'Die Nachtigall' - Seiten 282 - 378

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Isabelle ist bewundernswert. Auf ihrer ersten Tour über die Berge nach Spanien wächst sie über sich hinaus. Ihre Stärke hilft den Piloten. Und bald hat sie über 80 in die Freiheit gebracht. Kein Wunder, dass die Nachtigall bei den Deutschen ganz oben auf der Fandungsliste steht. Aber trotz ihrer Angst ist Isabelle nicht aufzuhalten. Dass sie so lange nachfragt, bis sie weiß was die Operation Frühlingswind bedeutet, ist natürlikch gefährlich. Aber auch mutig. Ich könnte das an ihrer Stelle sicherlich nicht. Ich rechne auf jeder neuen Seite damit, dass sie verhaftet wird.

    Auch Vianne wird allmählich zur Kämpferin. Jeder muss jetzt Partei ergreifen und helfen. Auch wenn sie damit sich und ihre Tochter in Gefahr bringt. Sie kann ja ihre Freundin und ihren Sohn nicht einfach so von den Nazis abholen lassen. Zum ersten Mal denke ich, dass ich Beck und sein Inneres gesehen habe. Er ist beides - ein Befehlsempfänger der Nazis und ein guter Kerl. Schlimm, dass Rachel nicht einfach gleich mit ihren Kindern in den Keller ist und dass sie zu früh wieder raus ist. Was soll jetzt aus Ari werden? Wenn Vianne die Überlebende ist, ist ihr "Sohn" dann Ari? Diese Vermutung hab ich jetzt.


    Bei Sarah's Tod hatte ich feuchte Augen. Die Geschichte ist wirklich sehr ergreifend und so toll erzählt. Ich kann gar nicht aufhören zu lesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Je weiter man dieses Buch liest, desto besser wird es.
    Besonders perfide von den Besatzern war es, die französische Polizei einzusetzen um die Juden zusammenzutreiben. Denen haben die Menschen zuerst solche Niederträchtigkeiten nicht zugetraut.


    Mir gefällt sehr, wie die beiden Frauen sich entwickeln. Isabelle ist wirklich mutig und Vianne auf eine ganz andere Art auch.
    Beck tut, was er kann. Seine Situation ist nicht einfach.

  • Diesen Abschnitt habe ich verschlungen. Ich bin jetzt so im Buch drin, dass mich der Abschied von Rachel sehr getroffen hat. Erst verliert sie Sarah - und so sinnlos und muss dann auch noch Ari da lassen und hat dazu noch keine Ahnung, was ihr alles bevor steht.
    Wie kann man andere Menschen so sehr hassen, dass man so mit denen umgeht? Vor allem Fremde? Dass man jemanden, den man persönlich kennt, nicht mag und dem die Pest an den Hals wünscht, das kann ja vorkommen, aber so? Obwohl ich das alles weiß und Berichte darüber gesehen habe und unzählige Bücher darüber gelesen habe (aber nicht aus der Sicht der Franzosen) macht mich das schon wieder sprachlos. So viel Hass! Konnten die Soldaten überhaupt nachts noch schlafen? "Wir führen nur unsere Befehle aus..." Ich :uebel schon wieder. Die Menschheit ist einfach so dumm!


    Jaaaa, Beck... Ich habe immer noch keine Ahnung, was der bezweckt. War das eine Falle, dass er Vianne gesagt hat, dass Rachel vormittags nicht zu Hause sein soll oder war es wirklich ein Problem mit den Zügen? Ich kann den doch nicht einschätzen!!! Vordergründig scheint er es ja gut mit allen zu meinen, schon alleine, weil er erst Vianne, dann Sophie gerettet hat, aber ich traue dem nicht. Vielleicht ist es aber auch die Voreingenommenheit gegen den deutschen Soldaten. Aber er scheint ja was mit Vianne anfangen zu wollen und sie fühlt sich einsam. Hoffentlich geht das nicht nach hinten los.


    Isabelle hat sich aber einen Namen gemacht! Krass! Ich finde das immer noch gut und hoffe, dass sie jetzt etwas bedachter handelt. Ich habe Angst, dass sie erwischt wird und getötet wird. Ich mag sie so gern.


    MI9 hatte ich bisher noch nie gehört, habe aber einen englischen Wikipedia-Artikel gefunden.


