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'Mirror' - Seiten 001 - 077
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Ein gemütlicher Lesenachmittag auf dem Balkon hat mich durch den ersten Leseabschnitt gebracht, der mich schon voll und ganz gepackt hat.
Bisher zeigt der Mirror Beispiele seiner nützlichen und wertvollen Seite.
Dem Vater von Mirror-Erfinder Carl Poulson hat das Gerät vermutlich das Leben gerettet, als es den schlechten Gesundheitszustand von Alan erkannte, den Krankenwagen alarmierte und die Tür öffnete. Selbst Carl scheint ein bisschen verwundert darüber zu sein, dass der Mirror so die Initiative ergriffen hat.
Der Autist Andy bekommt Hilfe dabei, die Mimik der Menschen zu interpretieren und der Mirror ist erstaunlich treffsicher. So eine Erfindung wäre sicher auch im wirklichen Leben sehr hilfreich für Autisten. Vielleicht gibt es sowas in vereinfachter Form tatsächlich schon, aber diese Erklärung ohne Zeitverzögerung, die der Mirror bietet, ist schon genial. Diese Szenen fand ich zum Schmunzeln, weil das Gerät ganz trocken wiedergibt, was die Leute, die Andy ansieht, vielleicht nicht unbedingt alles verraten wollten. Er lernt sogar ein Mädchen kennen – die beiden passen mit ihren Besonderheiten perfekt zu einander. Als misstrauischer Leser glaube ich erst einmal nicht an einen Zufall, dass sie sich über den Weg gelaufen sind.
Der Loser Lukas (klingt wie ein Slogan aus Bauer sucht Frau) wird bei seiner Freundin Ellen durch einen Typen mit Mirror ausgestochen. Klar, dass Lukas auch einen will, damit der ihm vorsagt, wie er Ellen wiederbekommen kann. Selbst Mutter und Stiefvater halten einen Mirror für eine gute Idee, die Umschreibung als „geistigen Rollator“ fand ich treffend und die Eltern wohl auch und sie sind bereit, Lukas diese Hilfe zu sponsern.
Allerdings gibt es auch schon ein paar kleine Misstöne.
Dass der Mirror gleich extrem gekonnt die Kontrolle über Andys Spielfigur bei Word of Wizardry übernimmt, finden die Mitspieler trotz der Rettung in letzter Sekunde gar nicht so toll. Das klang für mich so wie der alte Spruch, dass man doch zwei Schachcomputer miteinander spielen lassen könnte und die Besitzer gehen zusammen ein Bier trinken. Wenn die Technik das Spiel komplett übernimmt und selbständig und perfekt ausführt, wo bleibt denn da der Spaß?
Über den Besuch der Nonne bei Carl Poulson habe ich wiederum gegrinst. Da hat der Mirror doch glatt ihre Bedürfnisse gnadenlos erkannt und sie ermuntert, ihnen nachzugeben. Teufelszeug.
Der Journalistin Freya verweigert die Mirror-Drohne in Tschernobyl die Zusammenarbeit und lässt nicht zu, dass der zurückgelassene Teddy mit gruseliger Spinne gefilmt wird. Eine Fehlfunktion oder hat der Mirror eine Gefahr erkannt, die wir nicht sehen? Freya denkt erst mal nicht weiter darüber nach.
Aber was der Drogendealer Jack, der schon zweimal verprügelt wurde, mit dem Mirror-Thema zu tun hat, wissen wir noch nicht.
Den ersten Abschnitt habe ich quasi inhaliert, weil ich das Thema faszinierend finde. Man entdeckt ganz viele Ähnlichkeiten mit jetzigen Smartphones, Fitnessarmbändern und sonstigen Hilfsdiensten, nur eben viel weiter entwickelt und miteinander vernetzt. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und werde heute auf jeden Fall noch in den zweiten Abschnitt hineinlesen
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Ich finde diesen Mirror von Anfang an einfach nur unheimlich
Gerade auch in den Szenen mit Andy, klar ist das Teil für ihn eine unglaubliche Hilfe, aber wie das Gerät sich in das Gespräch zwischen ihm und dem Mädchen einmischt und das ganze regelrecht manipuliert finde ich einfach nur erschreckend. Genauso wie diese Mirror World, ich denke die Warnung des anderen Mannes dort ist absolut berechtigt!
