Originaltitel: N’oublier jamais (2014)
Rütten & Löning Verlag, 2015, 363 S.
Über den Inhalt:
Jamal sieht zuerst nur den roten Schal. Dann die verzweifelte junge Frau, die am Rand der Klippen steht. Er will sie retten, wirft ihr den Schal zu. Doch die Frau springt. Und niemand glaubt ihm seine Geschichte, denn es sind bereits zwei Frauen zu Tode gekommen, nach exakt dem gleichen Muster. Verzweifelt versucht Jamal zu beweisen, dass er nichts mit dem Tod der Frau zu tun hat, aber alles spricht gegen ihn. Und schon bald weiß er selbst nicht mehr, was wahr ist und wem er noch vertrauen kann …
Über den Autor:
Michel Bussi, geb. 1965, Politologe und Geograph, lehrt an der Universität in Rouen. Er ist einer der drei erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Bei Rütten und atb liegen seine Romane „Das Mädchen mit den blauen Augen“ und „Die Frau mit dem roten Schal“ vor. „Beim Leben meiner Tochter“ und „Das verlorene Kind“ erschienen im Frühjahr 2016.
Meine Meinung:
Jamal ist in die Normandie gereist, um dort für sein ehrgeiziges Ziel zu trainieren: die Teilnahme am Mont Blanc Marathonlauf. Doch nun ist er auf der Flucht vor der Polizei, die ihn des Mordes an einer jungen Frau verdächtigt. Dabei wollte Jamal sie doch retten, als er sie auf den Klippen entdeckte, bereit zum Sprung in die Tiefe. Doch es gibt Beweise gegen ihn und er hat keine Ahnung, wie er seine Unschuld beweisen soll.
Die Geschichte wird zum großen Teil aus Jamals Sicht erzählt, angereichert mit Auszügen aus dem Polizeibericht, Zeitungsausschnitten und Tagebucheintragungen. Rückblicke in eine zehn Jahre zurückliegende Vergangenheit lassen die Vermutung aufkommen, dass es sich bei Jamal um einen Serienkiller handeln könnte.
Streckenweise fand ich das Buch durchaus spannend, es konnte mich aber insgesamt nicht begeistern. Aus Jamals Perspektive gesehen, entwickelt sich die Handlung nachvollziehbar, kann mit einigen Wendungen überraschen, doch es mehren sich die Situationen, die, von außen betrachtet, alles in einem unwirklichen Licht erscheinen lassen. Es gibt zu viel, was unverständlich und nicht schlüssig erscheint. Zwar gelingt dem Autor in seinem Konstrukt eine zufriedenstellende Auflösung, sie ist allerdings in meinen Augen völlig unwahrscheinlich, fern jeder Realität. Das Ende fand ich dann wieder gelungen, es versöhnte mich ein klein wenig mit der Geschichte.
Ein mal ganz anderer Krimi aus Frankreich, ohne das typische französische Flair, ohne Landschaftsbeschreibungen, ohne kulinarische Einlagen. Eine ruhig erzählte Geschichte in schlichtem Schreibstil, eher emotionslos, mit wenig Höhen und einem Protagonisten, der mich nicht begeistern konnte.