Die Dolmetscherin

  • DIE DOLMETSCHERIN


    Die UNO- Simultan- Übersetzerin Silvia (Nicole Kidman) wird zufällig Zeugin eines Gespräches über ein geplantes Attentat auf den hohen Politiker Zouani aus Matobo in Südafrika. Sie ist selbst in Afrika geboren und versteht darum den selten Dialekt, in dem das Attentat angedroht wird, und gerät dadurch selbst in das Visier des Killers.
    Sie bekommt den Secret- Service- Agenten Tobin (Sean Penn) als Beschützer und Aufklärer des Falles zur Seite gestellt.
    Doch je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr verdichtet sich die Sache: Silvia hat selbst eine politische Vergangenheit hinter sich, welche nicht unerheblich mit dem geplanten Mord zusammenhängt...





    Ein durchaus spannender Film, der jedoch teilweis etwas zu wünschen über lässt. Billige, absolut unpassende Witzigkeit erzwingende Sprüche sind hier genauso fehl am Platz wie die recht voraussehbare Entwicklung zwischen Tobin und Silvia von Einzelkämpfern zum Team.
    Am Ende zunächst etwas undurchsichtig, im Nachhinein dann jedoch verständlich.
    Eine Geschichte mit Potential, dass leider durch die schlechte Machart erheblich an Spannung verliert.
    Darum: lieber auf DVD ansehen.

  • Oh okay, tut mir leid.
    Ich wusste nicht, wie der auf Englisch heisst und hab nur geguckt, ob "Die Dolmetscherin" schon vorgestellt wurde.


    Ich fand z.B. nicht gut, dass standardmäßig der Ermittler Gefühle für das "Opfer" entwickelt und dann so Sprüche wie:


    "Schwarz oder weiß?"
    "Danke, ich möchte keinen Kaffee."
    "Nein, ist SIE schwarz oder weiß?"


    total hohl und überflüssig.


    Wie gesagt, gute Story aber irgendwie nicht ganz ausgenutzt. Man hätte noch mehr draus machen können.

  • oryx, du hast einen anderen background als der 'gemeine' deutsche! ;-)


    dieses gespräch hat bei mir nur ein kopfschütteln verursacht.


    aber davon abgesehen fand ich eine menge stellen in diesem film extrem klischeebehaftet - und vor allem die dialoge total platt.


    meines erachtens hat der film sehr viel potential verschenkt! eine gute message in eine sehr schlecht erzählte geschichte verpackt. schade!


    bo

  • Mir hat der Film ganz gut gefallen, vor allem auch das gelungene Zusammenspiel Penn/Kidman (letztere ist mir länger nicht mehr so positiv aufgefallen) und der vorsichtige Aufbau ihrer Beziehung. Der besagte Dialog ist bei mir auch nicht negativ hängengeblieben. Aber diese Geschichte von Kidman mit dem afrikanischen Rebellen hätte nicht noch dazugepackt sein müssen, die Story hätte auch so funktioniert. Und ein passender Soundtrack :-)

  • Rasse ist eben in ehemaligen Kolonialländern ein Thema und der normale Amerikaner schaut mich auch immer wie ein Alien an, wenn ich ihm sage, ich sei Afrikaner. Die denken, die rennen da alle noch im Bastrock herum und sind pechschwarz.


    Wir hatten letzte Woche viel zu lachen, weil der mexikanische Präsident Fox gesagt hat, dass Mexikaner in den USA Jobs machen würden, die nicht einmal die Schwarzen wollen würden, was natürlich sofort einen Aufschrei seitens der schwarzen Bürgerrechtsaktivisten brachte und einen Besuch von Jesse Jackson in Los Pinos. Die Mexikaner finden darin nichts böses und sind der Ansicht, der Kommentar sei treffend gewesen. Der Präsident hat sich inzwischen bei Jackson für die unglückliche Formunlierung entschuldigt (welche allerdings ein geflügeltes Wort im Lande ist).


