'Die Nachtigall' - Seiten 379 - 470

  • Wieder stellt sich die Frage, war Isabelle verantwortungslos, dass sie mit dem verletzten Piloten im Keller von Vianne Zuflucht gesucht hat? Sie war verzweifelt. Es ging um Leben und Tod. ,Aber irgendwann kommt sogar der leichtgläubige Beck darauf was hier gespielt wird. Vianne und Beck waren sich irgendwie so nah aber eigentlich hat sie der Abgrund des Krieges immer getrennt. Vianne muss sich zwischen ihm und ihrer Schwester entscheiden und tötet Beck. Letztdendlich war er der Feind. Schlimm, wozu der Krieg die Menschen zwingt. Es wird immer schlimmer.
    Dass Vianne erst mal entsetzt und wütend auf Isabell war, ist natürlich verständlich. Aber ganz schnell hat sie ihre Worte bereut. Für Vianne wird die Lage jetzt richtig mies. Richter ist ein Nazi vom Schlimmsten. Unmenschlich. Ein anderes Wort fällt mir nicht dazu ein. Er wirft die Reste den Tieren vor statt sie an die Franzosen zu geben. Was für ein Sch...kerl! Aber gerade jetzt beginnt Vianne ählich wie ihre Schwester Menschen zu retten. Irgendwie sind beide doch aus dem gleichen Holz. Und es wird ja auch alles immer schlimmer. Klar wusste ich so ungefähr, wie das alles in Frankreich ablief, aber dank diesem Buch muss ich es nun hautnah miterleben. Und es ist noch schlimmer als gedacht. Wie die Nazs mit den Frauen und Kindern, den Familien umgehen ist unvorstellbar. Beck gehörte auch dazu.


    Endlich finden Gaet und Isabelle richtig zusammen. Auch wenn schon der Abschied und die Trennung über ihnen schweben, so ist es doch ein kleiner Hoffnungsschimmer in dieser Geschichte. Die Liebe blüht auch in diesen Zeiten. Und es zählt nicht, wie lange es dauert, nur dass es sie überhaupt gibt zählt.
    Toll finde ich, dass die Nonne helfen will. Und ihre Aussage, jetzt wäre es schon egal und man könnte auch möglichst vielen Kinder helfen statt nur einem, stimmt auch.


    Die Schlinge um Isabelle zieht sich immer mehr zu. Ob bei den vier jetzigen Piloten einer dabei ist, der in Wirklichkeit ein Spion ist?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Uff, jetzt ist ja ganz schön viel passiert... Erst Beck, bei dem sich die beiden Schwestern nicht entscheiden können, wer ihn umgebracht hat, dann der Pilot, der es eh nicht geschafft hat und dann zieht dieser von Richter ein. Was ein widerliches A****! Verfüttert die Reste des Essens lieber an die Tiere als sie der Familie zu geben. Wie können Menschen so sein und vor allem, wie können die das ertragen? Jetzt sieht sie erst mal, wie gut sie es mit Beck hatte. Er hat ja sogar einen neuen Pass für Ari besorgt. Vermutlich war er doch einer von den Guten? Wer weiß das schon und wen interessiert es jetzt noch? :-(


    Ich finde die Deportierungen so grausam. Da werden Familien getrennt und Kinder einfach zurück gelassen. Das ist so unvorstellbar. Ich frage mich die ganze Zeit, ob diese Grausamkeit durch den Krieg kommt oder ob die Kreaturen, die darin aufgehen einfach so niederträchtig und böse sind. Eine Antwort habe ich noch nicht gefunden.


    Die Geschichte zwischen Isabelle und Gaeton war ja ganz nett, aber ich fürchte, sie sieht ihn nie wieder. Oder ist sie von ihm schwanger? Dann wäre sie vermutlich doch die Frau, die uns das alles erzählt. Das würde zu dem Mut und zum Leben riskieren passen, von dem sie erzählt. Und dass sie als Ehrengast zu diesem Fest kommen soll.


    Dass Vianne auf einmal in die Situation rutscht, die Kinder retten zu müssen, ist vielleicht nicht ganz schlecht. Sie ist ja in der Tat nicht feige, sondern eher unbeholfen. Aber das kriegt sie schon hin. Mittlerweile mag ich sie auch sehr gerne.
    Die Idee mit den Fiches finde ich total gelungen.


