Heidi Rehn - Spiel der Hoffnung

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)
    Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen war sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München.
    2014 erhielt sie den "Goldenen Homer" für den besten historischen Beziehungs- und Gesellschaftsroman.
    Seit "Sommer der Freiheit" ist Heidi Rehn höchst erfolgreich mit Romanen, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts spielen.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    • Taschenbuch: 512 Seiten
    • Verlag: Knaur TB (1. September 2016)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 342651592X
    • ISBN-13: 978-3426515921



    Ein gut recherchierter Historischer Roman
    1927. Ella Wittkamp hatte gerade ihre Mutter verloren. In ihrer ansonsten leeren Schmuckschatulle fand sie die Adresse eines Münchner Professors mit der Anweisung, ihn sofort zu besuchen…
    Der Professor, C Constantin Lutz, wusste sofort, dass Ella Hannahs Tochter war. Über sein Verhältnis zu Hannah ließ er sich nicht weiter aus, aber er bezeichnete Ella einem weiteren Besuch gegenüber als seine Nichte….
    In Jobst von Kirchenreuth verliebte Ella sich auf der Stelle, und ein halbes Jahr später heirateten sie. Jobst war das Patenkind von Constantin Lutz und Lutz hatte Ella eine Mappe übergeben, die ihr gegen die Kirchenreuths helfen würde, sollte das notwendig werden….
    Schon auf ihrer Hochzeitsreise gefiel es Ella nicht, dass Jobst sie oft Tagelang allein ließ…
    Viktoria von Kirchenreuth war die Ehefrau von Jobst‘ älterem Bruder Falk. Und sie war gleich gegen Ella eingenommen. ..
    Die Kirchenreuths stellten in ihrer Firma KiMa Maschinen zur Tütenherstellung her. Vater und ältester Sohn hingen jeder einer anderen Partei an…
    Ella vermisste in München ihre Freundin Rike, mit der sie bei Gerson als Vorführdame gearbeitet hatte. Als sie Rike eine Tages in Berlin wiedersah, führte sie diese kurzerhand bei den Kirchenreuths als ihre Cousine ein…
    Und dann war da noch dieser Privatdetektiv, den Viktoria beauftragt hatte, in Ellas Vergangenheit herumzuschnüffeln…
    Warum hatte Ellas Mutter nicht schon früher von diesem Professor in München gesprochen? Weshalb wollte sie, dass Ella ihn aufsuchte? Warum sprach der Professor nicht darüber, in welchem Verhältnis er zu Ellas Mutter Hannah gestanden hatte? Weshalb behauptete er Ella sei seine Nichte? Was hatte es mit dieser ominösen Mappe auf sich, die Ella helfen sollte? Warum ließ Jobst Ella schon auf der Hochzeitsreise so oft allein? Was hatte Viktoria gegen Ella? Welchen Parteien hingen Vater und ältester Sohn Kirchenreuth an? Warum bezeichnete Ella Rike als ihre Cousine? Und was fand der Privatdetektiv über Ella heraus? Gab es überhaupt etwas Brisantes zu finden? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. In der Geschichte war ich schnell drinnen und in die Protagonisten konnte ich mich auch gut hineinversetzen. Auch fing es gleich interessant und spannend an mit der Behauptung von Constantin Lutz, dass Ella seine Nichte sei. Ich fragte mich, was da dahintersteckt. Das Buch spielt in der Zeit, als es noch ein auf und ab für Adolf Hitler gab. Dass sich das später stabilisierte wissen wir ja. Aber das ist nach diesem Buch. Ich fragte mich auch immer wieder warum Viktoria so gehässig zu Ella war. Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, es stellen sich keine Fragen nach dem Sinn eines Wortes oder Satzes. Das Buch hat mich gefesselt und mich sehr gut unterhalten. Es ist gut recherchiert und man erfährt doch einiges aus dieser Zeit. Alles in Allem hat es mir sehr gut gefallen und bekommt eine Lese-/Kaufempfehlung von mir.

  • Bei Leserunden.de läuft da gerade eine Leserunde, hat vorgestern angefangen.
    Eigentlich wollte ich da mitlesen, aber wegen meines Schienbeinkopfbruch kann ich noch nicht normal al PC, und daher auch nicht lange dransitzen. Dann habe ich es lieber gelassen. Ich habe das Buch zur Rezension von Heidi Rehn bekommen und mich riesig darüber gefreut.

  • Über das Buch:
    1927 scheint die ganze Welt von einem Taumel ergriffen. Zwischen Berlin und München, Monte Carlo und Paris herrscht ausgelassene Aufbruchstimmung. Niemand ahnt, wie nah am Abgrund man sich in Wahrheit befindet. In vollen Zügen genießt Ella ihr junges Eheglück mit dem gutsituierten Unternehmersohn Jobst. Ihre gemeinsamen Reisen führen sie nach Montreux und Paris sowie an die italienische und französische Riviera, in mondäne Casinos und Varietés. Einzig Jobsts rätselhafte Geschäftstermine, zu denen er immer mal wieder verschwindet, manchmal gleich für mehrere Tage, behagen Ella gar nicht. Doch verbirgt ihr Mann wirklich etwas vor ihr – oder entspringt ihr Misstrauen nur ihrem eigenen schlechten Gewissen, weil sie selbst mehr als ein Geheimnis hütet? (Quelle: http://www.droemer-knaur.de)


    Über die Autorin:
    Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen war sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München. 2014 erhielt sie den "Goldenen Homer" für den besten historischen Beziehungs- und Gesellschaftsroman. (Quelle: http://www.droemer-knaur.de)


