'Mirror' - Seiten 001 - 077

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    Original von JaneDoe
    Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, aber die Geschichte fasziniert mich schon total. :-)


    Nur, hätte ich einen Mirror, dann möchte ich auf keinen Fall, dass er mit meiner Stimme spricht. Ich hätte dann gerne David Nathan (den Hörbuchsprecher) als Stimme :-]


    Dass der Mirror genau so aussieht und so klingt wie sein Benutzer, ist eine dramaturgische Übertreibung, von der ich nicht glaube, dass es tatsächlich so wäre - das fänden die meisten Leute vermutlich unheimlich. Für mich ist es ein Stilmittel, um zu zeigen, wie die Mirrors langsam aber sicher die Kontrolle über das Leben ihrer Benutzer übernehmen. Inspiriert wurde ich dazu u.a. durch Hans Christian Andersens düsteres Märchen "Der Schatten", das ich in einer tollen Performance mit dem Pianisten Chili Gonzales in der Hamburger Kampnagel Fabrik gesehen habe.

  • Hier meldet sich Leseschnecke Ayasha! :wave


    Aber wisst ihr was? Ich bin ganz froh, dass ich dieses Buch (zumindest der grösste Teil) noch vor mir habe... :P Denn ich bin sehr gut in die Geschichte rein gekommen und schon nach den ersten Seiten hatte mich der Plot voll am Wickel. Der angenehme Erzählstil und die kurzen Kapitel verführen zum immer Weiterlesen, auch wenn man eigentlich in den Alltag zurück kehren sollte.


    Ich finde es spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Mirrors wahrgenommen und eingesetzt werden und ich bin sehr gespannt, ob und wie die Figuren, die wir in diesem ersten Abschnitt kennenlernen durften, zueinander finden.


    Ob ich so einen Mirror möchte? :gruebel Im Moment haben wir ja hauptsächlich die Vorteile, die dieses System anbietet, gesehen und da wäre die Versuchung doch da, sich so ein "Ding" zuzulegen. Allerdings ist der Preis nicht ohne... ;-) Und ich bin mir sicher, dass ich je weiter ich lese, mir desto weniger einen solchen Mirror wünschen werde. ;-)


    Was ich jedenfalls gruselig finden würde, ist die Sache mit der eigenen Stimme und dem eigenen Abbild. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich wohlfühlen würde, wenn ich mir de facto selber mit meiner eigenen nur leicht veränderten Stimme Anweisungen geben würde.


    Was ich mir aber traumhaft vorstelle, ist der Tesla, der alleine fährt während ich lese... Eine herrliche Vorstellung. ;-)


    Ich freue mich sehr auf's Weiterlesen - zum Glück ist heute richtiges Lesewetter... :-]

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Über den Besuch der Nonne bei Carl Poulson habe ich wiederum gegrinst. Da hat der Mirror doch glatt ihre Bedürfnisse gnadenlos erkannt und sie ermuntert, ihnen nachzugeben. Teufelszeug. :grin


    Diese Szene fand ich auch herrlich! :lache Ein wunderbares Mittel um das doch sehr ernste Thema aufzulockern. Ich finde sowieso, dass die Figuren sehr realistisch und absolut menschlich rüber kommen - Menschen wie du und ich. :fingerhoch

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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    Original von Rumpelstilzchen
    Die Szene mit der Spinne und dem Teddy ist spannend. Ob das System auf Freyas Angst vor der Spinne reagiert hat? Das ist erstmal meine Vermutung.


    Ein spannender Gedanke, Rumpelstilzchen. Da könnte in der Tat was dran sein.

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    Original von Ayasha


    Diese Szene fand ich auch herrlich! :lache Ein wunderbares Mittel um das doch sehr ernste Thema aufzulockern. Ich finde sowieso, dass die Figuren sehr realistisch und absolut menschlich rüber kommen - Menschen wie du und ich. :fingerhoch


    Eine amüsante Szene. Ich hätte an ihrer Stelle allerdings lieber die Klappe gehalten, als damit auch noch zu Carl zu gehen und mich lauthals zu beschweren.


    Ich fand diesen Abschnitt schon sehr aufregend. Die Vorstellung der Personen, die unterschiedllichen Anwendungsmöglichkeiten des Mirror. Selbst jemand, der so simpel gestrickt ist wie Lukas, kommt damit problemlos zurecht.


    Welche Möglichkeiten so ein Mirror böte! Gruselig. Ich will so ein Ding auf jeden Fall nicht haben. Es sei denn, man kann seine Funktionen einschränken auf die, die man will. Aber so finde ich das Gerät beängstigend. Das macht doch jedes Zusammenleben mit einem anderen Mirrorbesitzer schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Keinerlei Privatsphäre mehr. Keine Geheimnisse mehr. Schrecklich.


    Ich empfand es auch gleich als mogeln, als der Mirror für Andy das Spiel übernommen hat. Das ist ja nicht der Sinn der Sache. Und ob das wirklich funktioniern kann, wenn der Mirror einem Asperger die Gefühle seines Gegenübers vermittelt, weiß ich auch nicht. Andy kann das ja nicht nachhvollziehen oder nachempfinden. Woher soll also wissen, was Zorn, Freude oder Verlegenheit wirklich bedeuten? Er kennt ja selbst solche Gefühle nicht.


    Und der Mirror hat Angst vor Spinnen :lache Sehr fein.

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    Original von JaneDoe
    Und ob das wirklich funktioniern kann, wenn der Mirror einem Asperger die Gefühle seines Gegenübers vermittelt, weiß ich auch nicht. Andy kann das ja nicht nachhvollziehen oder nachempfinden. Woher soll also wissen, was Zorn, Freude oder Verlegenheit wirklich bedeuten? Er kennt ja selbst solche Gefühle nicht.



