'Wolfsspinne' - Seiten 079 - 152

  • Zitat

    Original von xexos
    Horst Eckert wird hier ja sicher irgendwann noch einmal reinschauen. Dann kann er ja mal verraten, ob der Satz auf Seite 90 "Aber Marie erkannte, dass er in Gedanken mit seinen Bällen jonglierte." absichtlich doppeldeutig ist. :grin



    Schön, dass du mich drauf hinweist. :grin Wäre mir jetzt nicht aufgefallen. :lache

  • Zitat

    Original von Findus
    Das mit den ganzen Papieren ist doch von hinten bis vorn erlogen. Platzt eines fallen alle anderen auch um. Warum merken die andern das nicht??? Lassen die Leute sich so vom vermeintlichen schnellen Reichtum blenden???


    Warum gab es die Finanzkrise? Warum musste die Hypo Real Estate vom deutschen Steuerzahler mit Garantien in Höhe von über 100 Milliarden Euro gestützt werden? Warum gibt es die einst große, mächtige West-LB nicht mehr? Weil die Leute, auch an der Spitze von Banken, zu große Risiken eingehen, wenn Gewinne winken. Der Mensch ist gierig.

  • Noch einmal sorry, dass ich hier erst jetzt antworte. Ich dachte, ich bekomme automatisch per Mail über jeden Eintrag Bescheid, hatte es aber offenbar nicht so eingestellt ...


    @ Xexos: Die Vincent-Veih-Serie ist nicht als Trilogie geplant. Bis jetzt sind drei Romane erschienen, es wird auf alle Fälle einen vierten geben. Weiter in die Zukunft plane ich nicht. Die Figur muss mir etwas Neues geben können, um sie weiterschreiben zu können. Als Leser habe ich mich schon manchmal über Serienfiguren geärgert, die irgendwann nur noch das Klischee ihrer selbst waren. Ich hatte in all meinen früheren Romanen auch deshalb stets neue Hauptfiguren (innerhalb eines zum Teil wiederkehrenden Ensembles im "KK11"). Und auch, als ich mit "Schwarzlicht" begann, war Vincent nicht sofort als Serienheld geplant. Ich hatte vor, dass er es am Ende des Romans zum ersten Mal schafft, seine Mutter zu umarmen. Das wär's dann gewesen. Aber beim Schreiben merkte ich, dass eine so tiefe Kluft nicht innerhalb weniger Tage der Romanhandlung überbrückt werden kann. Und somit ging es weiter mit ihm.


    Der Neonazi Tino Brandt ist nicht direkt Vorbild für Ronny. Ronny ist ja selbst Verfassungsschützer, also verdeckter Ermittler - im Unterschied zum V-Mann oder Informanten. Seine Behörde (vertreten durch Bastian) hat ihn dorthin gepflanzt, weil er Liese, Max und Gerri von früher kennt. Und von daher schlagen ab und zu zwei Herzen in seiner Brust.


    Das Zitat mit den Bällen - ich dachte dabei nur an das Bild mit den Medizinbällen, ehrlich ...

