine ehrliche Aufarbeitung der Geschichte. Man war ja auch gar nicht daran interessiert: Die Faschisten und Kriegstreiber waren im Westen, die kommunistischen Friedenstauben unter Führung des großen Bruders UdSSR im Osten.
Und damit war die Sache ideologisch auch schon erledigt. Wen hat jemals in einer Diktatur irgendwo auf der Welt die Wahrheit gekümmert?