Titel: Morbid Krankhaft
Autor: Inhonorus
Verlag: neopubli
Erschienen: Mai 2016
Seitenzahl: 104
ISBN-10: 3741809756
ISBN-13: 978-3741809750
Preis: 7.95 EUR
Trash. Durchgeknallt.
In jedem Falle durchaus interessant. Einiges ist trashing-gut, einiges ist ist trashing-zu aufgesetzt. Der Autor geht einen nicht alltäglichen literarischen Weg, scheiß auf Konventionen, scheiß auf schöngeistige Literatur.
Und wie er das macht – das ist konsequent. Er weicht nicht ab, zieht sein Ding durch.
Ich finde es immer wieder gut, wenn auch in der Literatur nicht alles konform und stilistisch sauber ist. Literatur muss sich einfach auch mal so richig auskotzen dürfen. Und mit dem Kotzen ist der Autor immer ganz schnell bei der Hand, aber auch immer auf der Suche nach dem nächsten, gefühllosen Fick – hält sich gar nicht erst mit überflüssiger Gefühlsduselei auf – es geht ihm darum einen wegzustecken, es geht ihm an anderer Stelle um sinnlose Gewalt – und dann ist da auch die überzogene Mutterliebe, die bis zum Exzess getrieben wird.
Der Autor schreibt so, wie viele der analphabetisierten Halbaffen aus irgendwelchen Ghettos reden, handeln und anderen unglaublich auf den Senkel gehen. Aber er (der Autor) trifft es da eigentlich ganz gut. Er will offenbar nicht unterhalten, er will literaturkotzend provozieren – und das schafft er denn auch.
Und warum aber Hinweis, die „Anmerkung des Verfassers bezüglich der Anti-Ästethik“? Er weist darauf hin, dass bewusst auf ein Lektorat verzichtet wurde – und untergräbt somit quasi sich selbst. Der Leser weiß also was ihn erwartet, regt sich dann auch nicht mehr auf – hat man ihm doch das Denken und ggf. auch das Interpretieren bereits abgenommen. Es wäre besser gewesen, auf diesen Hinweis zu verzichten; man hätte sich doch als Leser so wunderbar mit diesem Schreibstil auseinandersetzen können, hätte sich aufregen können, hätte das Buch wütend in die Tonne treten können, hätte sich seiner humanistischen Bildung besinnend in nichtzuverstehende Interpretationshöhen schwingen können – das alles hat der Autor mit seinem blöden Hinweis leider verhindert.
Die Sprache ist hart, sie ist vulgär, sie ist primitiv – aber trotzdem von einer ekelhaften Schönheit. Alles kommt direkt und ohne Hintergedanken, ein Buch bei dem Feministinnen sicher mit einer gesteigerten Schnappatmung zu kämpfen hätten.
Mir hat das Buch gefallen, es hat seinen ganz besonderen Reiz. Nicht alles ist durchgehend gelungen, aber es war interessant – und einfach „mal was anderes“.
6 Eulenpunkte für provozierende Literatur, für das Setzen von übelriechenden Duftmarken. Da setzt einer gnadenlos Reizpunkte, biedert sich nicht an – geht seinen Weg.
Und das ist doch auch mal was.
Vielleicht hat der Autor mich aber auch nur gründlich verarscht.......