    Mir gehen beim Lesen so viele Sachen durch den Kopf, die ich alle gar nicht aufschreiben kann. Es ist immer noch sehr bedrückend, aber so toll geschrieben, dass ich nicht aufhören kann zu lesen. Das wird bestimmt mein Monats- wenn nicht sogar Jahreshighlight.


    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Wieder stellt sich die Frage, war Isabelle verantwortungslos, dass sie mit dem verletzten Piloten im Keller von Vianne Zuflucht gesucht hat? Sie war verzweifelt.


    Nein, finde ich nicht. Sie hatte keine andere Möglichkeit. Unter normalen Umständen wäre sie auch nicht gefunden worden. Ich finde, dass sie schon das Risiko eingehen musste. Er hätte ja gerettet werden können.


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Endlich finden Gaet und Isabelle richtig zusammen. Auch wenn schon der Abschied und die Trennung über ihnen schweben, so ist es doch ein kleiner Hoffnungsschimmer in dieser Geschichte. Die Liebe blüht auch in diesen Zeiten. Und es zählt nicht, wie lange es dauert, nur dass es sie überhaupt gibt zählt.


    Und mal wieder wird bestätigt, was ich schon länger versuche zu leben: Man soll jede Sekunde seines Lebens genießen. Gerade in solchen Fällen wie dem hier wird das total offensichtlich. Was wäre das gewesen, wenn sie sich weiterhin nicht ihre Gefühle gezeigt hätten. Der Abschied war dann natürlich richtig schwer, aber immerhin konnten sie vorher genießen. Das ist so viel wert.


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Die Schlinge um Isabelle zieht sich immer mehr zu. Ob bei den vier jetzigen Piloten einer dabei ist, der in Wirklichkeit ein Spion ist?


    Da bin ich auch mal gespannt drauf.

  • Tatsächlich war das Leben der Zivilbevölkerung insofern noch viel schlimmer, als auch ganz viele - besonders junge Leute - einfach nach Deutschland zur Zwangsarbeit abgeholt wurden.
    Ganz viele junge Männer, die zum Wehrdienst zu jung waren.
    Ich habe das nicht gewusst, erst als mir ein alter französischer Mann von seinem und dem Schicksal seiner Brüder erzählte, habe ich erfahren, was da alles vor sich ging.


    Vianne hat wirklich viel gelernt in der letzten Zeit. Sie musste lernen.
    Ich glaube übrigens immer noch, dass sie die Erzählerin ist. Bzw ich glaube es jetzt wieder und zwar wegen eines Satzes, den sie ziemlich am Anfang gesagt hat. Die Schuld, die sie auf sich geladen hat, wegen des einen Manns den sie getötet hat. Und wegen des anderen Mannes, den sie besser getötet hätte. Wer immer mit dem letzteren gemeint sein mag.

  • Das zu diesem Abschnitt verlinkte Buch zeigt mE besonders deutlich, wie leicht ein harmloser Bürger zu einem überzeugten Nazi werden konnte, und wie lange sich viele Juden in Sicherheit wähnten, wie ja auch in der Nachtigall. Sei es, weil sie entweder keine Ausländer oder sogar Kriegsteilnehmer im WKI waren, sei es, weil sich ihrer Meinung nach doch niemand an Frauen und Kindern vergreifen würde...


    Ja, dieser Abschnitt hatte es in sich. Und jetzt, da Rumpelstilzchen es erwähnt, fällt auch mir die Bemerkung mit dem getöteten und dem statt dessen eigentlich besser getöteten Mann wieder ein.
    Beck war also wohl doch kein Falschspieler. Gegenüber von Richter war er sogar ein Menschenfreund. Vielleicht hätte Vianne ihm einen Handel anbieten und die Leiche des Piloten zuspielen können, was ihn aus der Bredouille und Isabelle aus dem Keller befreit hätte...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Eine brenzlige Situation den Piloten in die Scheune zu bringen. Es gab Schleifspuren und Fußabdrücke und die Deutschen waren auf Isabells Spur.
    Beck wird getötet als er das Versteck findet. Er stand ja unter Zugzwang den Piloten zu finden.


