Die Wahrheit - Melanie Raabe

  • Titel : Die Wahrheit
    Autor: Melanie Raabe
    ISBN: 978-3-442-75492-3
    Verlag: btb, September 2016
    Preis: 16,00 Euro



    Melanie Raabe, Jahrgang 1981, hatte mit ihren Debüt-Roman " Die Falle" im letzten Jahr internationalen Erfolg. " Die Wahrheit" ist ihr zweiter Roman.



    Bei dem unauffälligen Cover mit der abgeschnittenen Haarspitze denkt man zuerst an Sarahs Haare, könnte aber auch auf Einschnitte m Leben eines Menschen hindeuten. Zusätzlich ergänzt durch die mysteriöse Sätze: Sie kennt ihn nicht. Doch er weiß alles über sie.


    Vor sieben Jahren verschwand Philipp Petersen spurlos bei einer Geschäftsreise in Kolumbien. Alle Nachforschungen blieben erfolglos. Sarah, seine Frau, lebt alleinerziehend mit ihren Sohn Leo in Hamburg. Nachdem sie beschlossen hatte endlich in ein neues Leben zu starten geschieht das Unerwartete. Telefonisch wird ihr mitgeteilt , dass Philipp gefunden wurde und nach Deutschland zurückkehrt. Am Flughafen steigt nicht Philipp aus dem Flugzeug sondern der Fremde. Was ist geschehen? Was will der Fremde, der behauptet Philipp zu sein, von ihr? Was ist die Wahrheit?


    Sarah versucht verzweifelt ihre Umwelt zu überzeugen, dass es nicht Philipp ist. Für sie beginnt ein Albtraum. Der undurchschaubare Fremde im eigenen Haus. Es kommt immer wieder zu Konfrontationen. Diese emotionale Situation wird jeweils aus der Sicht von Sarah und des Fremden sehr eindringlich geschildert. Durch den intensiven Erzählstil von Melanie Raabe kann man sich als Leser in das Gefühlsleben der Protagonisten sehr gut hineinversetzen. Sarahs Part nimmt einen breiteren Rahmen des Romans ein und es gibt Rückblenden in die Zeit vor Philipps Verschwinden. Beruhigende Szenen mit zahlreichen Metaphern lassen den Leser von Zeit zu Zeit durchatmen.
    Bei dem Handlungsablauf der Geschichte stellt man die unterschiedlichsten Vermutungen an und versucht selbst hinter die Wahrheit zu kommen.


    Ein bis zum Schluss spannender, genialer Psychothriller mit lesenswerten Passagen , den man gerne weiterempfiehlt.



    9 von 10 Eulenpunkten



    Edit:Im Rahmen einer Leserunde konnte ich diesen Roman lesen. Vielen Dank an Wolke und den Verlag für Bereitstellung des Leseexemplars.

  • Melanie Raabe erzählt eine ungewöhnliche Geschichte. Es ist sieben Jahre her, dass Sarah ihren Mann das letzte Mal gesehen hat. Philipp ist auf einer Reise nach Kolumbien spurlos verschwunden und taucht nun plötzlich wieder in ihrem Leben auf, doch Sarah steht vor einem Fremden. Wer ist dieser Mann, der behauptet mit ihr verheiratet zu sein? Erzählt wird der Roman fast ausschließlich aus Sarahs Perspektive.


    Der einfühlsam geschriebene Thriller schlägt Haken, wie ein davon laufender Hase. Er liest sich auch Sau- schnell und ist sehr einfühlsam geschrieben, was vor allem für die Anfangsphase gilt, welche eine ganz schöne Sogwirkung ausübt. Gerade das Innenleben Sarahs wird anschaulich erkundet und natürlich kommen da aus der Vergangenheit Dinge nach oben, die so nicht einmal annähernd zu erahnen sind. Dubios der angebliche Ehemann. Wenig hilfreich das persönliche Umfeld der verwunderten Sarah, die sich schon bald bedroht fühlt. Selbst ihre demente Schwiegermutter fällt ihr verbal in den Rücken, was durchaus eine gewisse Komik hat. Vor allem ein Umstand macht Sarah misstrauisch. Denn der Gemahl hat ihr eine Stange Geld hinterlassen, auf das es viele Leute abgesehen zu scheinen haben.


    Nun, wie finde ich das Buch? Über weite Strecken des Romans habe ich das Buch als spannend empfunden, wenn es auch letztlich nur zwei Möglichkeiten gibt, auf die das Ganze hinausläuft. Ist das ihr Ehemann oder nicht? Schwächen sehe ich vor allem in der Logik, die manchmal arg zurechtgebogen wird. Und dennoch hat mir das Buch durchaus gefallen. Melanie Raabe hat einfach ein Händchen für vielschichtige Charaktere und unterhaltsame Geschichten, keine Frage. Vor allem ihr Schreibstil ist unschlagbar gut. Was allerdings die Schwächen nicht gänzlich auffangen kann. Alles in allem ein interessanter Roman mit einigen Mängeln. Aber durchaus zu empfehlen.


    7 von 10P.