    Ich finde es immer noch total schrecklich, dass die Menschen in Frankreich einfach vor sich hin vegetieren, nichts zu essen haben, krank werden und zum Teil ihre Kinder zurück lassen müssen, wenn sie deportiert werden.


    Ist euch aufgefallen, dass die Beziehung zwischen Isabelle und ihrem Vater sich verbessert hat?
    Ich glaube übrigens doch, dass Isabelle das alles erzählt und ihren Sohn nach dem Vater benannt hat. Dass Vianne das tun würde, kann ich mir nicht vorstellen.


    Zitat

    Original von hollyhollunder

    Wenn Vianne die Überlebende ist, ist ihr "Sohn" dann Ari? Diese Vermutung hab ich jetzt.


    :gruebel Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht. Das kann auch sein.


    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Hab nochmal geschaut. Kann nicht sei sein. Der Sohn heißt Julien nicht Daniel


    Der heißt Julien wie der Vater von Vianne und Isabelle.


  • Inzwischen glaub ich auch, dass es Isabelle ist. Aber was ist dann aus Vianne geworden? :wow


    Ich kannte auch nur MI6. :grin


    Ja, so hieß der Vater.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von hollyhollunder ()

  • Beide Frauen wachsen über sich hinaus. Ein sehr intensiver Abschnitt.


    Welche Folgen die Mangelernährung hat sieht man bei Sophie und Vivianne und dann noch zusätzlich die kalten Winter. Bestimmt sind da viele Menschen zu Tode gekommen.


    Isabelle wird gewarnt. Sie droht aufzufliegen. Sehr riskant von ihr weiter zumachen.



    Es ist schwierig für Beck und auch den jungen Polizisten in Paris. Wenn sie die Befehle nicht ausführen droht ihnen wahrscheinlich die Exekution. Beide versuchen auf ihre Art menschlich zu sein.

  • Ich bin immer noch nicht sicher, ob nicht doch beide den Krieg überleben. Denn die Erzählerin ist ziemlich alt geworden. Da könnte die Schwester inzwischen auch verstorben sein.


    An eine Falle von Beck glaube ich nicht. Er hat die Information weitergegeben, die er hatte. Warum sollte er eine Falle stellen?
    Als "normaler" Wehrmachtsangehöriger hat er von der SS sicher auch nicht alle Informationen bekommen.

  • Bisher habe ich - ähnlich wie in Deutschland - immer nur gehört, der Mangel sei in den Städten am schlimmsten gewesen.
    Bei denen, die eben keinen Garten hatten. Auf dem Land, wo fast jeder auch heute noch sein Gärtchen hat und Gemüse, Kartoffeln und oft auch Hühner und Kaninchen anbaut bzw hält, waren die Zeiten zwar auch hart, aber man hatte immerhin etwas zu essen.
    Da hat sich am schlimmsten ausgewirkt, dass die Männer als Arbeitskräfte gefehlt haben und Arbeit einfach liegengeblieben ist.


    Bei der Behandlung der jüdischen Bürger darf man nicht vergessen, dass Antisemitismus keine deutsche Erfindung war. Diese Haltung war in ganz Europa verbreitet und es gibt erschütternde schriftliche Zeugnisse französischer Jüdinnen, (ich kenne jedenfalls nur die von Frauen), die sehr an das Tagebuch von Anne Frank erinnern.


    Wen es interessiert: Helene Berr Pariser Tagebuch 1942-1944

  • :write bei Booklooker und Rumpelstilzchen


    Verlinkt habe ich diesmal eine Geschichte aus Deutschland im WKII, in der es ebenfalls um eine Agentin geht, diesmal allerdings eine deutsche, die in Großbritannien spioniert. Im Mittelpunkt steht aber auch hier das (Über-)Leben der "kleinen Leute" im Alltag, in Lagern oder als Regimekritiker vor dem Hintergrund des Angriffs auf die Möhnetalsperre.


    Bei dem plötzlichen Beschuss der Grenzübergangspassagiere habe ich einen Augenblick an Beck gezweifelt, ich hoffe aber doch, dass meine ursprüngliche Einschätzung stimmt.
    Wenn Rachel, Sarah und Ari nur etwas länger im Keller geblieben wären!!!
    Das Buch gefällt mir immer mehr. Inzwischen habe ich mich auch mit dem Cover angefreundet, denn wenn ich mich recht erinnere, ist oder war zumindest "Weiß" in Frankreich die Farbe der Trauer.