    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Ob bei den vier jetzigen Piloten einer dabei ist, der in Wirklichkeit ein Spion ist?



    Das habe ich mich auch gefragt.
    Wie dieses Netzwerk aufgebaut war auf dieser Seite


    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Endlich finden Gaet und Isabelle richtig zusammen. Auch wenn schon der Abschied und die Trennung über ihnen schweben, so ist es doch ein kleiner Hoffnungsschimmer in dieser Geschichte. Die Liebe blüht auch in diesen Zeiten. Und es zählt nicht, wie lange es dauert, nur dass es sie überhaupt gibt zählt.


    kann ich nur :write

  • Ich kann euch nur zustimmen, es wird immer heftiger.


    Beck meine Hoffnung bzgl. Vianne und Sophie (Schutz und Lebensmittel) verlässt uns leider ;-( Der neue Mann im Haus ist augenscheinlich das komplette Gegenteil, vor ihm graut es mir....


    Isabelle hat Vianne mit in die Sache hineingezogen. Sie bring ihre Schwester und Nichte in Gefahr, ob aus Verzweiflung oder Leichtsinnigkeit, ich kann es nicht sagen.
    Die Liebesgeschichte mit Gaeton lässt mich relativ kalt, muss ich gestehen. Aber irgendwie wird sie von den anderen Ereignissen überlagert.


    Isabelle sorgt dafür, dass die Waisen eine sichere Zufluchtstätte bekommen. Sie wird selbst zur Fälscherin. Was Beck bei Ari noch übernommen hat, übernimmt sie nun selber, um wenigsten die Kinder zu retten. Sie wächst mit der Lage und ich habe großen Respekt vor ihr.


    Ich glaube dieses Buch ist heute bei mir fällig, denn dieser Roman beschäftigt mich doch sehr.

  • Ich denke Isabell hat einfach nicht so weit gedacht *was wäre wenn*. Bei ihr ging das Denken wohl nur soweit dass sie ihn da für einen Tag verstecken können und es niemand merkt.


    Soweit dass er ja gesucht wird und man logischerweise hätte seine Leiche finden müssen wenn er den Absturz nicht überlebt hätte oder auch ihn oder zumindest Spuren von ihm wenn er sich allein auf und davon gemacht hätte. Den in der Zeit in der Beck mit seinen Leuten gesucht hat, wäre der Pilot in einem ihm völlig fremden Gebiet sicher nicht soweit zu Fuß außer Reichweite gekommen. Das wäre eher unwahrscheinlich das er es geschafft hätte.


    Diese Menschen haben in Extremsituationen gelebt, für uns überhaupt nicht nachvollziehbar. Das verändert massiv das Denken, Handeln und die Prioritäten nach denen sie leben ...leben mußten

    e0354.gif


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Tatsächlich war das Leben der Zivilbevölkerung insofern noch viel schlimmer, als auch ganz viele - besonders junge Leute - einfach nach Deutschland zur Zwangsarbeit abgeholt wurden.
    Ganz viele junge Männer, die zum Wehrdienst zu jung waren.
    Ich habe das nicht gewusst, erst als mir ein alter französischer Mann von seinem und dem Schicksal seiner Brüder erzählte, habe ich erfahren, was da alles vor sich ging.


    Vianne hat wirklich viel gelernt in der letzten Zeit. Sie musste lernen.
    Ich glaube übrigens immer noch, dass sie die Erzählerin ist. Bzw ich glaube es jetzt wieder und zwar wegen eines Satzes, den sie ziemlich am Anfang gesagt hat. Die Schuld, die sie auf sich geladen hat, wegen des einen Manns den sie getötet hat. Und wegen des anderen Mannes, den sie besser getötet hätte. Wer immer mit dem letzteren gemeint sein mag.


    An den Satz kann ich mich auch nicht mehr erinnern :-).
    Aber dass nicht Isabelle die Frau aus den Passagen der Gegenwart ist, halte ich durchaus für möglich. Diese Wendung würde zur Geschichte passen und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, warum eine andere Fraue die Identität von Juliette angenommen haben könnte, ganz besonders Vianne.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Seite 209. Da erhält die Erzählerin (unbekannt) die Einladung nach Paris.