Über die Nonne musste ich allerdings auch ein bisschen grinsen. Ob der Mirror da mit seiner These dochdie geheimsten WuWünsche der Nonne erkannt hat oder war er mit dieser spirituellen Ebene dann doch überfordert? Ich hoffe ja letzteres. -
Zitat
Original von Zwergin
Ich finde diesen Mirror von Anfang an einfach nur unheimlichInzwischen lasse ich auch mein Auto selbst entscheiden, wann der Scheibenwischer wischen soll und wann das Licht angeht und wundere mich nicht mehr darüber, dass das Auto genau das macht, was ich auch gemacht hätte. Und in die fahrerlose, comutergesteuerte U-Bahn steige ich inzwischen auch problemlos ein. Ich glaube, wenn man nach und nach in so eine Technologie hineinrutscht, dann macht man sich als Normalbürger keine Gedanken mehr, nach welchen Gesichtspunkten die Maschinen wie reagieren. Bei der U-Bahn weiß ich das z. B. schon gar nicht mehr.
ZitatOriginal von Zwergin
Über die Nonne musste ich allerdings auch ein bisschen grinsen. Ob der Mirror da mit seiner These dochdie geheimsten WuWünsche der Nonne erkannt hat oder war er mit dieser spirituellen Ebene dann doch überfordert? Ich hoffe ja letzteres.Bei solchen Entscheidungen kommt eine Maschine dann aber wohl echt an seine Grenzen
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Zitat
Original von Zwergin
Über die Nonne musste ich allerdings auch ein bisschen grinsen. Ob der Mirror da mit seiner These dochdie geheimsten WuWünsche der Nonne erkannt hat oder war er mit dieser spirituellen Ebene dann doch überfordert? Ich hoffe ja letzteres.Das war echt herrlich
Und mir gefällt das Buch bisher echt gut. Ich finde diese Techniksachen ungeheuer faszinierend. Wenn auch natürlich das Ganze nicht völlig gefahrlos, was den Datenschutz angeht, sein wird.
War das ein Buch von Elsberg? Wo die Leute auch so ulkige Brillen aufhatten mit denen sie z. B. die Personendaten von irgendwelchen Leuten in der U-Bahn sehen konnten? Auch das fand ich gleichzeitig unheimlich und faszinierend.Dem Andy hilft der Mirror bei der Bewältigung seines Asperberger Syndrom, von daher hat das Teil auch positive Seiten. Aber ich bin überzeugt davon, dass das nicht so bleiben wird
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Zitat
Original von Sabine_D
War das ein Buch von Elsberg? Wo die Leute auch so ulkige Brillen aufhatten mit denen sie z. B. die Personendaten von irgendwelchen Leuten in der U-Bahn sehen konnten? Auch das fand ich gleichzeitig unheimlich und faszinierend.Ja, ZERO von Marc Elsberg. Das Buch ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, weil es eine ähnliche Zukunftsperspektive zeigt.
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Original von Wuermchen
Inzwischen lasse ich auch mein Auto selbst entscheiden, wann der Scheibenwischer wischen soll und wann das Licht angeht und wundere mich nicht mehr darüber, dass das Auto genau das macht, was ich auch gemacht hätte. Und in die fahrerlose, comutergesteuerte U-Bahn steige ich inzwischen auch problemlos ein. Ich glaube, wenn man nach und nach in so eine Technologie hineinrutscht, dann macht man sich als Normalbürger keine Gedanken mehr, nach welchen Gesichtspunkten die Maschinen wie reagieren. Bei der U-Bahn weiß ich das z. B. schon gar nicht mehr.
Solche technischen Entscheidungen würde ich auch jederzeit einem Computer überlassen, nur einem Computer die zwischenmenschliche Kommunikation weitgehend zu überlassen, das geht mir dann doch zu weit, vom Datenschutz mal ganz abgesehen.
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Datenschutz ist da vielleicht noch nicht einmal das Wichtigste. Aber die Regie völlig abzugeben und dadurch total abhängig von den Dingern bzw. deren Programmieren zu werden, sehe ich als Problem. Okay, Datenschutz spielt da natürlich auch mit rein, aber erst in späterer Linie.