    Das ist ein interessanter Gedanke, ob das Wissen, was sein Gegenüber empfindet, einem Menschen mit Asperger überhaupt weiter helfen würde.
    Ich kenne mich damit nicht aus, denke aber, dass Menschen wie Andy die Gefühle sehr wohl selbst kennen und ihnen das Wissen über die Gefühle ihres Gegenüber sehr wohl hilft.

  • Diese Erkrankungen sind sehr vielschichtig und unterschiedlich ausgeprägt. Die Emotionen haben die Betroffenen meistens schon. Sie freuen sich, sind wütend, ärgerlich, traurig. Was sie nicht können ist, diese Gefühle bei anderen aufgrund der Körpersprache zu erkennen. Genauso können sie sie nicht so ausdrücken, wie andere das können.

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    Original von Rumpelstilzchen
    Diese Erkrankungen sind sehr vielschichtig und unterschiedlich ausgeprägt. Die Emotionen haben die Betroffenen meistens schon. Sie freuen sich, sind wütend, ärgerlich, traurig. Was sie nicht können ist, diese Gefühle bei anderen aufgrund der Körpersprache zu erkennen. Genauso können sie sie nicht so ausdrücken, wie andere das können.


    Das stimmt. Umstritten ist, inwieweit Asperger/Autismus als "Erkrankung" oder "Fehlfunktion" anzusehen ist. Zwar haben die Betroffenen gewisse Schwierigkeiten, mit anderen Menschen umzugehen, aber dafür oft außerordentliche Fähigkeiten in anderen Bereichen. Manche großen Wissenschaftler hatten vermutlich das Asperger-Syndrom und galten ihren Zeitgenosssen deshalb als "sonderbar" oder "schwierig".


    Eng verwandt, wenn auch quasi mit umgekehrtem Vorzeichen, ist Hochsensibilität - Hochsensible können Stimmungen anderer Menschen extrem gut wahrnehmen, sind aber ähnlich wie Aspies schnell überfordert und gestresst, wenn es um sie herum laut ist oder viele unterschiedliche Sinneseindrücke auf sie einprasseln.

  • Das Gehirn ist eben ein hochsensibles Organ. Es scheint auch Hinweise darauf zu geben, dass Migräne mit einer gewissen "Übersensibilität" einhergeht. Ein vorübergehendes Versagen der normalen Filter sozusagen.


    Interessant finde ich übrigens, dass man die KI so weit entwickeln kann, ohne überhaupt zu wissen, was genau im menschlichen Gehirn vor sich geht. Ich hätte so große Fortschritte erst nach Abschluss des Human Brain Project erwartet.

  • Na ja,es werden ja nicht nur die Europäer auf dem Gebiet forschen. Da sind die Amerikaner mit Sicherheit auch aktiv und wer weiß noch alles.
    Mirror wird doch in China hergestellt, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht hat die Entwicklung dazu auch dort stattgefunden.

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    Original von Rumpelstilzchen
    Jane Doe, ich weiß auch nicht genug, um beurteilen zu können, ob es für die Entwicklung von intelligenten Maschinen nötig ist, etwas über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu wissen. Möglicherweise ist das gar nicht erforderlich.


    Es ist auf jeden Fall ein faszinierendes Thema.


    Es hilft sicher bei der Entwicklung von KI, wenn man das Gehirn besser versteht. Die modernen künstlichen neuronalen Netze sind letztlich Nachbildungen der Strukturen in unserem Kopf. Aber umgekehrt funktioniert das auch: Die Entwicklung künstlicher neuronaler Netze ermöglicht es, Modelle der Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu entwickeln und zu testen und so dessen Aufbau besser zu verstehen.


    Ich glaube, dass "Intelligenz" ein sehr schwammiger Begriff ist. Vieles, was man vor ein paar Jahrzehnten noch eine "intelligente" Maschine genannt hätte - z.B. einen Maschine, die Schach spielen oder Sprache übersetzen kann - würden wir heute nicht mehr mit diesem Begriff bezeichnen. Das ist ein Rückzugsgefecht der menschlichen Spezies: Wir hängen die Messlatte für "Intelligenz" immer höher, so dass wir die einzigen bleiben, die sie überspringen können. Letztlich nehmen wir unser eigenes Gehirn als Maßstab für Intelligenz und übersetzen den Begriff mit "Denken wie ein Mensch". Doch das halte ich für Blödsinn. Kein Außerirdischer würde den "Turing-Test" bestehen (siehe http://karl-olsberg.jimdo.com/…lan-turing-hatte-unrecht/), aber das heißt ja nicht, dass er nicht intelligent wäre.


    Letztlich gibt es viele Wege zum Ziel. In der Natur hat sich hoch entwickelte Intelligenz unabhängig voneinander in so unterschiedlichen Lebewesen wie Vögeln, Tintenfischen, Delfinen und Affen entwickelt. Wir Menschen haben auch mehrere unterschiedliche Intelligenzformen in unseren Köpfen (siehe das sehr empfehlenswerte Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" des Nobelpreisträgers Daniel Kahnemann). Dementsprechend gibt es auch verschiedene Methoden, Computer "intelligent" zu machen - der Rechner Deep Blue, der den Schachweltmeister schlug, funktionierte völlig anders als AlphaGo, das im März den weltbesten Gospieler besiegte.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Da ist mir übrigens echt schlecht geworden, als der AlphaGo den Gospieler besiegt hat. Das galt ja immer als unmöglich. Ich weiß so ansetzungsweise, wie man Go spielt, das ist schon der Wahnsinn.


    Dann gehörst du zu den wenigen, die die Tragweite dieses Ereignisses begriffen haben. Die meisten Menschen denken, Go ist so ähnlich wie Schach, nur einfacher. ;-)