  • @ LaraJane: Warum nimmt man sie (das Terrortrio des NSU) nicht einfach fest?
    Die offizielle Version lautet: Der deutsche Inlandsgeheimdienst (also die Verfassungsschutzbehörden der einzelnen Länder und des Bundes) hatten keine Kenntnisse. Und die Polizei mühte sich ab, kam aber nicht ran.
    Tatsache ist aber, dass sich manche Polizisten wunderten, dass sie von oben gestoppt wurden, wenn sie das Gefühl hatten, endlich auf der richtigen Fährte zu sein.
    Und was mich (und euch sicher auch, soweit ihr es verfolgt habt) besonders stutzig gemacht hat: Als noch im November 2011 das ermittelnde Bundeskriminalamt bei den Verfassungsschutzbehörden die Akten zu V-Leuten in der Neonaziszene anforderte, begannen dort die Aktenschredder zu rattern (statt die Akten auszuhändigen). Ich beschreibe das später im Roman in Kapitel 59.
    Dadurch war für mich klar: Der Verfassungsschutz hat etwas zu verbergen.
    Dazu kommen diverse Ungereimtheiten, die jeden aufmersamen Beobachter an der offiziellen Version zweifeln lassen, die da lautet: Der NSU habe nur aus drei Leuten bestanden, von denen sich zwei am 4.11.2011 in Eisenach im Wohnmobil selbst getötet hätten. Auch der Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag hat in seinem Abschlussbericht Zweifel daran geäußert.
    Diese Zweifel und die offensichtliche Verstrickung des Verfassungsschutzes in den NSU waren mein Ausgangspunkt für "Wolfsspinne". Ich fragte mich: Wenn die Version, die die Bundesanwaltschaft im Münchner Prozess vertritt, in Teilen nicht stimmt, was fiel dann am 4.11. in Eisenach wirklich vor? Wer könnte die beiden Männer des NSU ermordet haben? Warum? Und was hat die Tat mit dem Täter angestellt? Was macht er heute? So kam ich auf Ronny ...
    Nein, ich unterstelle nicht sämtlichen Behörden, sie seien kriminell, korrupt oder rechtslastig. Ich habe z.B. bei der Düsseldorfer Polizei, wo mir bei Recherchen oft geholfen wird, sehr nette und integre Menschen kennengelernt. Aber Menschen lassen sich gern korrumpieren (und sei es durch Karriereaussichten), Behörden gehorchen eigenen Gesetzen und die Politik (Ministerien als vorgesetzte Behörden von Polizei und Staatsanwaltschaft) funkt gern dazwischen. Auch davon handelt "Wolfsspinne", sobald ich Polizeiarbeit beschreibe.

  • Zitat

    Original von Horst Eckert


    Warum gab es die Finanzkrise? Warum musste die Hypo Real Estate vom deutschen Steuerzahler mit Garantien in Höhe von über 100 Milliarden Euro gestützt werden? Warum gibt es die einst große, mächtige West-LB nicht mehr? Weil die Leute, auch an der Spitze von Banken, zu große Risiken eingehen, wenn Gewinne winken. Der Mensch ist gierig.


    Werde ich nie verstehen. Ok, wenn es um mein eigenes Geld geht kann ich das Risiko eingehen, es betrifft ja dann nur mich. Aber wissentlich von der Materie keine Ahnung habende Leute mit reinzuziehn, ja das ist kriminell und ich könnte heute noch Tobsuchtsanfälle bekommen, wenn ich dran denke wie sich die Banken aus der Affäre gezogen haben. Aber das schadet nur meiner Gesundheit und ändert nix. :cry

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
    smilie_winke_039.gif

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Findus ()

  • Zitat

    Original von Findus


    Werde ich nie verstehen. Ok, wenn es um mein eigenes Geld geht kann ich das Risiko eingehen, es betrifft ja dann nur mich. Aber wissentlich von der Materie keine Ahnung habende Leute mit reinzuziehn, ja das ist kriminell und ich könnte heute noch Tobsuchtsanfälle bekommen, wenn ich dran denke wie sich die Banken aus der Affäre gezogen haben. Aber das schadet nur meiner Gesundheit und ändert nix. :cry


    An diesem Punkt sind wir zwar bei einem Exkurs, er fordert mich aber dennoch (immer :grin) zum Widerspruch heraus. Eine wesentliche Funktion von Banken ist die Losgrößentransformation (https://de.wikipedia.org/wiki/…irtschaftliche_Funktionen). Darunter versteht man, dass viele kleine Risiken von Einzelnen zu einem großen Risiko bei der Bank gebündelt werden. Es ist schlicht eine der grundlegenden Aufgaben einer Bank, Risiken zu sammeln. Die Risiken selbst ergeben sich aus der Wirtschaftsstärke der Einzelnen. Ich könnte das jetzt hier gerne noch wesentlich weiter ausführen, man könnte aber auch zusammenfassen, dass Banken sowas wie die Kläranlage einer Volkswirtschaft sind und kaum für alle deren :uebel verantwortlich gemacht werden können.
    :alter

  • Mit Risiko sollte man doch vorsichtig umgehen und rechtzeitig Schaden abwenden? Aber das ist mir zu kompliziert, von Volkswirtschaft versteh ich nix, nur dass ich nicht mehr Geld ausgeben kann als ich einnehme auch wenn es das von anderen Leuten ist. Aber Banken machen wohl das Gegenteil. Vielleicht kann man sie nicht verantwortlich machen aber die Leute, die ihr Geld auf der Bank sicher glauben und dann hohe Verluste haben können erst recht nichts dafür. Aber nun genug OT