    Ich habe mir am Freitag auch anhören müssen, ich sei ein "negrero" (also so was wie ein Negersklaventreiber), weil ich am Feiertag arbeitete. Ich habe nur gelacht und gesagt, ja sicher, aber eben auch mit mir selbst.


    bogart : Vielleicht waren die Dialoge deshalb platt, weil sie schlecht übersetzt waren oder zu übersetzen sind?
    black or white ist ein normaler Ausdruck, wenn man Kaffee bestellt, genauso für Rasse.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Das liegt daran, dass du in keiner Gesellschaft lebst, die Menschen nach Hautfarbe einordnet.


    Für einen Amerikaner oder einen Südafrikaner ist das allerdings ein Thema.


    Natürlich ist das ein Thema, das habe ich sehr wohl verstanden. Gerade in einem Film, wo es um Südafrika geht, ist das ein Thema. Darum gings mir aber auch gar nicht bei dem zitierten Beispiel.


    Es ging mir um den schlechten Witz daran. Die erzwungene Komik.
    Wie Bo so schön sagte: die Dialoge total platt.
    Das ist sicher einer davon.

  • Zitat

    Original von Oryx


    bogart : Vielleicht waren die Dialoge deshalb platt, weil sie schlecht übersetzt waren oder zu übersetzen sind?


    black or white ist ein normaler Ausdruck, wenn man Kaffee bestellt, genauso für Rasse.


    Mit der Übersetzung mag sein. Ich fand sie auf jeden Fall nicht so gut wie die eigentliche Geschichte es verdient hätte.


    Und schwarz oder weiß sagt man ja auch hier, wenn man Kaffee bestellt. Allerdings war es in der Situation im Film meiner Meinung nach deplaziert an dieser Stelle. Vielleicht wäre es an einer anderen gelungener gewesen, um auf diesen alltäglichen Kontrast und Konflikt hinzuweisen.
    So in der Form fand ich es jedenfalls merkwürdig und wie schon 395475783983 gesagt unpassend.

  • Die Frage nach der Hautfarbe war für den einen wichtig, weil es in Afrika einen grossen Unterschied macht. Für den Amerikaner war es unerheblich, weil sie schon Hunderte von Jahren keine Kolonie mehr sind.


    Normalerweise kann man in Afrika schon am Nachnamen die Ethnie erkennen, dazu sind Amerikaner nicht fähig, weil alle amerikanischen Sklaven die Nachnamen ihrer Herren bekamen.


    Es war kein Witz, sondern eine Zusatzinformation. So wie der Kommentar, dass die UNO kein US-Hoheitsgebiet mehr ist. Amerikaner wissen das oft nicht.

  • Kann sein, dass du mich für ignorant hältst, aber ich sehe das nach wie vor nicht so.


    Es war auf jeden Fall eine Zusatzinformation und ich habe das auch von Anfang an verstanden, was dieses schwarz oder weiß noch heisst. Und dass in Afrika nicht nur Maximalpigmentierte leben, das weiß ich auch. Und darum gehts aber auch gar nicht.
    Trotzdem glaube ich immer noch, dass es an der Stelle mehr ein Witz als Ernst sein sollte. Dafür war die Situation in meinen Augen einfach zu schlecht.

  • Habe mir den Film gestern auf DVD beguckt. Ansich ein interessantes Thema. Das Ende gefiel mir nicht so.
    Wir haben dann entdeckt, dass man sich ein anderes Ende auswählen kann :wow, haben es getestet und waren damit auch nicht besser dran.


    Grundsätzlich aber eine schöne Idee, wenns denn das Ende bringen würde was man gern hätte. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Wir, d.h. 3/4 der Familie (ich bin eingeschlafen) haben uns den Film gestern auf DVD angeschaut - und nach dem zu urteilen, was ich nur gesehen hab - muß ich Euch recht geben.


    Interessantes Thema, aber wurde irgendwie doch sehr verhunzt.


    :wave
    Ikarus

  • Also ich habe den Film damals im Kino gesehen und mir hat er eigentlich sehr gut gefallen. Nicht unbedingt der beste Film den ich je gesehen habe, aber ich fand das Ende schon in Ordnung. Nicht unbedingt perfekt, aber ich habe schon schlimmere Enden gesehen.


    Das Thema war wirklich interessant und relativ spannend anzuschauen war der Film auch. Also ich würde ihn mir auf jeden Fall noch einmal ansehen.