'Die Nachtigall' - Seiten 097 - 193

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich weiß einfach nicht, was ich von Beck halten soll. Er ist nicht greifbar.


    Ich denke, dies ist Absicht.
    So ist man als Leser ungefähr auf derselben Stufe wie Vianne.
    Auch sie kann sich nicht sicher sein, wie er sich in dieser oder jener Situation verhalten wird.


    Isabelle ist 18 - genau das richtige Alter für Rebellion, Aufstand, Widerstand. Wenn man der Typ dazu ist, und das ist sie zu 100 %.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ich denke, dies ist Absicht.
    So ist man als Leser ungefähr auf derselben Stufe wie Vianne.
    Auch sie kann sich nicht sicher sein, wie er sich in dieser oder jener Situation verhalten wird.


    Isabelle ist 18 - genau das richtige Alter für Rebellion, Aufstand, Widerstand. Wenn man der Typ dazu ist, und das ist sie zu 100 %.


    Die Schriftstellerin spannt uns mit Beck absichtlich auf die Folter und will das wir uns mit seiner Person auseinander setzen.


    Isabelle ist der typische Teenie, rebellisch, aufmüpfig, sie will damit Aufmerksamkeit erregen, Zuwendung und Liebe die sie so dringend braucht und gebraucht hätte all die Jahre. Ich mag sie trotz allem und habe sie in mein Herz geschlossen.

  • Ich komme leider nur langsam voran.
    Das Buch setzt mir ganz schön zu :-(


    Ich kann mich total in Vianne versetzen und wäre wahrscheinlich genauso hilflos wie sie.
    Isabelle ist mir zu rebellisch. Natürlich muss es solche Menschen auch geben, aber sie sollte mit ihren Aussagen wirklich aufpassen..


    125 gr Butter für einen Monat. Das ist alles so heftig. Wir, in unserem Luxus, können uns das gar nicht mehr vorstellen, wie es damals tatsächlich war.
    Und vieles haben wir auch verlernt, bzw. gibt es "fertig" im Supermarkt. Jeden Tag legen wir bedenkenlos unsere Waren in dein Einkaufskorb..
    Die Hasen sind bestimmt auch nicht nur zum Kuscheln für die Kinder *schluck*


    Bei Beck bin ich auch gespannt, wie er sich entwickelt. Ich glaube ja an das Gute im Menschen!

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)



  • Wirlich eine harte Zeit damals, 125 Butter das ist ja gar nichts, wir prassen heute mit unseren Lebensmittel. Ich stelle es mir grausam vor, wenn dies heute wiedr eintreffen würde, was gut möglich ist und dieser Weltsituation die wir haben. Wir sitzen auf einem Pulverfass, das irgendwann mal hoch geht. Die Menschen waren damals genügsammer, nicht so verwöhnt wie wir heute. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, bin 52 geboren , was haben wir uns an Feiertahen, über ein süsses Osternest oder Weihnachtsteller noch gefreut. Der Konsum war nicht wie heute und doch war ich glücklich und habe nichts vermisst.
    Das Buch ist wirklich sehr heftig und man musste immer wieder innehalten um das ganze zu verdauen.

  • Zitat

    Original von Arietta



    Wirlich eine harte Zeit damals, 125 Butter das ist ja gar nichts, wir prassen heute mit unseren Lebensmittel. Ich stelle es mir grausam vor, wenn dies heute wiedr eintreffen würde, was gut möglich ist und dieser Weltsituation die wir haben. Wir sitzen auf einem Pulverfass, das irgendwann mal hoch geht. Die Menschen waren damals genügsammer, nicht so verwöhnt wie wir heute. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, bin 52 geboren , was haben wir uns an Feiertahen, über ein süsses Osternest oder Weihnachtsteller noch gefreut. Der Konsum war nicht wie heute und doch war ich glücklich und habe nichts vermisst.
    Das Buch ist wirklich sehr heftig und man musste immer wieder innehalten um das ganze zu verdauen.


    Bezüglich der Butter:
    125g sind ein halbes Päckchen.
    Und wenn ich mich richtig erinnere, dann gab es auch noch Öl zusätzlich, was sie zum braten nutzt (es wird, meine ich, mehrmals das "kostbare Öl" erwähnt).
    Ich will die Zustände nicht schön reden, aber wenn ich nichts backe und auf Butter auf dem Brot weitestgehend verzichte, dann kommen wir auch mit einem halben Päckchen im Monat (zu zweit zugegeben) aus...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Es kommt immer darauf an, was es sonst so gibt. Wenn es an allen fetthaltigen Nahrungsmitteln mangelt, ist das wirklich sehr wenig. Der Körper braucht Fett und Kalorien, gerade im Winter. Wir sind daran gewöhnt, dass in allen möglichen Sachen schon Fett drin ist und brauchen die "Butter auf dem Brot" nicht mehr so nötig.
    Aber wenn ich davon ausgehe, es gibt nur Grundnahrungsmittel, kaum Fleisch und Eier und Milch sind auch beschränkt, dann hast du vielleicht den Magen voll, aber die Kalorien reichen einfach nicht, um den Energiebedarf des Körpers zu decken.