  • Sarahs Mann Philipp verschwand vor 7 Jahren. Nun kehrt er zurück. Doch aus dem Flugzeug steigt ein Fremder. Und der bedroht Sarah und ihren gemeinsamen Sohn Leo auf verstörende Art und Weise, zudem weiß er Dinge, die eigentlich nur Philipp wissen kann.


    Melanie Raabe? Noch nie gehört. Aber jetzt – und ich bin begeistert. Mit „Die Wahrheit“ hat sie einen, wie ich finde, packenden Thriller im Stil von „Shutter Island“ (Dennis Lehane) zu Papier gebracht. Ein richtiger Pageturner, denn man will unbedingt wissen, was weiter passiert.


    Ich habe das Buch im Rahmen einer Büchereulenleserunde mitlesen dürfen, und möchte mich nochmal herzlich dafür bedanken.


    „Die Wahrheit“ bekommt von mir 9 Eulenpunkte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Die WAHRHEIT – Melanie Raabe


    Kurzbeschreibung:
    Vor sieben Jahren ist der reiche und zurückgezogen lebende Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah (37) den gemeinsamen Sohn alleine groß. Doch dann erhält Sarah wie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfers löst ein gewaltiges Medieninteresse aus. Sarah hat zwiespältige Gefühle, nach all der Zeit verständlich. Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Gerade war sie dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Ehemann taucht, wenn man so will, zur Unzeit auf. Was wird werden? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das eine nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder – und er droht Sarah: Wenn sie ihn jetzt bloßstelle, werde sie alles verlieren: ihren Mann, ihr Kind, ihr ganzes scheinbar so perfektes Leben …


    Über die Autorin:
    Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren, wuchs in einem 400-Seelen-Dorf in Thüringen und einer Kleinstadt in NRW auf, studierte Medienwissenschaft und Literatur in Bochum und lebt inzwischen in Köln – als Journalistin, Drehbuchautorin, Bloggerin, Performerin und Theaterschauspielerin. Sie betreibt ihren eigenen Interview-Blog (www.biographilia.com) und erhielt bereits mehrere Preise für ihr Schreiben. Die Rechte an ihrem Roman "Die Falle" wurden bereits vor Erscheinen international verkauft, u.a. nach Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien und das englischsprachige Ausland.


    Mein Eindruck:
    Die WAHRHEIT kann man wohl als einen der auffälligsten und dramatischsten der modernen Psychothriller aus deutschen Landen bezeichnen.
    Er steht in der Tradition von Autoren wie Joy Fielding, Mary Higgins Clark oder Joseph Hayes, nur moderner gestaltet.
    Zweifellos ist er sehr spannend, insbesondere der psychologische (und manchmal nicht nur das) Zweikampf zwischen Sarah und dem Fremden, der sich als ihr lange verschollener Ehemann ausgibt. Philipp war vor 7 Jahren in Kolumbien verschwunden, wo er geschäftlich zu tun hatte. Jetzt wurde Geiseln befreit und er war angeblich darunter. Als er zurückkehrt, ist Sarah zunächst geschockt. Philipp ist nicht der Mann, den sie kannte. Und der Fremde nistet sich bei ihr ein. Unklar, was für einen Plan er hat, jedenfalls setzt er Sarah massiv unter Druck. Während der Hauptteil aus Sarahs Sicht geschildert wird, gibt es auch kurze Abschnitt aus Sicht des Fremden. Als Leser ist man auf die Folter gespannt. Was steckt dahinter? Was für einen Plan verfolgt der Fremde? Ist auch alles so wie geschildert? Man ist gefordert, sich eigene Gedanken zu machen. Die Auflösung folgt gegen Ende.
    Der Plot ist geschickt aufgebaut, der Lese geschickt mal an langer, mal an kurzer Leine geführt.


    Die meiste Zeit habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Erst nach Ende mancher Passagen fragt man sich, ob die innere Logik immer stimmig ist. Und meiner Einschätzung nach gibt es einige Lücken und Schwächen. Nicht alle Handlungsfäden werden zu Ende gesponnen, manches Detail ist nicht mehr nachvollziehbar. Weiter ausführen möchte ich die nicht, sonst müsste man zu sehr ins Detail gehen und Spoilergefahr droht. Aber ich muss schon sagen, in der Summe haben mich diese Logikfehler gestört.


    Auffällig sind auch die Figuren, denen es an Ecken und Kanten nicht fehlt. Das gilt auch für die Hauptfigur Sarah. Vielleicht findet man sie nicht immer sympathisch und kann ihre gedanklichen Schlüsse und Handlungsweisen kaum nachvollziehen.
    Aber immerhin ist sie kein Langweiler, wie z.B. die meisten Helden einschläfernder Krimiserien.


    Melanie Raabe hat einen fast klassischen Psychothriller reinsten Wassers geschrieben, wie man sie nur noch selten liest!

  • Dieser Thriller, mein erstes Buch der Autorin, heb sich angenehm unblutig von den übrigen seines Genres ab.


    Meistens lese ich schon gar keine mehr, weil sie mir zu brutal und grausam sind.


