'Die Nachtigall' - Seiten 001 - 096

  • Es sind nicht plötzlich so viele so boshaft. Es ist vermutlich so, dass wir es uns heute nur schwer vorstellen können, dass jemand mit seinen Befehlen diese Grausamkeiten hervorruft. Mit "wir" meine ich jetzt einen kleinen Teil, der sich Gedanken macht. Die Soldaten waren in der Heimat einberufen worden, mit einem Marschbefehl ausgestattet und hatten ein Feindbild. Übereifrig haben sie dann den arischen Gedanken verbreiten wollen. Die ihnen entgegenkommende Zivilbevölkerung waren auch alle vom "Feind". Ganz viel Gewicht hatte wohl auch die in Aussicht gestellte Strafe, wenn sie eben nicht so handelten.

  • Was wollten sie machen, die Piloten? Möglicherweise gab es einige, die ihre Bomben absichtlich ungezielt abgeworfen haben. Aber das war wohl die einzige Möglichkeit, sich den Befehlen zu entziehen, als Soldaten hatten sie nur geringe Möglichkeiten. Die anständigen haben diese geringen Möglichkeiten genutzt. Wie Beck.
    Die meisten sind in der Ideologie der Nazis großgeworden. Hirne und Gefühle vergiftet.


    Nur in der SS waren die meisten freiwillig. Die "Elite" dieses Staates. Verroht und zu jeder Schandtat fähig. Es wurde von ihnen erwartet, grauenvolle Dinge zu tun. Und dafür wurden sie belobigt und mit Orden geschmückt.

  • Jetzt konnte ich auch in Ruhe einsteigen. Der Anfang lässt sich gut lesen, allerdings ist der Plot erstmal nicht besonders neu. Dass jemand in alten Sachen (Keller oder Dachboden) stöbert und dann die Erinnerungen folgen, ist ein Einstieg, den ich mir schon fast übergelesen habe.
    Auch Beschreibungen von Personen, "die Farbe ihrer Augen war blau wie das Meer" sind nicht so meins.


    Die Geschichte an sich ist aber bis jetzt interessant und es wird gleich zu Beginn wieder deutlich, dass diesen Krieg niemand gebraucht hat und wie die ganz normale Bevölkerung darunter gelitten hat.


    Die emotionale Härte des Vaters fand ich schlimm, aber nachvollziehbar, denn er schien ja noch vom letzten Krieg traumatisiert.


    Ich lege mich heute Nachmittag in die Sonne und werde weiter lesen...Bei der Dicke des Buches muss ich aufpassen, dass ich nachher nicht kross gebraten bin. :grin

  • Ich konnte auch endlich beginnen. Was mich erschreckt/erschrocken hat war die scheinbare Gefühlskälte, die der Vater nach dem Tode seiner Frau den Töchtern gegenüber an den Tag legte. Ich hätte eher vermutet, dass die Schrecken des Krieges und der Verlust die Familie enger aneinanderbinden würde.


    Anfangs las es sich für mich eher schleppend, doch mittlerweile fängt es an, mir zu gefallen. Mal sehen, wie es weitergeht. :wave


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • booklooker, nur haben die sich nicht wegen der Orden beteiligt. Die haben tatsächlich an ihre Sache geglaubt. Bis auf wenige Ausnahmen. (Ich meine die SS)
    Und das Regime hat gute Vorarbeit geleistet. Wenn man jemandem erst einmal das Menschsein aberkannt hat und zu Ungeziefer reduziert hat, dann tötet es sich viel ungenierter.
    Zuerst war das Wort und dann kam die Tat.

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Wieso, es ist doch alles in zeitlicher Abfolge, wenn der Ort und das Datum nicht genannt werden. ?(


    Ist mir inzwischen ebenfalls aufgefallen! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich bin zu jung, um das wirklich zu beurteilen, aber es war wohl sehr schwierig, überhaupt etwas zu hinterfragen.
    Zum einen war da eine Erziehung, die auf Gehorsam und Strafen beruhte. Schon von der ersten Klasse an. Fragen stellen war nicht gern gesehen oder wurde direkt bestraft.
    Dann gab es nicht viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Zeitungen mit anderen Meinungen wurden verboten, die Redaktionen plattgemacht, die Journalisten kamen ins KZ oder flüchteten. Den Rundfunk haben sich die Nazis gleich geschnappt und schon früh verstanden, welche genialen Möglichkeiten sich für Propaganda boten.
    Und Probaganda, das konnten sie, die Nazis.
    Dann bedenke noch die allgegenwärtige Angst.


