Dieser eine Sommer - C.J. Hauser

  • Quinn und Leah sind aus unterschiedlichen Gründen im eigensinnigen Küstenstädtchen Menamon in Maine gelandet. Da dort jeder jeden kennt und man weiß, was welcher Nachbar wann macht, ist es nur eine Frage der Zeit bis sich der Weg der beiden jungen Journalistinnen kreuzt.


    Doch icht die Arbeit ist es, die sie beide in das kleine Örtchen verschlagen hat, sondern die Konfrontation mit der Vergangenheit.


    Quinn möchte ihren Vater, einen bekannten Musiker, kennenlernen. Ihn mit der Frage konfrontieren, warum sie und ihre Mutter ohne ihn an ihrer Seite durchs Leben gehen mussten. Sehen sie sich ähnlich? Gibt es Eigenschaften, die sie beide haben, obwohl sie keine Zeit miteinander verbracht haben? Fragen, die Quinn auf der Suche nach ihrer eigenen Identität über den Weg laufen und für eine gewisse Unruhe in ihrem Leben sorgen.


    Leah weiß, wo ihre Wurzeln, wer ihre Eltern sind. Doch nun möchte sie auch die ihres Mannes kennenlernen. Menamon ist Henrys Heimatort und Leah durch zahlreiche Erzählungen aus seinem Mund bekannt. Nicht immer stimmen die Darstellungen seiner Erinnerung mit dem gegenwärtigen Menamon überein und so zeigt sich der wahre Henry erst dann, als er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.


    Der Inselverlag ist für mich ein verlässlicher Ansprechpartner, wenn ich Romane suche, die leichtfüßig erzählt werden und trotzdem ihre eigene Tiefgründigkeit mit sich tragen. So auch „Dieser eine Sommer“, ein Roman, der – wie das Cover schon vermuten lässt – von zwei Protagonistinnen erzählt, die eine gute Zeit miteinander verbringen und Momente erleben, die ausschlaggebend für ihr weiteres Leben sind.


    Während sowohl Leah, als auch Quinn mit ihren privaten Problemen zu kämpfen haben, bewegen sie sich im Zuge ihrer Arbeit als Journalistinnen auf eine Entdeckung zu, die wie so vieles in Menamon, totgeschwiegen wird. Sowohl die privaten, als auch beruflichen Erfahrungen tragen dazu bei, dass aus der zunächst kühlen Beziehung der beiden Frauen eine Freundschaft entsteht.


    Die Atmosphäre des Romans hat mir sehr gut gefallen und entsteht vordergründig durch die Eigenarten des kleinen Örtchens Menamon und seine Bewohner. Ein bisschen stur, eigenbrödlerisch, verschlossen und skeptisch gegenüber Fremden - ein Küstenstädtchen mit Charakter.


    Leah und Quinn sind ein Farbklecks zwischen all den alteingesessenen Familien und deren Geschichten und doch passen sie auf ihre eigene Art gut ins Bild. Zwei Protagonistinnen, die beide schon nach den ersten Seiten meine Sympathien gewinnen konnten, obwohl sie eher unterschiedlicher Natur sind.


    „Dieser eine Sommer“ besticht nicht durch außerordentliche Spannung, ist aber dennoch ein sehr lesenswerter kleiner Roman, der den Blick auf die Dinge des Lebens richtet, die wichtig sind – Freundschaft, Familie, Liebe und Heimat.