  • Risiko heißt, dass man unter Unsicherheit handelt. Sonst könnte es - ohne Risiko - auch keine Zinsen bzw. Erträge geben. Und wenn das Handeln mit Risiken so einfach wäre, gäbe es auch keine Unfälle im Straßenverkehr. Mir geht das letztlich darum, dass die Diskussion zu diesem Thema falsch geführt wird (Hierdurch gibt es dann die Anknüpfung zur NSU und zum Buch. Horst macht uns mit diesem Roman ja auch darauf aufmerksam, dass das allgemein für gültig gehaltene Wissen nicht stimmen muss.).


    Es muss nicht unbedingt etwas mit der immerzu wiederholten Gier zu tun haben, wenn man eine Situation falsch einschätzt. Und es wird die Kausalität verwechselt. Die Risiken sind nicht bei den Banken entstanden, sondern waren schon vorher vorhanden. Bei den Banken haben sich die Risiken nur manifestiert bzw. sind schlagend geworden. In großem Ausmaß sind eher die maroden Staatshaushalte die Verursacher.

  • Ich glaube Straßen - und Bankenverkehr kann man nicht vergleichen aber ich verstehe was Du meinst. Allerdings ist ja im Buch dieser Thorsten eher so eine Art Makler, der einfach irgendwelche Fonds aus dem Boden stampft ohne dass was dahinter ist. Und das passiert ja auch in der Realität.
    Allerdings spürt man im Buch wirklich die Gier die hinter den Geschäften steckt. Denn sonst würden sie nicht mitmachen.

  • Ja, im Buch ist es Gier. Und auch in der Realität gibt es Gier, aber in allen Branchen und Berufen. "Fonds aus den Boden stampfen" ... naja, im Buch steckt da schon Vermögen hinter, da das Unternehmensvermögen in den Fonds eingebracht wird, an dem sich dann die Vorstände privat beteiligen. Simple Unterschlagung oder Veruntreuung von Unternehmensgeldern ist das und genauso eindeutig verboten.


    Gegen so viel pauschalen Mißtrauen komme ich mir wie ein einsamer Rufer in der Wüste vor... :keks. :cry

  • Natürlich ist das alles passiert und Horst verarbeitet hier ja auch mit der Kaufhaus-Transaktion einen realen Fall. Und ich selbst vertrete ja auch eher eine Mindermeinung mit meinen Worten.
    Und noch viel schlimmer ist der gestrige Grammatikfehler, denn eigentlich müsste es doch "pauschales Mißtrauen" heißen, oder? :grin

  • Zitat

    Original von xexos
    ... und Horst verarbeitet hier ja auch mit der Kaufhaus-Transaktion einen realen Fall. "pauschales Mißtrauen" heißen, oder? :grin


    Ich spiele auf die Fonds eines Josef Esch an, auf die Kölner Salomon-Bank, die dabei weitgehend ruiniert wurde und auf den Karstadt-Quelle-Konzern, der unter Manager Thomas Middelhoff "Arcandor" hieß. Middelhoff heißt hier Johann Holtrup - den Namen habe ich mir von Rainald Götz geliehen, der unter diesem Titel eine glänzende Middelhoff-Satire geschrieben hat. Wer mag, kann diese Begriffe googeln. Zum Verständnis von "Wolfsspinne" ist das natürlich nicht nötig.

  • So den zweiten Abschnitte habe ich fast beendet.


    Also die Staatsanwältin benimmt sich ja sehr komisch bei der Mordkommissionsrunde. Und das "nur" aufgrund irgendwelcher Fotos und der Ermittlung gegen Veih. Anstatt sich selbst erstmal ein Bild von ihm zu machen, wenn sie doch gerade das erste Mal zusammen arbeiten. Und warum will denn niemand Veih glauben, dass er nicht als erstes geschlagen hat? Selbst seine Kollegen scheinen ihm nicht zu glauben. Ist es wegen seiner Mutter und seinem Opa? :gruebel Hier bin ich echt gespannt, wie es für Veih weitergeht. Der interne Ermittler hat ihn ja gerade zu einem Gespräch eingeladen.


    Ansonsten ist auch in diesem Abschnitt viel los und ich muss aufpassen, dass meine Lesepausen nicht zu groß werden.