    Ich bin auch nicht sicher, ob die Lage auf dem Land tatsächlich so drastisch war. In den Städten kann ich mir das gut vorstellen, dass die Menschen gehungert haben. Die Berichte von Menschen, die ich kenne, haben immer wieder auf den riesigen Unterschied zwischen Stadt und Land hingewiesen.
    Aber da darf sich die Autorin auch ruhig Freiheiten herausnehmen, finde ich.

  • Ich weiß es von meiner Oma als sie mir aus ihrer Kindheit im 1. Weltkrieg erzählte, wie knapp das Essen war, entweder gab es Butter aufs Brot oder Marmelade. Sie hatten zwar zu essen, lebten in der Stadt hatten aber einen großen Garten, so das es Kartoffeln und Gemüsse gab, das Fleisch war sehr knapp, wie wie bei der Autorin schon lesen, der Körper braucht Fett, zwar nicht in Massen, aber 125 gr. Butter auf 30 Tage verteilt rechne das mal aus 4 gr. Butter das ist sehr wenig.
    Auch im 2. Weltkrieg darbten die Leute, meine Oma war froh das ihre Schwiegereltern einen Bauernhof besaßen. Mein Opa war ja schon 1933 gestorben, und so musste sie sich und meine Mutter über die Runden bringen, ein Kinderkörper und ein Arbeitenter Mensch brauchen Kalorien. Es gab damals viele Mängel Erscheinungen, wir wüssen ja wie die Menschen hier im Roman hungerten und das ist nicht übertrieben sondern sehr realistisch.
    Mir liefen oft die Tränen und ich habe mit den Menschen mit gelitten. Die Soldaten Häuten sich die Bäuche voll und die besetzte Bevölkerung verhungerte.

  • Zitat

    Original von Arietta
    Ich weiß es von meiner Oma als sie mir aus ihrer Kindheit im 1. Weltkrieg erzählte, wie knapp das Essen war, entweder gab es Butter aufs Brot oder Marmelade. Sie hatten zwar zu essen, lebten in der Stadt hatten aber einen großen Garten, so das es Kartoffeln und Gemüsse gab, das Fleisch war sehr knapp, wie wie bei der Autorin schon lesen, der Körper braucht Fett, zwar nicht in Massen, aber 125 gr. Butter auf 30 Tage verteilt rechne das mal aus 4 gr. Butter das ist sehr wenig.
    Auch im 2. Weltkrieg darbten die Leute, meine Oma war froh das ihre Schwiegereltern einen Bauernhof besaßen. Mein Opa war ja schon 1933 gestorben, und so musste sie sich und meine Mutter über die Runden bringen, ein Kinderkörper und ein Arbeitenter Mensch brauchen Kalorien. Es gab damals viele Mängel Erscheinungen, wir wüssen ja wie die Menschen hier im Roman hungerten und das ist nicht übertrieben sondern sehr realistisch.
    Mir liefen oft die Tränen und ich habe mit den Menschen mit gelitten. Die Soldaten Häuten sich die Bäuche voll und die besetzte Bevölkerung verhungerte.


    4gr - ja für eine Person, aber sie waren ja mind. zu dirtt.
    Aber ich frage mich, ob sie Butter nicht selber machen konnten?
    Kühe wird es doch auf dem Land gegeben haben, von Milch hab ich glaube ich gar nichts gelesen?!


    Das macht mich auch so unglaublich wütend, Arietta! Die Besetzer hatten wohl Essen ohne Ende, und die anderen lassen sie so leiden.
    Und wir wissen ja, dass der Krieg nach diesem Winter noch lange nicht zuende ist :-(

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)




  • Um Kühe zu haben bräuchte man einen Bauernhof, ich glaube heimlich dürfte das man nicht( Butter herstellen) . Und wenn die Bauern etwas hatten wurde es Ihnen von den Besatzern fortgenommen .

  • Weiter gefällt mir das Buch sehr gut, die Spannung lässt einen sehr gern weiterlesen und das habe ich gleich gemacht. Eure Kommentare habe ich auch gern gelesen und kann nur noch hinzufügen:


    Über einen Fehler bin ich gestolpert: Seite 138
    "Da stand Rachel, ihr Baby auf dem Arm und Sophie eng an sich gezogen."


    Es muss SARAH heißen!