    "Die Wahrheit" hat es mehr mit den menschlichen Abgründen und ihrer psychologischen Seite zu tun.
    Ähnlich den Handlungen bei denen ein Opfer gekidnappt und als Geisel gehalten wird.


    So ähnlich fühlt sich auch Sarah, deren Ehemann nach 7 Jahren Gefangenschaft in Kolumbien zu ihr zurück kommt.


    Aber ist es auch ihr Ehemann??? Sarah erkennt ihn nicht wieder, sein Aussehen, seine Essgewohnheiten alles ist anders. Weder die Mutter noch die Nachbarn erkennen den Fremden als Sarahs Ehemann.


    Sie will ihn unbedingt wieder loswerden aber wie?? So beginnt ein Nervenkrieg, den beide bis zum bitteren Ende durchziehen.



    Meine Meinung:


    Die Spannung ist geschickt aufgebaut, lässt auch wieder nach um sich zur Mitte des Buches wieder zu steigern. Er ist angenehm zu lesen, stilistisch lässt sich kaum meckern.
    Die Personen allerdings bleiben mir seltsam fremd, ihre Handlungen oft nicht nachvollziehbar.
    Auf der Strecke bleibt der geliebte Sohn Sarahs, Leo, um den sich während der Zeit, in der der Fremde auf seinem Recht als Ehemann besteht, eine Freundin kümmert.


    Irgendwie passt oft ein Steinchen nicht zum andern. Wieso erkennt den Fremden niemand, als Leiter eines großen Konzerns muss es Geschäftsfreunde, Kunden geben, mit denen er zu tun hatte.
    Auch Sarah, triathlongestählte Powerfrau, die angeblich alles hinbekommt, lässt in ihren Handlungen Rationalität vermissen.


    Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann gute 6 Punkte vergeben.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Die Wahrheit
    Melanie Raabe


    Inhalt und meine Meinung


    Sarah lebt seit sieben Jahren alleine mit ihrem Sohn. Ihr Mann Philipp ist während einer Geschäftsreise in Kolumbien spurlos verschwunden. Keine Lösegeldforderung, kein Lebenszeichen. Trotzdem hat sie immer auf seine Rückkehr gehofft, sich geweigert, ihn für tot erklären zu lassen.
    Gerade beginnt sie, wieder mehr am Leben teilzunehmen, da kommt der Anruf, ihr Mann sei wieder aufgetaucht und werde am nächsten Tag zurückkehren. Nur ist der Mann, der da aus dem Flugzeug steigt, nicht Sarahs Mann. Ein Fremder steigt mit ihr ins Auto, lebt in ihrem Haus.
    Vor allem aus Sarahs Sicht erleben wir ihre Versuche, sich Klarheit darüber zu verschaffen, was dieser fremde Mann, der so viel aus ihrer Vergangenheit weiß, von ihr will. Auch die Sicht des Mannes wird geschildert.
    Lange bleibt unklar, was seine Absichten sind.


    Diesen Kampf der beiden, ihre jeweils unterschiedliche Perspektive auf die Ereignisse schildert die Autorin zeitweise atemberaubend spannend. Die aufgewühlten Emotionen, die Verzweiflung Sarahs empfindet man als Leserin mit und fiebert einer Auflösung entgegen.


    Andererseits empfand ich einige Vorgänge und Reaktionen beider Hauptfiguren als unverständlich und nicht wirklich nachvollziehbar. Einige Details der Handlung bleiben rätselhaft und unlogisch.
    Für mich hat das den Leseeindruck nachhaltig gestört.
    Ich vergeben deshalb nur 6 Punkte.
    Wer sich aber an Einzelheiten nicht stört und über sie hinweglesen kann, bekommt einen fesselnden und ungewöhnlichen Thriller.

  • Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bedanke mich nochmals bei Wolke und dem Verlag für das Buch.


    Es war mein erstes Buch der Autorin und der Klappentext hörte sich bereits äußerst spannend an. Das Cover finde ich gut gelungen, da es einen klaren Zusammenhang zum Buch herstellt.


    Sarah hat sich mit ihrem Leben als allein erziehende Mutter arrangiert, gerade einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen und durch eine Typveränderung neu durchstarten wollen. Da plötzlich nach 7 Jahren erhält sie die Mitteilung, daß ihr in Kolumbien entführter Ehemann Philipp befreit wurde und am nächsten Tag am Flughafen ankommt. Sofort beim Aussteigen aus dem Flugzeug bemerkt sie, daß es sich nicht um ihren Ehemann handelt, sondern um einen Fremden. Ihr Protest geht ins Leere, keiner glaubt ihr. Und damit beginnt das Drama! Der Fremde wohnt mit ihr zusammen in ihrem Haus. Die beiden umschleichen sich, es wird ein bitterer Psychokrieg ausgetragen, eine Achterbahn der Gefühle und es wurde auch vor tätlicher Gewalt nicht Halt gemacht. Als Leser fragt man sich, welches Motiv hat der Fremde sich als Philipp auszugeben? Das einzig Positive an der Situation, Sarah bringt Sohn Leo bei ihrer Freundin Miriam unter.


