ACHTUNG: Es handelt sich hierbei um die Rezension zur STARK GEKÜRZTEN Hörbuchversion (Laufzeit: 397 Minuten)!
Kurzbeschreibung:
New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden Italiens - mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag...
Über den Autor:
Luca Di Fulvio liefert Wikipedia die wichtigsten Fakten.
Über den Sprecher:
Timmo Niesner gibt es ebenfalls bei Wikipedia einige interessante Informationen.
Meine Meinung:
Es gibt Romane, bei denen trifft die vom Verlag ausgegebene Kurzbeschreibung den Kern der Geschichte. Bei "Der Junge, der Träume schenkte" ist dies nicht der Fall. Insbesondere die Beschreibung des Jungen, der als "Natale" geboren, aber - kaum in Amerika angekommen - wörtlich übersetzt "Christmas" genannt wird, führt die Erwartungen des Hörers in die Irre. Das ist insofern verzeihlich, als die Geschichte des jungen Christmas, nicht zuletzt dank der gelungenen Sprecherleistung von Timme Niesner, den Hörer von der ersten Minute an mitreißt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Leider ist sie - zumindest in der Hörbuchversion - ziemlich vorhersehbar und die Figuren, mit denen man zweifelsohne mitfühlt und mitleidet, größtenteils recht eindimensional. Es ist durchaus möglich, dass dies auf die für diese Version vorgenommenen Kürzungen zurückzuführen ist, denn die gekürzte Hörbuchversion ist nur etwa ein Viertel (!) so lange wie die ungekürzte Downloadversion. Auch die von vielen Lesern hochgelobte dichte Atmosphäre kann sich hier offenbar deshalb nicht voll entfalten, das Setting wirkt leider relativ beliebig. Als leichter und sehr gut vorgelesener Hör-Schmöker für den Urlaub sicher gut geeignet, für einen detaillierten Einblick in das Leben in der Lower East Side zu Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch eher nicht.
Von mir deshalb nur 6 Punkte.