Hochland
Autor: Steinar Bragi
Übersetzerin: Tina Flecken
Deutsche Verlagsanstalt
ISBN: 3421046972
304 Seiten, 14,99 Euro
Über den Autor: Steinar Bragi, 1975 geboren, gilt als nordisches Thrillertalent. Sein Roman „Frauen“ (2010) war für den Literaturpreis des Nordischen Rats nominiert und brachte dem isländischen Autor den internationalen Durchbruch. Sein Thriller „Hochland“ wurde von der Kritik gefeiert und mit den Horrorgeschichten Stephen Kings verglichen. Das Buch erscheint in zwanzig Ländern.
Buchrückentext: Sie hatten das Gefühl, dass jemand draußen auf sie wartete. In der Dunkelheit ihre Namen flüsterte…
Eigentlich wollten sie nur der Hektik des Großstadtlebens entfliehen und ein paar Tage in der Einsamkeit des kargen isländischen Hochlands campen. Doch als die vier jungen Leute im dichten Nebel vom Weg abkommen und mit ihrem Jeep ein entlegenes Haus rammen, sind sie gezwungen, die Nacht dort zu verbringen. Die Bewohner, ein verschrobenes altes Paar, verhalten sich seltsam, und schon bald erkennen die Städter mit Grauen, dass ihr vermeintlicher Zufluchtsort zum Gefängnis wird…
Meine Meinung: Dieses Buch in dem, Zitat „alle Schattierungen des Horrors“ vorkommen, hat mich ziemlich enttäuscht. In Zukunft werde ich wieder vorsichtiger sein, wenn so großartige Lobeshymnen wie „faszinierend, originell, hochspannend, außergewöhnlich, beklemmend…etc.“ zu einem Buch zu finden sind. Ich lese nicht unbedingt häufig Bücher, die in dieses Genre passen, aber wenn, dann erhoffe ich mir tatsächlich eine spannende Handlung, besonders, wenn das Buch schon vorher so hoch gelobt wurde.
Der Plot ist so alt und klassisch wie kein andrer: Vier junge Leute (und ein Hund) haben auf ihrem Ausflug ins isländische Hochland einen Unfall und müssen die Nacht in einem unheimlichen Haus verbringen. Alle vier haben in ihren jungen Jahren schon allerhand erlebt und sind ziemlich kaputte Persönlichkeiten, was dann auch detailliert beschrieben wird. Die Stimmung im Haus ist düster und die Bewohner des Hauses sind natürlich unheimlich und schweigen die meiste Zeit. Logisch, dass die Haustür im Dunkeln fest verschlossen ist, weil sich da draußen „Etwas“ herumtreibt, und natürlich darf man Wetten abschließen, wann dem Hund etwas zustößt…
Als sich drei der vier Personen auf den Weg machen, um Hilfe zu holen, stoßen sie auf ein verlassenes Tal, in dem jeder von ihnen plötzlich ziemlich aggressive Gedanken bekommt. Im weitere Verlauf gibt es die üblichen Ekel-Einlagen, wie sie in jedem drittklassigen Horrorfilm zu finden sind, es spritzt Blut, Augen werden ausgesaugt, Finger abgetrennt und so weiter und so weiter…
In einem Horrorfilm werden bestimmte Effekte eingesetzt, um den Zuschauer zu schocken, oder um Spannung zu erzeugen. Im Buch muss der Autor das mit Worten erreichen, was in diesem Buch meiner Meinung nach überhaupt nicht gelungen ist. An manchen Stellen hätten vielleicht ein paar Cliffhanger gut gepasst, um Spannung zu erzeugen. Stattdessen werden blutige Szenen ausschmückend erzählt, wirkliche Überraschungseffekte oder gut gemachter Grusel bleiben aus.
Insgesamt war „Hochland“ für mich ein Buch, das nichts Überraschendes zu bieten hatte. Ein abgedroschener und vorhersehbarer Plot, kaputte, unsympathische Figuren und mangelnde Spannung, ersetzt durch möglichst blutige Szenarien sind nicht das, was ich unter einem guten Horror-Roman verstehe. Von mir 2 Eulenpünktchen und keine Leseempfehlung für dieses Buch.