    Der Plot ist einerseits gut durchdacht, anderseits handeln die Figuren streckenweise nicht realistisch und nachvollziehbar. Beim genauen Lesen bemerkt man auch immer wieder Logikfehler, die mich sehr gestört haben. Der Fremde machte auf mich teilweise einen roboterhaften Eindruck und auch mit Sarah wurde ich nicht warm. Anfangs fragt man sich als Leser, wohin die ganze Story führen soll. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit liest sich dieser Thriller packend, die Spannung steigt stetig an und man will hinter die Geheimnisse der beiden kommen und wissen, was ist eigentlich DIE WAHRHEIT.


    Die Autorin hat die Geschichte fesselnd und intensiv erzählt, es war ein spannendes Lesevergnügen!

  • Darum geht’s:


    Sarah muss seit sieben Jahren damit Leben, dass ihr Mann Philipp auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwunden ist. Seitdem ist sie alleine für den inzwischen 8jährigen Sohn Leo verantwortlich. Gerade als sie bereit ist, mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu sehen, erfährt sie, dass Philipp wieder aufgetaucht ist. Am Flughafen steht aber ein fremder Mann, der sich für Philipp ausgibt. Ist sie die Einzige, die diese Täuschung erkennt? Was hat der Fremde vor?


    So fand ich’s:


    Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich nicht wusste, wie ich meine Meinung zu einem Buch in Worte fassen soll. Doch „Die Wahrheit“ machte es mir nicht leicht, es zu bewerten und ich kann kein eindeutiges Fazit ziehen.


    Der Schreibstil gefiel mir ausgezeichnet. Man war total im Kopf von Sarah und hautnah in der Geschichte drin. Da man auch nur das wusste, was die Protagonistin Sarah wusste, entstanden bei uns Lesern einige Informationslücken, die sich im Laufe der Zeit größtenteils geschlossen haben, aber ganz anders, als erwartet. Die Autorin spielte mit der Sprache und unterstützte damit die Atmosphäre, die durch die beschriebene Situation sowieso schon entstanden war.


    Ich musste mir aus kleinen Puzzlestückchen meinen Eindruck zusammen basteln, vieles wurde nur angedeutet, wieder verändert, und blieb in der Schwebe. Irgendwann war man darauf vorbereitet, dass nicht alles so war, wie es anfangs schien und stellte alles in Zweifel. Von der Autorin mit Täuschungen, verschwiegenen Informationen, Fehlinterpretationen der Akteure und versteckten Motiven durch das Buch geführt zu werden, war ziemlich spannend. Insofern passte der Titel des Buches hervorragend, denn ich konnte bis zum Schluss nicht sagen, was Wahrheit war und was nicht.


    Das Buch bot nicht unbedingt viel Action, sondern mehr Innenansichten, Überlegungen und Psychospielchen, weniger harte Fakten als individuell eingefärbte Wahrnehmungen und Gefühle. Mir persönlich hat das ziemlich gut gefallen.


    Allerdings fand ich Sarahs Verhalten oft nicht nachvollziehbar, unlogisch von Anfang an, geprägt von hysterischer Panik, obwohl sie von sich selbst glaubt, sie sei taff. Auch die Motivation des Fremden, ihres Gegenspielers, war in meinen Augen ziemlich zweifelhaft. Ich habe mich bei beiden häufiger gefragt, wieso sie sich so benehmen, wie sie es tun. Es schien mir nicht immer zwangsläufig die einzig vernünftige Verhaltensweise, die sie am Ende in Schwierigkeiten brachte, sondern die Begründung für ihr Handeln musste ich mir selbst zusammenreimen – was nicht immer gelang. Man wollte besonders Sarah zurufen, schalte Dein Gehirn ein und mach dieses oder jenes. Und die Grübelei, wieso sie das tut oder lässt, hat mir einen Teil des Lesespaßes verdorben, weil ich es nicht nachvollziehen konnte. Dass vieles davon später doch begründet wurde, hat mir im Moment des Lesens nicht geholfen, die Verwunderung und Irritation war da und blieb.


    Die Auflösung war überraschend, aber für meinen Geschmack ebenfalls enttäuschend und zu weit hergeholt.


    So bleibt unterm Strich ein Buch, das mit Protagonisten aufwartet, deren Verhalten ich als unlogisch und oft nicht anvollziehbar empfand in einer Geschichte, die sehr gekonnt und geschickt erzählt war. Es hat mich gut unterhalten und gleichzeitig habe ich mich darüber geärgert. Wer sich auf die Verwirrstory einlassen kann und einfach abwartet, was passiert, der wird dieses Buch sicher mehr mögen als ich es getan habe.


    Ich vergebe trotzdem noch gute 7 Punkte.

