Wenn du magst – Helle Helle

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)
    HELLE HELLE, geboren 1965, debütierte 1993 mit „Eksempel pa liv“ (Beispiele von Leben), es folgten u. a. die Romane „Die Vorstellung von einem unkomplizierten Leben mit einem Mann“ (2002, dt. 2012), „Rødby Puttgarden“ (2005; dt. 2010) und „Färseninsel“ (2008, dt. 2015). Ihre Bücher wurden bislang in achtzehn Sprachen übersetzt und sie wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Lynge bei Sorø.


    FLORA FINK, geboren 1980, studierte Nordische Philologie und schrieb ihre Magisterarbeit über das Werk Helle Helles. Sie übersetzte Helles Romane „Rødby Puttgarden“, „Die Vorstellung von einem unkomplizierten Leben mit einem Mann“ und „Färseninsel“ ins Deutsche.


    Das Buch (Quelle: Amazon)
    Es ist Ende Oktober, und Roar nutzt bei einer Tagung auf dem Lande die Gelegenheit und geht das erste Mal in seinem Leben joggen. Die Schuhe dazu hat er in einem Geschäft aus dem Korb gezogen und in der Eile nicht bemerkt, dass sie verschiedene Größen haben. Als Erstes läuft er sich eine schmerzende Blase. Unterwegs verläuft er sich und trifft auf eine ebenfalls joggende Frau, die sich auch verlaufen hat. Gemeinsam probieren sie die unterschiedlichsten Wege aus, ohne Erfolg.


    Helle Helle schildert in ihrem neusten Roman, wie aus einer einfachen Alltagssituation eine beklemmende Extremsituation wird, die zwei Fremde zusammenführt.


    Meinung
    Helle Helle erzählt so ahnungsvoll spannend, dass man das Büchlein kaum aus der Hand legen kann. Wer darüber hinaus Puzzleteilchen einer Geschichte gerne in eigener Regie zusammenfügt und sich nicht zu schade ist, fehlende Teilchen selbst zu gestalten, der sollte das Buch auf jeden Fall lesen.


    Denn die Erzählung wirkt wie ein Haus, das noch nicht vollendet ist. Man feiert euphorisch Richtfest und danach wird man alleine gelassen, um das Haus zu vollenden. So bleiben einige Fragen offen:


    Warum gibt der personale Ich-Erzähler so wenig von sich preis? Warum hat die Autorin einen personalen Er-Erzähler gewählt, um die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin zu erzählen? Wie geht die Story weiter?


    Darauf und auf vieles mehr musste ich mir selbst einen Reim machen. Das ist okay, aber doch ein wenig experimentell.


    Jedenfalls hat mich die Autorin neugierig gemacht. Ich lese jetzt ihren Vorgänger „Färseninsel“.