Spannendes Thema. Lustig ist, dass hier die Welt von Delete und Enter weiterlebt. Etwas viele kleine Einzelepisoden sind es bislang. Wahrscheinlich soll damit nur die große Verbreitung und Einsetzbarkeit des Mirrors dargestellt werden. Andy scheint im Vordergrund zu stehen.
Jetzt muss ich erstmal wählen - ohne Mirrorunterstützung und -kontrolle - und heute Abend geht's dann weiter.
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Zitat
Original von Wuermchen
Ja, ZERO von Marc Elsberg. Das Buch ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, weil es eine ähnliche Zukunftsperspektive zeigt.
Der Bezug zu "ZERO" wurde auch von anderen Lesern schon hergestellt. Und dann heißt der Mann auch noch fast genauso wie ich! Ist aber Zufall, mein Pseudonym ist meinem Heimatort Olsberg im Sauerland entlehnt. Ich habe "Black out" gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, ZERO bisher allerdings noch nicht, aber das werde ich nachholen. Etwaige Ähnlichkeiten im Plot sind jedenfalls auch zufällig.
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Die große Gefahr besteht wohl darin, dass Leute, die dank des Mirrors besser klar kommen im Leben, erfolgreicher sind oder was auch immer, ihm mehr und mehr die Kontrolle überlassen. Solang diese Dinger kein Eigenleben entwickeln kann ich das ja gut nachvollziehen. Aber das wird garantiert noch anders kommen.
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Das ist doch wirklich mal eine spannende Entwicklung, so ein Mirror. Da kommt ein simples Smartphone lange nicht mit.
Vor allem, wo das Ding offensichtlich lernt. Je mehr Leute so ein Teil haben, desto ausgefeilter werden die Vorschläge. Eine echt gruselige Vorstellung.
Und auch wenn die Geschichte mit der Nonne erst einmal lustig klingt. Das kann aber ganz anders werden, wenn die geheimen Wünsche nicht so harmlos sind. Gibt es dann eine Zensur? Oder schlägt der Mirror dann das vor, was einem Menschen da so durch den Kopf geht.
Eine noch gruseligere Vorstellung.Datenschutz ist da doch schon gar kein Thema mehr. Selbst wenn das System gar keine Daten nach außen gibt. Nach einer Weile ist es fast allmächtig.
Die Szene mit der Spinne und dem Teddy ist spannend. Ob das System auf Freyas Angst vor der Spinne reagiert hat? Das ist erstmal meine Vermutung.
Ich verfolge die Entwicklung von AI mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken und denke Karl, du hast dich da recht intensiv mit beschäftigt.
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So, jetzt bin ich auch mit diesem ersten Abschnitt durch. Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, aber ich hatte leider viel zu wenig Zeit zum Lesen.
Ich finde den Mirror sehr spannend. Die vielen Einsatzgebiete werden ja auch deutlich. Einerseits ist die Vorstellung dieses allwissenden Mirrors gruselig, andererseits sind wir ja garnicht so weit weg davon. Vorallem bei den eher technischen Dingen. Beim Zwischenmenschlichen wohl nicht ganz so, aber auch da läuft die Kommunikation immer mehr schriftlich über technische Geräte als von Angesicht zu Angesicht und wird so immer unpersönlicher. Und Profile bei der Partnersuche gehen letztlich auch in diese Richtung.
Und was man nicht alles über Handyortung und die Auswertung von Kreditkartendaten über mich herausfinden kann, will ich lieber garnicht so genau wissen.Merkwürdig finde ich die Vorstellung, dass der Mirror mit mir spricht...
Die Szene mit der Nonne war klasse. Und der Abschnitt in Tschernobyl auch! Diese Bildbandidee über die Schönheit der Zerstörung fand ich faszinierend.
Und jetzt bin ich gespannt, wie es mit den vielen verschiedenen Erzählsträngen weitergeht.
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Zitat
Original von Rumpelstilzchen
Ich verfolge die Entwicklung von AI mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken und denke Karl, du hast dich da recht intensiv mit beschäftigt.Ja, hab ich, aber ich kann nicht behaupten, dass ich auch nur ansatzweise weiß, was in den Labors der Entwickler überall auf der Welt passiert - dazu ist es einfach viel zu viel gleichzeitig. Zum Beispiel habe ich beim Schreiben des Romans nicht geahnt, dass kurz nach der Fertigstellung AlphaGo den weltbesten Spieler in Go schlagen würde (und das ist viel schwieriger, als es klingt), und dass der Entwickler von "Siri", Dag Kittlaus, mit "VIV" im Mai ein neues System vorstellen würde, das dem "Mirror" schon ganz schön nah kommt. (http://viv.ai/). Zwischendurch war ich mir schon nicht mehr sicher, ob nicht jemand den Mirror auf den Markt bringt, bevor das Buch erscheint ;).