  • Einer der Überraschungserfolge im deutschen Sprachraum des Krimijahres 2015 war zweifellos Melanie Raabe. Mit dem schlichten Titel "Die Falle" hat sie einen guten Psychothriller geschrieben. Ende August dieses Jahres erscheint ihr neuestes Werk mit dem sie bestätigen kann, kein "One Hit Wonder" zu sein. Die Sache mit dem schlichten Titel hat sie beibehalten. "Die Wahrheit" heisst dieses Buch und sie lässt die Leser wieder tief in die psychischen Abgründe ihrer beiden Hauptfiguren hinabsteigen. In seinem Konzept ähnelt dieser Krimi dem Vorgänger. Sie rüttelt nach und nach an dem was die Leser als sicher geglaubte Fakten im Gehirn gespeichert haben und die kleinen Samen des Zweifels wachsen zu einem grossen Strauch der Skepsis heran. Nichts ist wie es scheint und doch ist alles so wie es den Anschein macht. Bis zur Pattsituation der beiden Duellanten entsteht ein zwiespältiges Trugbild und für den Schluss sind viele Ausgänge möglich. Leider wählt die Autorin eine abstruse Lösung die mit den Figuren, so wie sie sie in die Geschichte eingeführt hat, und der Realität, so wie ich sie einschätze, nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hat.


    Ein triftiger Grund für meine schlechte Bewertung ist, dass ich mich als Leser von der Autorin absichtlich manipuliert fühle. Damit meine ich nicht die falschen Fährten die Schriftsteller in diesem Genre bewusst legen und das mittlerweile zu einem Spiel zwischen Leser und Verfasser geworden ist. Mit unlauteren schriftstellerischen Mitteln werden ungeschriebenen Gesetze zwischen Autor und Leser ausgehebelt und die Leserschaft vorsätzlich in die Irre geführt ohne dass sie dies bemerken kann. Am Schluss wird alles was in den ersten zwei Drittel des Romans aufgebaut wurde auf den Kopf gestellt und eine blödsinnige Lösung präsentiert. Mal ganz ehrlich: Soll das etwa Originell sein? Will die Autorin sich ums verrecken auf ein Podium stellen um dem niederen Leser mitteilen zu können: Sieh wie ich mit dir gespielt habe. Auf diese Schluss wärst du nie gekommen, gelle? Nee, bin ich tatsächlich nicht.


    Ich hoffe, dass Storys wie diese nicht die Zukunft des Psychothrillers bedeuten. Überraschend sollen sein aber nicht so. Eine viel zu konstruierte Geschichte und damit für mich unglaubwürdig. Ich bin zum Schluss aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herausgekommen. Weil die Autorin gut schreiben und Spannung erzeugen kann und es ein sonniger Samstagmorgen ist der mich milde stimmt runde ich wohlwollend auf 4 Eulenpunkte auf.

  • Den letzten beiden Abschnitten von sapperlots Rezension stimme ich zu: Bereits bei "Hirngespenster" von Ivonne Keller fühlte ich mich einmal durch - von mir jedenfalls so empfundene - bewusste Manipulationen, die nichts mehr mit dem Spannungselement geschickt gelegter falschen Fährten zu tun hatten, massiv veralbert. Und mit einem bestimmten Teil der Auflösung von "Die Wahrheit" wiederholt sich dieses unerfreuliche Erlebnis. Es geht dabei nicht um das Ende an sich, sondern dass es total konträr zu bestimmten vorhergehenden Aussagen steht und somit logisch hätte ausgeschlossen oder zumindest diese Widersprüche irgendwie aufgeklärt hätten sein müssen.
    Trotzdem fand ich die Geschichte gut geschrieben und überaus spannend und werde diesem Buch - es war mein erstes dieser Autorin - bestimmt wenigstens ein weiteres - vielleicht den Vorgänger - folgen lassen. Über den Inhalt dieses Buches hier habe ich als nunmehr zehnte Rezensentin jetzt nichts mehr geschrieben und mich eher bemüht, durch meine Kritik nicht zu viel von selbigem zu verraten.
    Der Titel passt ebenso wie das Coverbild. Für die Protagonistin konnte ich mich erwärmen, was zwar nicht zwingend für meine Sympathie für ein Buch Voraussetzung, aber doch hilfreich ist.
    Gefallen haben mir auch nette Nebensächlichkeiten wie die reimende Nachbarin und zwei kleine lustig benamste Kätzchen.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • "Die Wahrheit" ist der erste Thriller, den ich von melanie Raabe gelesen habe, und ich werde mir definitiv auch ihren Debütroman kaufen. Ich ahbe 9 Punkte vergeben, denn ich wurde fantastsich unterhalten, war sehr gespannt und woltle das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Aber - und dieses Aber ist gar nicht so klein - es gab einige Dinge, die auch mich gestört haben, das Lesevergnügen allerdings kaum mindern konnten: Anfangs hat mich die Sprache etwas gestört. Die abgehackten, wiederholenden Sätze schon ganz am Anfang haben mich etwas gestört, bis ich mich daran gewöhnt habe. Diesen Stil mag ich am Spannungshöhepunkt, aber nicht zu Beginn der Geschichte. Ansonsten fand ich iher Beschreibungen und ihre Ausdrucksweise aber toll. Generell war vieles nicht ganz rund, nicht nachvollziehbar oder seltsam. Die Auflösung hat auch mich enttäuscht, aber dennoch gefällt mir die Grundidee.


    Alles in allem hatte ich großen Spaß, aber die Umsetzung war dann eben nicht perfekt, daher "nur" 9 Punkte.