    Natürlich gab es Leute, die wussten, was da vor sich ging und was geschehen würde. Es gab auch in Deutschland Widerstand. Aber das geschah hinter verschlossenen Türen. Im Verborgenen.


    Auf einen Link möchte ich verweisen: Himmler - Posener Rede


    Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Das verstehe ich doch alles. Ich frag mich nur, warum das nicht hinterfragt wurde. Es ist ja hier gerade ähnlich mit den Flüchtlingen, nur (noch nicht) so krass...


    Die Nazis haben sich eine ureigenste Grundeinstellung der meisten Menschen zu Nutze gemacht. Das Fremde ist immer bedrohlich. Das andere Volk, die andere Religion, die andere Hautfarbe. Das gab es damals - und nicht nur bei den Nazis sondern weltweit - und gibt es auch heute. noch Diese Ängste und Gefühle haben schon immer die Kriegstreiber als Starthilfe für ihre Ideologien genommen. Auch die AfD macht das. Und die Menschen reflektieren nicht, sondern fühlen sich und ihre Sorgen verstanden. Du hast so was von recht. Keiner hinterfragt das Ganze wirklich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Zitat

    Original von Eskalina


    Auch Beschreibungen von Personen, "die Farbe ihrer Augen war blau wie das Meer" sind nicht so meins.



    Ja, solche Sätze und Beschreibungen mag ich eigentlich auch nicht. ;-)
    Ich hoffe, dass dies nur am Anfang so ist.


    Ansonsten fand ich die Beschreibung von "Le Jardin" sehr anschaulich. Ein richrtiges Idyll....


    Die Szene ab Seite 80 ist sehr gut nachvollziehbar beschrieben. Was für eine Situation...................

  • Ich habe diesen Abschnitt nun durch und ich gebe auf. Der Schreibstil gefällt mir überhaupt nicht und ich habe mich bis hier durch gequält. Es ist mir alles etwas zu viel. Die Beschreibungen für meinen Geschmack zu schwülstig, die Figuren wirken mir zu künstlich und ich mag es einfach nicht, wenn Worte in der Originalsprache eingefügt werden. Dass das Ganze in Frankreich spielt, weiß ich, da muss dann nicht noch "oui oder merde" eingestreut werden. Es tut mir leid, aber ich halte das nicht bis zum Schluss durch... :-(

  • Darauf warte ich schon die ganze Zeit , ehrlich gesagt. Die Rezensionen bei Amazon lassen erkennen, dass das Buch polarisiert und nicht jedem gefällt

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Gestern konnte ich jetzt auch endlich mit eisteigen. Noch habe ich den ersten Abschnitt nicht durch, aber bereits nach wenigen Seiten kann ich sagen, dass es wieder ein Buch der Autorin sein wird, das mir viel Freude macht. Ich liebe ihren Schreibstil, schon nach ein paar Seiten möchte ich unbedingt weiterlesen und wissen, was passiert.


    Auch die Aufmachung gefällt mir sehr gut, mit der Karte innen vorne und hinten und dem schönen Bändchen.


    Leider hinke ich ja nun hinterher und werde wenn ich die Abschnitte beendet habe erst mal schreiben und dann die vorherigen Kommentare lesen.

  • Das ist ein Anfang ganz nach meinem Geschmack. Der Rückblick zu Beginn zieht mich praktisch vom Fleck weg in die Geschichte und weckt mein Interesse. Isabelle ist ein starker Charakter. Eine Frau, die sich schon innerhalb der Familie, als Widerstandskämpferin einen Namen macht wendet sich nun gegen die Besatzer aus Deutschland. Vianne dagegen ist eher ein häuslicher Typ, der sich mehr nach Sicherheit sehnt. Alles an dem Buch ist gründlich auf Unterhaltung getrimmt, gelegentliche sprachliche Übertreibungen inklusive.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich habe diesen Abschnitt nun durch und ich gebe auf. Der Schreibstil gefällt mir überhaupt nicht und ich habe mich bis hier durch gequält. Es ist mir alles etwas zu viel. Die Beschreibungen für meinen Geschmack zu schwülstig, die Figuren wirken mir zu künstlich und ich mag es einfach nicht, wenn Worte in der Originalsprache eingefügt werden. Dass das Ganze in Frankreich spielt, weiß ich, da muss dann nicht noch "oui oder merde" eingestreut werden. Es tut mir leid, aber ich halte das nicht bis zum Schluss durch... :-(




    Also ich finde die französischen Ausdrücke gehören hier hinein, sie sind doch auch sehr gebräuchlich, man kennt sie doch. Mir gefällt dasBuch ausgesprochen gut !