    Ronny ist als wirklich verdeckter Ermittler und versucht die großen Fische des Crystals zu finden und das über den Nazi Dennis. Hammer, wie der sich direkt an die Jugendlichen ranmacht und denen seine Gedanken einpflanzt... Ich bin erschrocken. Aber das scheint ja der "normale" Weg zu sein, um neue Leute zu bekommen. Die denken sich vermutlich je eher, desto besser. Aber das die Chefs von Ronny immer und immer wieder die Augen verschließen und erst hochgehen lassen wollen mit der Aktion Wolfsspinne unverantwortlich. Passiert so etwas öfter in der Realität, dass man erstmal machen lässt und erst viel viel später eingreift?


    Zitat


    Lumos
    Ob in diesem Buch das Geheimnis um Vincents Vater gelüftet werden wird? Passen würde es ja im letzten Teil der Trilogie Augenzwinkern .
    Und er scheint darunter zu leiden.


    Da bin ich auch gespannt, ob wir das Geheimnis erfahren werden. Wahrscheinlich wird es ein richtiger Schock. :yikes Nachher ist sein Opa vielleicht noch sein Vater oder so?


    Dieser Thorsten hat doch auch Dreck am stecken oder? Wie er da das Geld so hin-und herwurschtelt. Das ist doch auch nicht ganz legal, befindet sich vermutlich in einer Grauzone? Ich kenne mich da nicht mit aus, aber legal klingt es nicht. :lache


    Ich bin gespannt, wie die Fäden nachher noch alle zusammen laufen werden. Im Moment weiß ich nicht, wo die Reise hingeht.


    Achso eines noch:

    Zitat


    xexos
    Horst Eckert wird hier ja sicher irgendwann noch einmal reinschauen. Dann kann er ja mal verraten, ob der Satz auf Seite 90 "Aber Marie erkannte, dass er in Gedanken mit seinen Bällen jonglierte." absichtlich doppeldeutig ist. :grinsen


    Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir diese Doppeldeutigkeit auch aufgefallen ist :rofl

  • War ja zu erwarten, dass die Demosache noch ein Nachspiel haben wird, dass aber nun Vincent als der Angreifer dasteht, ist heftig. Da haben sich die handelnden Beamten aber schnell ein Schlupfloch gebastelt - oder ist es wirklich nur "Zufall", dass es keine Beweise gibt, dass die Aggression von der anderen Seite ausging?


    Ronny ist also undercover und soll in der Crystal-Meth-Sache ermitteln. Zuvor war er in der NSU-Szene eingesetzt, wo er auch in den Bankraub, den wir bereits miterlebt haben, involviert war - die erste Verknüpfung. Auch hier scheint man sich nicht sehr für andere Beweise zu interessieren ...


    Vincents Vater war ein Täter im Dritten Reich, damit muss man als Nachkomme erst einmal umgehen können.


    Der Roman lässt sich, auch wenn er manchmal Gänsehaut bereitet, richtig gut lesen. Ich bin gespannt, ob Mellis Tod mit den Drogen, der Naziszene oder etwas ganz anderem zu tun hat (oder mit einer Mischung aus allem?).

  • Zitat

    Original von PMelittaM
    War ja zu erwarten, dass die Demosache noch ein Nachspiel haben wird, dass aber nun Vincent als der Angreifer dasteht, ist heftig. Da haben sich die handelnden Beamten aber schnell ein Schlupfloch gebastelt - oder ist es wirklich nur "Zufall", dass es keine Beweise gibt, dass die Aggression von der anderen Seite ausging?


    .


    Das bezweifle ich stark.

  • Kurz und knapp zu diesem LR-Abschnitt


    Vincent und die Polizeibehörde. Irgendwie ist er da permanent in Machtspielchen oder Verstrickungen verwickelt. Wobei die Polizei im Verdachtsfall gegen Polizeibeamte ermitteln soll und muss.


    Vor Menschen wie Ronny die einen solch gefährlichen Job ausüben und auf viel Privatleben verzichten habe ich allergrössten Respekt. Ich könnte das nicht.


    Wie schon beim "Schattenboxer" wird thematisch unheimlich viel in die Geschichte gepackt. Das fordert und drosselt mein übliches schnelles Thrillerlesetempo.