  • Philipp Petersen, ein reicher Geschäftsmann, wird seit seiner Geschäftsreise nach Kolumbien vor 7 Jahren, vermisst. Nachdem es all die Jahre keine Spur von ihm gab, seine Frau Sarah und der gemeinsame 8jährige Sohn Leo, sich in ihrem neuen Leben einzurichten beginnen, bekommt sie plötzlich vom Auswärtigen Amt die Nachricht, dass ihr Mann gefunden wurde und nach Hause kommt.
    Am Flughafen dann der Schock – der Heimkehrer ist nicht Philipp, doch wie soll Sarah das beweisen?


    Spannend ist das Buch, ganz ohne Frage, doch die Spannung wird auf Kosten der Logik aufgebaut. Leider läuft die gesamte Handlung nicht rund, nein, sie eiert.


    Die Personen blieben mir weitestgehend fremd. Selbst wenn man die Ausnahmesituation berücksichtigt, in der sich die beiden Protagonisten befinden, handeln sie für mein Verständnis absolut nicht nachvollziehbar. Fragen, die sich durch dieses unlogische Verhalten stellen, muss sich der Leser selbst beantworten.
    Ungeahnte Wendungen sind das Salz in der Suppe von Thrillern und Psychothrillern, sie sollten allerdings glaubwürdig sein. Das Ende lässt diesen Psychothriller dann endgültig in die Absurdität abdriften.

  • Vielen Dank an Wolke und den Verlag für dieses Buch!


    Ich habe erstmal ein paar Tage gebraucht, weil ich gar nicht so genau wusste, was ich über dieses Buch sagen bzw. schreiben soll.
    Die Idee der Geschichte finde ich toll, es war spannend zu lesen und die Sprache der Autorin hat mir sehr gut gefallen.
    Aber ich bin von einem total anderen Ende ausgegangen. Ein Ende mit einer Erklärung und Rückblicken, was genau passiert ist (z.B. die Entführung, der Unfall..) Ich habe mich gefühlt wie bestellt und nicht abgeholt..
    Ich fand die Geschichte am Schluss unglaubwürdig, mit unnötigen Wendungen und farblosen Protagonisten.
    Von meiner Begeisterung am Anfang ist tatsächlich hauptsächlich Enttäuschung übriggeblieben.


    Von mir gibt es nur 4 gut gemeinte Punkte

  • Die Wahrheit ist jetzt das zweite Buch, was ich von Melanie Raabe gelesen habe.


    Ich bin etwas skeptisch bei diesem Buch gewesen, weil mir ihr Erstling nicht gefallen hat.
    Allerdings wurde ich positiv überrascht. Das Buch hat sich anfangs sehr gut lesen lassen und konnte mich fesseln.


    Der Schreibstil hat mir sehr zugesagt und die Gefühle der Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.


    Aaaaber, im letzten Abschnitt hat meine Begeisterung schlagartig nachgelassen und ich habe das Buch nach den letzten Seiten enttäuscht zugeschlagen.


    Mich konnte das Ende leider überhaupt nicht zufrieden stellen und ich hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht. Da wäre so viel Potenzial gewesen, was man hätte schreiben können. Sicherlich ist das Geschmackssache aber vieles passte dann einfach nicht mehr zusammen.


    Schade eigentlich, denn sonst wäre das Buch wirklich ein Anwärter für ein Monatshighlight gewesen. So ist es leider nur Mittelmaß, wenn auch im oberen Bereich.

  • Auch ich schliesse mich, leider, den kritischen Stimmen zu diesem Buch an.
    Von der Inhaltsangabe her war ich wahnsinnig gespannt auf dieses Buch, diese Story.
    Zuerst musste ich mich etwas an den Schreibstil gewöhnen - aber dann war ich schnell im Buch drin und ziemlich gefesselt.
    Und natürlich absolut neugierig auf DIE WAHRHEIT.


    Wie sich diese dann im letzten Teil darstellt, ist zwar sehr überraschend - aber passt leider so gar nicht zu dem vorher Gelesenen.
    Und das geht in diesem Fall einfach gar nicht.
    Als Leser kann ich über diese Ungereimtheiten, Wendungen und "Nicht-Erklärungen" leider nicht hinwegsehen.
    Schade, eine gute Idee wurde hier völlig verschenkt und ich kann jeden verstehen, der am Schluß ziemlich enttäuscht dasteht.


    Mehr als 4 Punkte kann ich auch nicht vergeben.

  • Inhalt


    Philipp Petersen, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ist vor sieben Jahren währende einer Geschäftsreise verschwunden. Seit dieser Zeit gibt es keine Hinweise auf seinen Verbleib, keine Nachrichten, keine Lösegeldforderungen….. . Seine Frau Sarah lebt seitdem mit ihrem Sohn das Leben einer alleinerziehenden Mutter, die lange mit dem Schicksal gehadert hat. Langsam findet sie ins Leben zurück, hat sogar einen neuen Mann kennengelernt. In dieser Situation erhält sie die Nachricht, dass ihr Mann befreit wurde und nach Haus kommt. Schon am Flughafen wird ihr klar, dass dieser Mann, den sie dort antrifft nicht ihr vermisster Mann ist, sondern ein Fremder. Ihre Proteste sind wirkungslos, niemand glaubt ihr und so zieht der Fremde in ihr Haus ein und lebt nach außen das Leben ihres Mannes. Es entwickelt sich ein Psychoterror, ein Kampf um Glaubwürdigkeit und Hilflosigkeit. Sie einzige Frage, die Sarah bewegt ist: Was will dieser Mann von ihr?