    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Das Buch ist einfach genial und erschütternd zugleich.


    Ich habe bei Sarahs Tod ein paar Tränen verdrücken müssen. Rachel kommt zu früh aus dem Versteck und wird deportiert.
    Vianne nimmt Ari bei sich auf, dass ist das Letzte was sie für ihre Freundin tun kann.
    Ich hoffe nun inständig, dass Beck im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterhin alles tut was er kann um Vianne zu helfen.


    Isabell hat sich gemausert, sie hat es tatsächlich geschafft und wird zu einer gesuchten Person und Phantom zugleich.


    Das Buch ist so beklemmend und fesselnd zugleich, sodass ich es kaum aus der Hand legen kann. Es geht unter die Haut, so viel Hass, Abscheu und Unverständnis auf der einen Seite und auf der anderen Seite Bewunderung für den Mut, die Courage und Beherztheit.


    Wie gut das dieser Abend noch jung ist und ich noch ein wenig lesen kann :wave

  • Das Buch ist derart emotional und aufwühlend geschrieben, dass man die vielen kleinen Ungereimtheiten kaum wahrnimmt.
    Z. B. S. 326, als Sarah zu Vianne rennt und erzählt, dass ihre Mutter nicht in der Lage ist Aris eingenässte Hose zu wechseln. Vianne kommt zu Hilfe, nimmt Ari auf, küsst ihn - und liegt ihn dann in sein Bett - ohne die nasse Hose zu wechseln.
    S. 316 hab ich mich gewundert, warum Vianne mit hohem Fieber und Hustenkrämpfen in die Kirche geht.
    S. 345 die Beschreibung von Madame Vizniak, eine Schönheit mit einem Teint wie frische Sahne und üppigem Haar....sie trug ein spitzenbesetztes Negligé, das ein Vermögen gekostet haben musste... ?( Als Jüdin, mitten im Krieg? In einem Paris, in dem es so gut wie nichts zu essen gibt? Zwei Seiten später gibt es dann wieder fades, graues Brot. Stimmig ist anders, finde ich.
    S. 357, woher hat Vianne ein Schlafpulver?
    Auch nicht stimmig für mich, dass Rachel das Versteck verlässt, weil sie und Ari nicht gut riechen ?!?! Sie muss doch halb tod sein vor Angst, schließlich wurde gerade ihre Tochter erschossen ?(!


    Ich finde es ein bisschen schade, wie sehr es hier um den emotionalen Effekt geht.
    Aber das scheint eine, meine, ganz persönliche Einzelmeinung zu sein ;-).


  • Im Nachhinein gebe ich dir recht, dass es einige Ungereimtheiten gibt bzw. Dinge die nicht oder zu wenig erklärt werden. Aber wie Du schon sagst, es ist so spannend, dass es nicht so richtig zu mir durchgedrungen ist.
    Stimmt schon, es ist sehr emotional. Was mir aber gefallen hat. Es passte einfach zu dieser Geschichte, dass es dramatisch ist und noch mehr wird. :-) Deshalb verzeihe ich dem Buch auch die meisten Fehler.


    Das teure Negligé kann sie ja auch schon vor dem Krieg gekauft haben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)


  • Für mich sind das weder Ungereimtheiten noch Fehler. Zwar habe ich an einigen Stellen - 2x Urin - auch aufgemerkt, aber nach kurzer Überlegung für mich schlüssige Erklärungen gefunden.
    S. 326 (Urin 1): Vianne kümmert sich zunächst um Sarah, weil ihr deren Seelenzustand wesentlich bedrohlicher erscheint als eine volle Windel. Mir auch.
    S. 316: Vianne geht krank in die Kirche, weil sie völlig "fertig" ist und dich Beistand erhofft.
    S. 345: Selbstverständlich war das Nachthemd von vor dem Krieg,. Viannes Schmuck etc ja auch.
    S. 357 Das Schlafpulver befand sich vermutlich in der Hausapotheke. Es kann auch aus im Garten angebauten Kräutern zusammengestellt worden sein.
    Urin 2: Sie waren mit den Nerven fertig, WOLLTEN glauben, dass es vorbei sei. Und es war ihr peinlich. Trotz der Freundschaft.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()