    "...Den Mann, den ich getötet habe.....und den Mann, denich hätte töten sollen"


    edit hat eine Satz ordentlich hingestellt.


    Ah ja. Danke!
    Jetzt stellt sich die Frage, wer wohl der Mann ist, den sie hätte töten sollen.
    Diesen SS-Typen, der sich bei ihr einquartiert hat?


    Du kennst die Antwort vielleicht schon, weil du fertig gelesen hast, oder?


    Ich weiß ja nicht, ob jemand vom Verlag mitliest, aber auf S. 447oben, ist ein Name vertauscht, glaub ich.
    Es müsste heißen, "..., blieb Vianne wie erstarrt stehen und zog die Kinder eng an sich", statt Isabelle, denke ich.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ihr blieb ja fast nichts anderes übrig. Wo hätte sie den Piloten verstecken sollen?



    ja wohin mit ihm ...aber da verstecken war sicher nicht die beste Idee ... aber wie so oft im Leben, die Entscheidung entsteht aus dem Moment ;-)

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Booklooker, da wolltest du vermutlich schreiben, dass sie ihn nicht einfach hätte liegen lassen können.
    Es ist auch vorgekommen, dass Widerstandskämpfer die Piloten, denen sie nicht helfen konnten, getötet haben. Insbesondere in der Normandie, wo zur Vorbereitung der Landung der Alliierten auch viele Fallschirmspringer gelandet sind und ganz viele einheimische Résistance Leute heimlich damit beschäftigt waren, genaue Karten für die Landung herzustellen.
    Für alle, die sich dafür interessieren, kann ich nur empfehlen, die Orte an der Küste zu besuchen und die Gedenkstätten anzusehen. Es ist alles auch sehr gut in englischer Sprache erklärt.

  • Diese Szene ist mir sehr nah gegangen. Ich konnte nicht verstehen warum Isabelle, ihre Schwester und die Kinder in Gefahr brachte. Ihre hätte doch bewusst sein müssen, wenn man sie erwischte auch Vivanne hätte dran glauben müssen. Was man dann mit den Kindern getan hätte möchte ich mir nicht ausmalen.
    Das Vivanne Beck mit der Schaufel erschlug, das hätte ich ihr nicht zugetraut.
    Klar das sie wütend und zornig auf Isabell war und unbedachte Worte wählte, die sie später bereute. Aber sie war für Isabell da und vearztete sie, und Gaeton hilft mit ihr zu fliehen.
    Auch hier setzte sie ihr Leben aufs Spiel. Selbst beim Verhöhr reagierte sie kaltblütig.
    Vivanne verwundert mich immer mehr, sie scheint an ihrer Aufgabe zu wachsen.



    " Jedenfalls lese ich in dem Buch nur noch tagsüber, sonst geht immer ein Gedankenkarusell durch meinen Kopf beim Einschlafen, dafür ist die Geschichte einfach zu Emotional und heftig."

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Zitat

    Original von maikaefer
    Das zu diesem Abschnitt verlinkte Buch zeigt mE besonders deutlich, wie leicht ein harmloser Bürger zu einem überzeugten Nazi werden konnte, und wie lange sich viele Juden in Sicherheit wähnten, wie ja auch in der Nachtigall. Sei es, weil sie entweder keine Ausländer oder sogar Kriegsteilnehmer im WKI waren, sei es, weil sich ihrer Meinung nach doch niemand an Frauen und Kindern vergreifen würde...


    Ja, dieser Abschnitt hatte es in sich. Und jetzt, da Rumpelstilzchen es erwähnt, fällt auch mir die Bemerkung mit dem getöteten und dem statt dessen eigentlich besser getöteten Mann wieder ein.
    Beck war also wohl doch kein Falschspieler. Gegenüber von Richter war er sogar ein Menschenfreund. Vielleicht hätte Vianne ihm einen Handel anbieten und die Leiche des Piloten zuspielen können, was ihn aus der Bredouille und Isabelle aus dem Keller befreit hätte...
    :wave



    Ich habe mich auch gefragt warum hatte sie sich ihm nicht anvertraut, sie standen sich doch in gewisser Weise sehr nahe. Ich glaube Beck hätte eine glaubwürdige Lösung gefunden.
    Er hätte Vivanne nie in Gefahr gebracht......