    Meine Meinung: :


    Es handelt sich um einen spannenden Psychothriller, der es schafft eine fesselnde Geschichte zu erzählen, ohne dass es zu blutigen Szenen und unnötige Brutalität kommt. Lange Zeit fiebert man mit Sarah mit und hofft, dass sie den Irrtum aufklären kann. Über allem steht die Frage: Warum schleicht sich der Mann bei ihr ein?. Er handelt dabei so geschickt, dass Sarah Angst haben muss, von ihrer Umwelt als verrückt abgestempelt zu werden. Der Fremde schafft es sehr geschickt, allen Zweiflern von außen, den perfekten Ehemann vorzuspielen. Die Atmosphäre wirkt sehr bedrückend, Sarahs Verzweiflung wird sehr einfühlsam beschrieben.


    An einigen Stellen hatte ich meine Zweifel, ob die Handlung so realistisch beschrieben wurde. Kann es wirklich sein, dass sich ein Fremder einschleicht und die Umwelt nimmt es nicht wahr? Insgesamt überwog bei mir aber eine gewisse Faszination über die geschickte Handlungsweise des Fremden. Die Autorin ging in der Beschreibung der Handlung immer an die Grenzen der Glaubwürdigkeit, jedoch hat sie diese nie überschritten und konnte meine zwischenzeitlichen Zweifel immer wieder ausräumen.


    Die Handlung bleibt bis zum etwas überraschenden, versöhnlichen Ende sehr spannend und mit hat die Lektüre viel Spaß gemacht. Die Charaktere sind gut gezeichnet, auch wenn der Fremde über lange Strecken etwas undurchsichtig ist, und ich konnte mich gut in die Personen hineinversetzen. Besonders die Verzweiflung, die Sarah nach der Rückkehr ihres Mannes befallen hat, wurde sehr einfühlsam beschrieben.


    Ein lesenswertes Buch, das zeigt, dass nicht alles so ist, wie es auf dem ersten Blick scheint.

  • Vor sieben Jahren verschwand Philipp Petersen auf einer Geschäftsreise nach Kolumbien. Seit dem lebt Sarah als alleinerziehende Mutter mit ihrem kleinen Sohn Leon immer noch im großzügigen Haus der reichen Familie Petersen in hanseatisch kühler Atmosphäre und beschließt ihr Leben zu ändern. Sie lässt sich die langen Haare schneiden und lädt Freunde zum Essen nach Hause ein. Dann erhält sie die Nachricht das Philipp befreit werden konnte und nach Hause kommt. Voller Vorfreude macht sie sich auf den Weg zum Flughafen und trifft dort unter großem Medieninteresse einen Mann den sie nicht kennt. Daraufhin gerät ihre Welt völlig durcheinander. Sie weiß das der Mann der mit zu ihr nach Hause kommt, nicht ihr Mann ist der vor 7 Jahren zu seiner Reise aufgebrochen ist doch durch die Presse erfährt die ganze Welt von einer glücklichen Heimkehr.


    Der Fremde droht ihr nicht die Polizei zu rufen sonst würde sie alles verlieren. Er bringt sie dazu sich an lange zurückliegende Gegebenheiten zu erinnern. Hat sie vor vielen Jahren einen Menschen umgebracht ? Was will der Fremde von ihr ? Immer wieder versucht sie zu entkommen doch sie kehrt immer wieder nach Hause zurück bis es zum großen Showdown kommt.


    Das Buch hat zwischendurch immer wieder ein paar Längen doch durch geschickte psychologische Wendungen wird man immer wieder aufgefangen. Der Schreibstil ist eindringlich, zwar nicht unbedingt hochspannend aber man kann sich gut in die Personen einfühlen und fiebert dem Ende entgegen um zu erfahren was damals wirklich geschah. Ein gelungener Psycho Thriller der mir gut gefallen hat.

  • Auch hier noch mal eine Dankeschön an Wolke und den Verlag für das Leseexemplar.


    Mir gefällt der Schreibstil von Melanie Raabe sehr sehr gut, sodass ich auch über die ein oder andere Nachlässigkeit im Thriller hinweg sehe. Was mir allerdings gefehlt hat, sind einige Aufklärungen zum Schluß, da hätten es gerne noch 10 Seiten mehr sein dürfen, dafür aber alle Stränge zu Ende gebracht. Aber es hat meine Lesefreude nicht beeinträchtigt.
    Die Thematik war sehr spannend, Sarah bekommt nach 7 Jahren gesagt, dass ihr verschollener Mann wieder aufgetaucht ist. Allerdings erkennt sie ihn am Flughafen nicht. Von jetzt an ist es ein Rätselraten, ist Sarah verrückt und der Fremde doch ihr Mann oder ist der Mann ein Schwindler und Sarah hat recht. Der Leser zweifelt immer wieder an den Personen, die jedoch alle sehr gut beschrieben sind. Jeder hat sympathische und unsympathische Seiten, also rein menschlich.
    Für mich war es ein gelungenes Buch und ich kann es nur empfehlen, von mit bekommt Melanie Raabe für Die Wahrheit gute 8 Eulenpunkte.

