Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
erschienen am 29. August 2016
zu den Autoren: (Quelle: Rowohlt-Verlag)
Johanna Alba ist Kulturjournalistin und Kunsthistorikerin. Sie hat unter anderem in Rom studiert, wo sie in einer Künstler-WG gleich hinter dem Vatikan wohnte. Heute schreibt sie für verschiedene namhafte Magazine über Literatur, Kunst und Geschichte.
Jan Chorin ist Historiker und hat sich auf europäische Religions- und Geistesgeschichte spezialisiert. Die Autoren sind verheiratet und leben mit ihren Kindern in München.
zum Inhalt:
Papst Petrus hatte mit den letzten drei Fällen viel zu tun und erhält nun seine verdiente Erholungspause. Er nutzt die Gelegenheit, den Job mit seinem alten Freund Giuseppe zu tauschen. Dieser ist Dorfpfarrer in Meravilla. Das blaue Meer an der Amalfiküste verlockt unseren Papst zu sehr. Zudem sind seine Pressesprecherin Giulia und sein persönlicher Assistent Francesco ebenfalls nicht im Vatikan. Daher schickt er Giuseppe kurzerhand nach Gandolfo. Doch richtig zur Ruhe kommt Petrus nicht. In dem kleinen Fischerdorf kommt der Hotelbesitzer Raffaele ums Leben. Die Indizien weisen auf ein langgehegtes Geheimnis hin.
meine Meinung:
Das Autorenteam Johanna Alba und Jan Chorin ziehen in diesem vierten Band um Papst Petrus alle Register. Schon allein die Vorstellung, dass der Vertreter Gottes in einem Liegestuhl am Strand die Sonne genießt und sogar bei einem kühlen Bier mit seinem Chef eine Fußballübertragung anschaut, zeigt Humor. Nur Schwester Immaculata scheint noch auf die kirchlichen Werte zu achten und bezeichnet Rotwein, gutes Essen und die Sportzeitung als die Lockmittel des Satans. Auch gibt es wieder ein Verbrechen aufzuklären, bei dem Petrus seine Kombinationsgabe unter Beweis stellt. Zum Glück, dass Giulia ausgerechnet jetzt mit ihrer Tante Eugenia Urlaub im Hotel Azzuro macht und so die notwendigen Informationen über den früheren Hotelier beschaffen kann. Mit pittoresken Beschreibungen wird hier die Zeit der 60er Jahre mit Ikonen wie Jackie Kennedy und anderen Stars wieder lebendig. Tante Eugenia ist hier quasi als Augenzeugin mit dabei und gibt jede Menge Insiderwissen preis. Auch die Landschaft wird liebevoll gezeichnet und versetzt den Leser mühelos gedanklich nach Italien. Dazu gehören natürlich auch landestypische Gerichte, die vom Sternekoch persönlich kreiert werden. Aber irgendwas stimmt mit ihm nicht. Petrus muss dann doch seine ganz eigene Befragungstechnik anwenden.
Der Humor kommt bei diesem Inkognito-Urlaub nicht zu kurz. Auch der Flair der Küste ist zwischen den Zeilen spürbar. Der Mordfall ist für Kenner des Genres nicht schwer zu durchschauen, was aber nicht negativ sein muss. Wer seichtere Krimis bevorzugt, kommt hier auf seine Kosten. Die Charaktere spielen alle ihre Rolle und könnten Zünglein an der Waage sein. Eine übersichtliche Anzahl an Verdächtigen hält die Spannung und hat zumindest mich veranlasst, das Buch in wenigen Stunden auszulesen. Der Schluss ist rund und gibt Hoffnung auf einen fünften Band. Auch der schönste Urlaub geht auch mal zu Ende und dann kann sich Papst Petrus wieder zum stillen Gebet in der hauseigenen Kapelle des Petersdoms zurückziehen. Auch wenn man auch als Quereinsteiger mit den Verbindungen keinerlei Schwierigkeiten hat, kommt zum Schluss doch der Wunsch auf, man hätte die Vorgänger in der chronologisch richtigen Reihenfolge gelesen.