Titel: Apollokalypse
Autor: Gerhard Falkner
Verlag: Berlin Verlag
Erschienen: September 2016
Seitenzahl: 432
ISBN-10: 3827013364
ISBN-13: 978-3827013361
Preis: 22.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
Georg Autenrieth ist eine zwielichtige Gestalt in zwiegesichtigen Zeiten, immer wieder taucht er auf in Berlin, der Mann aus Westdeutschland, hält Kontakt mit der Szene, durchsucht die Stadt und zelebriert Laster, Lebensgier und Liebeskunst. Wohin aber verschwindet er dann? Wer ist der "Glasmann"? Und welche Rolle spielen seine Verbindungen zur RAF?
Der Autor:
Gerhard Falkner, geboren 1951 in Schwabach, ist Lyriker, Dramatiker, Essayist und Übersetzer. Er lebte nach abgeschlossener Buchhändlerausbildung eine Zeitlang in London und veröffentlichte seit Mitte der 1970er Jahre Gedichte in Zeitschriften und Künstlerbüchern. 1981 feierte er ein Debüt mit dem Gedichtband "so beginnen am körper die tage", das mit der Experimental- und Befindlichkeitslyrik des vorangegangenen Jahrzehnts brach. Heute lebt er abwechselnd in Weigendorf und Berlin. Falkners literarisches Werk wurde 1987 mit dem Bayerischen Staatsförderpreis und 2004 mit dem Schiller- Preis ausgezeichnet sowie 2008 mit dem Kranichsteiner Literaturpreis.
Meine Meinung:
Ohne Frage ein fulminater, sprachgewaltiger Roman.
Nur – hat er mir eigentlich wirklich gefallen? War ich in diesem Roman auch nur auf einer Seite lesend „zuhause“? Habe ich eigentlich wirklich begriffen worum es in diesem Roman ging?
Diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten, da mehrere sich durchaus auch widersprechende Antworten möglich sind.
Bei der Beantwortung der Frage, ob mir dieser Roman wirklich gefallen hat – bin ich eher zwiegespalten. Einiges fand ich interessant, anregend und sah sogar wohin das Ansinnen des Autors ging. Dann aber – an anderer Stelle – blieb ich eher verständnislos auf der Strecke und auch nach nochmaligen Lesens des Abschnittes wurde mir nicht so recht klar was da passierte und wohin denn nun die Reise ging.
Nein, zuhause war ich in diesem Roman eigentlich nicht. Ich bin nicht in die Handlung eingestiegen, sondern fühlte mich eher wie ein stiller Beobachter, der aber ansonsten einfach nur außen vor war. Ich fühlte mich auch nicht eingeladen, in das Buch einzutauchen.
Und ich glaube ich nicht, das ich zur Gänze begriffen habe, worum es eigentlich ging.
Auf dem Buchrücken kann man dazu lesen:
„Gerhard Falkners "Apollokalypse" ist ein Epochenroman über die 80er und 90er Jahre, eine apollokalyptische Zeit, in der das Apollinische mit dem Dionysischen verschmolz im Tiegel der aufregendsten Stadt der Welt.“
Und auch Gustav Seibt (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG9 schafft es nicht mit seinem Beitrag mich abschließend „zu erhellen“.
Seibt schreibt:
„Dem Vergeuden von Jugend, der Ausschweifung jeglicher Couleur und der Hypermobilität stellt er einen rauschhaften Rückverzauberungsversuch der Welt entgegen. Bulgakows "Meister und Margarita" begegnet dem "Ferdydurke" von Gombrowicz und Oskar Matzerath schrammt an Tyron Slothrop, Bruno Schulz und Wilhelm Meister. Die Hauptrolle spielt die Stadt Berlin selbst, haufenweise gehen Künstlerexistenzen an ihrer magischen Gestalt in die Brüche. Und wenn die RAF sich über den BND mit der Stasi berührt, gerät die Zeitgeschichte unter das Messer der Psychiatrie. Am Schluss nimmt der Teufel leibhaftig das Heft in die Hand. Ein mythologischer Roman von unvergleichlicher Sprachmächtigkeit, ein literarisches Ereignis, das alles auf den Kopf stellt, verfasst von einem "der großen deutschen Sprachzauberer".“
Mag ja alles sein – ich habe diese Vergleiche für mich aber keinesfalls ziehen können.
Was bleibt nun?
Wie gesagt, ein beeindruckender und wortgewaltiger Roman der sicher seine begeisterten Leser finden wird. Beigeistert war ich nicht – beeindruckt aber schon.
Ein lesenswerter Roman, ein Roman der ganz sicher nicht zum Alltäglichen deutscher Romankultur gehört.
Und es wird sicher auch Leserinnen und Leser geben, die diesen Roman zur Gänze verstehen – ich gehöre nicht zu dieser Gruppe, was mich aber nur wenig stört – denn trotz so manchem Vorbehalt und Nichtverstehens, liegt ein ein beeindruckendes Leseerlebnis hinter mir.
7 Eulenpunkte für einen literarischen Leckerbissen – an dem man sich aber auch verschlucken kann. Manchmal schwer verdaulich – aber immer lesenswert.
Meine literarische Verdauung dieses Buches ist zurzeit noch nicht beendet.
Vielleicht sei abschließend noch dieser Hinweis erlaubt: In Falkners Roman wird immer wieder kräftig gefickt. Damit hatte ich dann keinerlei Verständnisschwierigkeiten – wurde die Vögelei doch immer so geschildert, das sie nicht abstoßend erschien – sondern einfach nur menschlich.