  • „Die Wahrheit“ – so heißt der zweite Roman von Melanie Raabe. Dieser ist genauso fesselnd, wie schon das erste Buch der Autorin.


    Vor sieben Jahren verschwand der Geschäftsmann Philipp Peterson spurlos in Südamerika. Zurück bleiben seine Frau Sarah und der gemeinsame Sohn Leo.
    Das Buch beginnt sieben Jahre nach dem Verschwinden. Als Leser fragt man sich, was damals passiert ist und ob eventuell ein Verbrechen vorliegt. Hat vielleicht sogar die Ehefrau etwas damit zu tun? Oder wollte jemand Rache an Philipp üben, für etwas längst Vergangenes?
    Sarah erhält einen Anruf, dass ihr Ehemann am Leben ist und heim kommt. Wie wird das Wiedersehen nach all den Jahren verlaufen? Wie wird Leo auf seinen Vater reagieren, den er im Grunde überhaupt nicht kennt?
    Doch der Mann, der zurück nach Deutschland kommt, ist NICHT Philipp. Dessen ist sich Sarah sicher. Erkennt sie ihn nach all den Jahren der Abwesenheit einfach nur nicht wieder? Oder ist es tatsächlich ein Fremder, der sich als Philipp ausgibt? Aber warum tut er das? Was bezweckt dieser Mann damit? Wird Sarah sich und ihren Sohn beschützen können? Kann es sich doch um Ihren Ehemann handeln? Immerhin weiß der Mann einiges über Sarah, das doch nur ihr Ehemann wissen kann, oder?
    Sarah ist verzweifelt, scheint doch niemand ihre Bedenken, dass der Heimkehrer nicht Philipp ist, ernst zu nehmen Nicht die Presse, nicht das Auswärtige Amt, niemand. Sarah hat außer ihren Sohn und ihren Mann keine Familie mehr. Philipps Mutter leidet unter Alzheimer, Sarahs Freunde kennen sie erst seit dem Verschwinden ihres Mannes, auch die Nachbarn kennen Philipp nicht. Nur eine Person könnte Sarah helfen, ein alter Freund und Geschäftspartner von Philipp, dieser ist allerdings im Ausland unterwegs… Wird er rechtzeitig wieder da sein, um das Ganze aufzuklären?


    Der Charakter von Sarah erscheint mir etwas labil zu sein. Auch hütet sie ein Geheimnis das immer wieder angedeutet wird. Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Sarah erzählt. Ab und an auch mit den Gedanken des Fremden, der sich als Philipp ausgibt.

  • Buchinfo
    Die Wahrheit - Melanie Raabe
    Broschiert - 448 Seiten - ISBN-13: 978-3442754922
    Verlag: btb Verlag - Veröffentlichung: 29. August 2016
    EUR 16,00
    Kurzbeschreibung
    Der neue Thriller der internationalen Erfolgsautorin
    Melanie Raabe
    Vor sieben Jahren ist der reiche und zurückgezogen lebende Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah (37) den gemeinsamen Sohn alleine groß. Doch dann erhält Sarah wie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfers löst ein gewaltiges Medieninteresse aus. Sarah hat zwiespältige Gefühle, nach all der Zeit verständlich. Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Gerade war sie dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Ehemann taucht, wenn man so will, zur Unzeit auf. Was wird werden? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das eine nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder – und er droht Sarah: Wenn sie ihn jetzt bloßstelle, werde sie alles verlieren: ihren Mann, ihr Kind, ihr ganzes scheinbar so perfektes Leben …
    Bewertung
    „Die Wahrheit“ ist der neuen Thriller von Melanie Raabe
    Nachdem mich ja schon „Die Falle“ komplett überzeugt hatte, war ich sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin. Und ich wurde nicht enttäuscht.
    Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, aus der von Sarah und aus der des Fremden. Die Perspektiven wechseln zwischen den Kapiteln, so verliert man nicht den Überblick und das ganze sorgt für Abwechslung.
    Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Vor allem natürlich Hauptprotagonistin Sarah. Man wird Teil ihres Handels und fühlt regelrecht mit ihr.
    Der Schreibstil von Melanie Raabe konnte mich schon in ihrem Thrillerdebüt begeistern. Sie schreibt flüssig und mitreißend. Man konnte lange rätseln was hinter all dem steckt, welche Geheimnis Sarah verbirgt. Erst mit den kommenden Ende fügt sich alles zusammen und klärt sich nach und nach auf. Das Ende hat mich noch einmal so richtig umgehauen.
    Fazit: Ein rundum gelungener Psychothriller. Klare Leseempfehlung!