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Das können wohl noch nicht einmal mehr Fachleute überblicken. Insbesondere der Aspekt, dass solche Netzwerke tatsächlich lernfähig sind, macht mir ein wenig Angst.
Von der Realität eingeholt zu werden ist auf dem Gebiet gar nicht so unwahrscheinlich, aber dir ist dieses Schicksal erspart geblieben, Karl.
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Original von Rumpelstilzchen
Von der Realität eingeholt zu werden ist auf dem Gebiet gar nicht so unwahrscheinlich, aber dir ist dieses Schicksal erspart geblieben, Karl.Bisher jedenfalls.
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Original von Wuermchen
Bisher zeigt der Mirror Beispiele seiner nützlichen und wertvollen Seite.Ja, das hab ich auch gedacht. Wird sich aber bestimmt noch ändern :grin.
ZitatOriginal von Zwergin
Ich finde diesen Mirror von Anfang an einfach nur unheimlichZitatOriginal von Rumpelstilzchen
Ich verfolge die Entwicklung von AI mit einer Mischung aus Faszination und SchreckenZu beidem: :write!
Aber so lange ich damit nicht in der Realität konfrontiert bin, faszinieren mich diese technischen Möglichkeiten total. Leider lassen sie sich nicht mehr wirklich in den fiktiven Bereich verbannen, künstliche Intelligenzen sind allerorten auf dem Vormarsch.Mir gefällt das Buch bisher außerordentlich gut. Schon der Prolog hat mich gefesselt und als dann Andy ins Spiel kam, war ich komplett begeistert. Ich lese unglaublich gern über Menschen mit Asperger. Ihre Art zu denken fasziniert mich und ihre Geradlinigkeit bzw. Ehrlichkeit finde ich liebenswert. Für Andy ist der Mirror bisher ein echter Gewinn. Nun kann der problemlos den Gesichtsausdruck seiner Mitmenschen deuten :-). Nur besteht die Gefahr, dass er sich zu sehr auf den Mirror verlässt, s. onlinespiel, und der irgendwie seine Persönlichkeit übernimmt.
Aber ich hab das Gefühl, er wird das erkennen und sich zur Wehr setzen, wenn es so weit ist.Der Auftritt der Nonne ist bizarr. Aber sehr unterhaltsam :grin.
Auch der einfältige Lukas ist auf seine Weise eine interessante Figur.
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Das Buch fängt ja schon mal gut an! Für mich eine beängstigende Vorstellung so ein Mirror, aber leider gar nicht mal so abwegig...Wenn ich die Entwicklung der Technik so beobachte, scheinen wir ja vielleicht gar nicht so weit entfernt?
Auf jeden Fall beginnt es schon mal spannend, allerdings durchschaue ich noch nicht, inwieweit die Geschichten zusammenhängen.
Bei Andys Erzählstrang musste ich etwas schmunzeln, ich fühlte mich da etwas an Dr. Sheldon Cooper erinnert Und den mag ich unglaublich gerne. Ich finde es immer wieder interessant, über Charaktere mit Asperger zu lesen. Neulich erst lief mir wieder ein Bericht über den Weg - war sehr informativ zu lesen, wie der Mann sein Leben meistert, sich Herausforderungen stellt ( gerade in der Ehe und mit seinen KIndern ).
Wie allerdings der Strang mit den Dealer dazu passt? Keinen blassen Schimmer... -
Zitat
Original von Karl Olsberg
(http://viv.ai/). Zwischendurch war ich mir schon nicht mehr sicher, ob nicht jemand den Mirror auf den Markt bringt, bevor das Buch erscheint ;).
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Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, aber die Geschichte fasziniert mich schon total.
Nur, hätte ich einen Mirror, dann möchte ich auf keinen Fall, dass er mit meiner Stimme spricht. Ich hätte dann gerne David Nathan (den Hörbuchsprecher) als Stimme
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Ich glaube, ich hätte vor meine eigenen Stimme Angst