    Edit ergäzt noch, dass ich das durch maikaefer erwähnte Bebenenzer-Teddybärenbuch vor sechs Jahren sehr gern gelesen habe und es mir dann auch für das eigene Regal anschaffen musste. Ich fand toll, wie aus Sicht eines geliebten Kuscheltieres turbulente Zeiten beschrieben werden. Das Buch werde ich nicht nur einmal gelesen haben.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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  • Ich bin mit dem Abschnitt jetzt auch durch und ihr habt ja schon über wirklich alles geschrieben.


    Ich finde auch Isabelle mit ihren jungen Jahren muß rebellisch sein und mutig, das gehört in dem Alter dazu, Ängste dagegen kennt sie noch nicht, das kommt mit Sicherheit noch - später. Aber jetzt ist sie im Widerstand, ich bin gespannt was hier noch kommt.


    Vianne ist für mich dagegen fast naiv. Sie fühlte sich mit ihrer kleinen Familie so wohl und gut behütet von Antoine und jetzt ist sie auf sich selbst gestellt.


    Beck wird teilweise menschlich dargestellt - er wird bald Vater und ist verheiratet, vielleicht will er damit gegenüber Vianne punkten, damit sie Vertrauen faßt :gruebel Aber bei der Liste unterstützt Vianne Beck, das fand ich schon sehr blauäugig :-(

  • Mit diesem Abschnitt komme ich immer mehr in das Buch hinein und es packt mich stetig immer mehr.


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Nein, ich bewundere Isabelle nicht. Ich verstehe, wie sie so geworden ist. Was für ein verlassenes, einsames Kind sie gewesen ist. Aber das ist sie heute nicht mehr. Sie ist erwachsen und sie benimmt sich gegenüber ihrer Schwester und deren Kind unverantwortlich.
    Wie kann sie ihrer Schwester vorwerfen, sich nicht um sie gekümmert zu haben? Immer noch. Wo Vianne jünger war als sie heute, als sie ebenfalls die Mutter verloren hat, vom Vater verlassen wurde.
    Nein, sie ist ein egozentrisches, unbedachtes Wesen. Sie hat keine Ahnung, worauf sie sich einlässt und wie viele Menschen sie in Gefahr bringt, wenn sie nicht lernt, sich zusammenzureißen.


    Endlich jemand, der auch so denkt wie ich. :grin
    Natürlich ist Widerstand wichtig, aber nicht so derart unüberlegt.
    Isabelles Art ist mir momentan einfach noch zu unüberlegt.
    Sie ist mutig, das sehe ich schon, nur muß sie noch lernen, ihre Wut zu zügeln, vor allem mehr, viel bedachter zu handeln, damit sie weniger Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
    Was nütz der schönste Widerstand, wenn sie aufgrund ihrer unüberlegten Art gefaßt wird.
    Was mit hingegen sehr imponiert hat, daß sie das Geheimversteck anlegt und derart vorausschauend handelt.
    Mal abwarten, ob ihnen das noch zu Gute kommt.




    Ich sehe schon, wir sind uns nicht unähnlich. :grin
    Das Verhalten der Ordensschwester, ebenso ihre Worte, gefielen mir auch sehr gut.
    Vianne hat einfach Angst, zudem noch die Verantwortung ihrer Tochter gegenüber.
    Gerade das wird bei ihr noch stärker sein, durch ihre 3 verlorenen Schwangerschaften, denke ich. Da ist diese Angst vor dem Verlust vermutlich noch wesentlich stärker.



    Zitat

    Original von Chroi


    Ich weiß nicht, ob man an der Stelle wirklich davon sprechen kann, dass Vianne naiv ist. Sie weiß schlicht und einfach nicht, was wir heute wissen. Sie ahnt nicht im Geringsten, was sie mit dieser Liste in Wirklichkeit anstellt. Zwar macht sie sich Gedanken, wofür die Liste wohl gedacht sein mag und fühlt sich auch nicht gut dabei, doch bezweifle ich, dass sie sich auch nur ansatzweise aumalen könnte, was für Konsequenzen das hat.



    Das ist das Problem. Wir wissen heute, wie pervers die Nazis waren. Damals mag sich das angedeutet haben, aber wissen konnte man es in den Ausmaßen einfach nicht.
    Vianne war es ja sehr unbehaglich dabei, aber sie schaffte es einfach nicht, sich Beck zu widersetzen. Gerade auch aus den beschriebenen Gründen, daß sie die große Angst hatte, ie sie wohl nciht so gut wie ihre Schwester kompensieren konnte.
    Isabelle hatte ja immerhin noch ihre Wut.


    Ich kann auch nicht sagen, welche der Schwestern mir lieber ist - irgendwie mag ich sie beide und könnte sie trotzdem beiden öfter mal schütteln.