    Meine Meinung:
    Heidi Rehn beschert dem Leser eine unvergessliche Reise in die Golden Zwanziger. Ein Roman der das Flair dieser Zeit sehr gelungen einfängt.
    Das Cover ist zwar etwas typisch für dieses Genre, aber durch die gute Gestaltung Ton in Ton, strahlt es die Eleganz und den Stil der Zeit wieder. Der Roman wird stringent erzählt, der Fokus liegt auf der Perspektive von Ella, der weiblichen Hauptfigur. Dennoch bleiben dem Leser nicht die Gedanken der anderen Protagonisten und Nebenfiguren vorenthalten. Ella ist eine junge Frau, die man meiner Meinung nach einfach gern haben muss, sie ist ein absoluter Gutmensch. Sie hat wohl die Naivität der Jugend ihrer Zeit, sie setzt sich nicht mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinander, erst nach dem Tod ihrer Mutter macht sie sich daran nachzuforschen, was ihre Eltern für Menschen waren. Ihr Mann Jobst hingegen ist ein komplett anderer Charakter, er zeigt nicht sein wahres Gesicht. Es gibt vieles was er Ella wissentlich verschweigt, zudem kämpft der gegen seine Kokainsucht an. Dennoch gehört auch Jobst zu den „Guten“ in diesem Roman, er liebt seine Frau abgöttisch. Die Rolle der „Bösewichte“ übernehmen Falk, der Bruder von Jobst, und dessen Frau Viktoria. So ist es Viktoria, die den Stein über die Vergangenheit von Ella und ihren Eltern ins Rollen bringt. Als überaus erfrischend habe ich die Nebenfigur der Rike, Ellas bester Freundin, empfunden. Sie ist eine absolut ehrliche Haut und redet wie ihr der Mund gewachsen ist in bestem Berlinerisch.
    Was mich ein klein wenig irritiert hat, ist das Ella ihre Nachforschungen über die Vergangenheit in ihrer Familie einige Zeit ruhen lässt. Ich glaube, wenn man einmal angefangen hat, dann will man unbedingt wissen, was für ein Geheimnis die Familie umgibt. Mich könnte nichts davon abbringen die Wahrheit zu erfahren. Ob Berlin, München, Monte Carlo oder eine der vielen Städte in diesem Roman, sie alle spiegeln auf gelungene Weise den Zeitgeist wieder. Am beeindruckendsten waren für mich die Schilderungen der Casinos in Monte Carlo, ich hätte zu gerne über die Schultern von Ella und Jobst gespinst.
    Erwähnenswert finde ich die dargestellte Verstrickung der Wirtschaft mitsamt ihren führenden Persönlichkeiten in der Gesellschaft und dem Aufstieg der NSDAP bzw. Hitler. Auch die Probleme der Weimarer Republik werden meiner Meinung nach im Rahmen eines Romans gut dargestellt, auch wenn vielleicht an der einen oder anderen Stelle eine kleine Vertiefung wünschenswert gewesen wäre.
    Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen, wer allerdings ein Fan von (spritzigen) Dialogen ist, wird von Heidi Rehn enttäuscht sein. Die Autorin beschreibt die Schauplätze sehr genau, was bei mir wunderbares Kopfkino verursacht hat.
    Der Roman ist sicherlich an die weibliche Leserschaft adressiert, denn neben einem historischen Roman ist es vor allen Dingen auch ein Liebesroman und eine Familiensaga. Dennoch möchte ich männliche Leser keinesfalls abschrecken, der Roman ist nicht kitschig oder klischeehaft, er ist einfach wunderbar romantisch.
    Für mich ein sehr gelungener Roman der die Goldenen Zwanziger wundervoll einfängt und ein Sittengemälde der Zeit abliefert. Für diesen Roman gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung und volle Punktzahl!

  • Zitat

    Original von Richie
    :gruebel seltsam zwei begeisterte Rezis, zwei Stimmen und 5 Punkte


    Ja, hab ich auch gerade gedacht :-(



    Ich hab das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen. Mich fasziniert die Zeit der 20er Jahre, vor allem zum Ende, wo der Umschwung Richtung Nationalsozialismus sich andeutet.


    Ella reist nach dem Tod ihrer Mutter nach München und wird dort von einem Professor, dessen Namen sie im Nachlass ihrer Mutter gefunden hat, als "Nichte" aufgenommen. Er schafft es noch, sie mit dem Sohn eines Fabrikanten zu verkuppeln, bevor er auch stirbt. Ella genießt zunächst das Leben an der Seite des faszinierenden Jobst von Kirchenreuth. Doch die Fesseln seiner Familie und die ungeklärte Herkunft Ellas lassen Wolken am Horizont aufziehen.


    Für mich war dieser Roman wirklich Lesevergnügen. Das Leben der 20er Jahre wird meiner Meinung nach gut geschildert. Die Lebensfreude, teilweise überschäumend, dazu die wachsende Selbständigkeit der Frauen, die Berufe haben oder Autos fahren. Zugleich die politischen Verwicklungen, die im Hintergrund laufen, gelungenes Porträt der Zeit.


    Ella war mir manchmal etwas zu unbedarft, dass sie monatelang nicht in die Mappe guckt, die der Professor ihr in die Hand gedrückt hat mit den Worten, dass das ihren Platz in der Familien von Kirchenreuth sichern würde. Am Ende hat sich ja alles zum guten gedreht.


    Von mir 8 Punkte.