Die geniale Freundin ist als Wanderbuch zu mir gekommen und ich möchte die Gelegenheit nutzen, hier ein paar Gedanken aufzuschreiben, die mir beim Lesen durch den Kopf gehen.
Elena Greco erzählt die Geschichte ihrer Freundschaft mit Raffaella Cerullo, von ihr immer nur Lila genannt. Beide sind inzwischen ältere Frauen und Elena beginnt ihren Rückblick, als Lila spurlos verschwindet.
Nicht nur die Frau ist verschwunden, sondern jeder persönliche Gegenstand, den sie besessen hat.
Es ist keine einfache Kindheit, die die beiden in einem Arme-Leute Viertel von Neapel erleben.
Mich macht die selbstverständliche Gewalt betroffen, die in den Familien herrscht. Keiner findet etwas dabei, dass Frauen und Kinder von den Männern brutal misshandelt werden.
Auch Streitigkeiten der Männer untereinander werden häufig gewaltsam geregelt. Polizei oder Justiz greifen erst dann ein, wenn jemand ums Leben kommt.
Interessant finde ich, dass die Kirche bisher - ich bin etwa in der Mitte des Buches angekommen - kaum eine Rolle spielt. Oder keine, die der Erzählerin berichtenswert erscheint.
Das ist bisher ein großer Unterschied zu Ulla Hahns Buch: Das verborgene Wort, an das ich mich sonst oft erinnert fühle.