'DIE WAHRHEIT' - Seiten 349 - Ende

  • Ich habe schon an mir gezweifelt und/oder gedacht, ich hätte vielleicht vor lauter Spannung zu schnell und ungenau gelesen.
    Jetzt beruhigt mich, dass Ihr Euch alle ähnliche Gedanken über manche Vorkommnisse macht.
    Mich stört auch nach wie vor der von Sarah wahrgenommene Größenunterschied zwischen Philipp und "dem Fremden".
    Obwohl mir das Buch gefallen hat - ich bin noch unschlüssig wegen der Formulierung einer Rezi ?( :gruebel
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich lese relativ leicht über solche Sachen weg wie den Pistolenschuss, der mangels Munition gar keiner gewesen sein kann.


    Was mich massiv an diesem Buch stört ist, dass ich das Verhalten der Protagonisten ganz einfach unglaubwürdig finde. Bei Philipp z.B., dass er überhaupt nicht nach seinem angeblich doch so geliebten Sohn gefragt hat, sich um dessen Wohlergehen nicht im mindesten schert und ihn einfach nur aus dem Weg haben will.
    Ich kann schon seinen Wahn, seine Frau habe seine Entführung in Auftrag gegeben, nicht nachvollziehen. Aber seinen damals nicht einmal einjährigen Sohn kann er dafür doch wohl nicht verantwortlich machen.


    Er ist in meinen Augen für seine Entführung selber verantwortlich. Kolumbien ist bis vor ganz kurzer Zeit ein Land gewesen, in dem es gefährlich war, sich ohne persönlichen Schutz zu bewegen. Gerade für Wirtschaftsmenschen.


    Bei Sarah ist es wohl eher meine eigene Art, die mich überhaupt nicht begreifen lässt, wie sie mit jemand, der sie so behandelt hat, weiter zusammenleben will. Ich will gerne einräumen, dass ich extrem nachtragend bin. Aber einen Mann, der mir zutraut, ich hätte ihn entführen lassen, den wollte ich nicht mehr um mich haben. Und ihm mein Kind anvertrauen wollte ich schon gar nicht.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen



    Was mich massiv an diesem Buch stört ist, dass ich das Verhalten der Protagonisten ganz einfach unglaubwürdig finde. Bei Philipp z.B., dass er überhaupt nicht nach seinem angeblich doch so geliebten Sohn gefragt hat, sich um dessen Wohlergehen nicht im mindesten schert und ihn einfach nur aus dem Weg haben will.
    Ich kann schon seinen Wahn, seine Frau habe seine Entführung in Auftrag gegeben, nicht nachvollziehen. Aber seinen damals nicht einmal einjährigen Sohn kann er dafür doch wohl nicht verantwortlich machen. .



    Ich denke es war aus Eigenschutz. Sein Vater war brutal und er hat Angst selbst so zu reagieren.
    Er selbst bedauert die verlorene Zeit, die nicht mehr aufzuholen ist.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Was mich massiv an diesem Buch stört ist, dass ich das Verhalten der Protagonisten ganz einfach unglaubwürdig finde. Bei Philipp z.B., dass er überhaupt nicht nach seinem angeblich doch so geliebten Sohn gefragt hat, sich um dessen Wohlergehen nicht im mindesten schert und ihn einfach nur aus dem Weg haben will.
    Ich kann schon seinen Wahn, seine Frau habe seine Entführung in Auftrag gegeben, nicht nachvollziehen. Aber seinen damals nicht einmal einjährigen Sohn kann er dafür doch wohl nicht verantwortlich machen.


    Ich muss Rumpelstilzchen da Recht geben.
    Es gibt ja noch mehr Beispiele für unglaubwürdiges Verhalten, auch bei Sarah, die an niemanden denkt, der Philipp wirklich identifizieren könnte, wie z. B. den Mitarbeiter, der ihn zuletzt gesehen hat, Bernd Schröder (?), den sie offensichtlich auch kannte. Dass sie ihn am Flughafen begrüßt hat und nicht einfach direkt sagte "das ist nicht mein Mann". Und so weiter.
    Wir haben im Laufe der Diskussion immer eine Erklärung gefunden für die Dinge, die uns an Sarahs Verhalten gestört haben. Aber diese Erklärung kam nie aus dem Buch selbst (oder zumindest für mich nicht deutlich genug), sondern von uns Mit-Lesern.


    Und um aus dem Buch wirklich einen tollen Psychothriller zu machen, hätten für meinen Geschmack diese Erklärungen aus dem Buch selbst ersichtlich sein müssen. Das Verhalten hätte zwangsläufig nur so sein dürfen, wie es war und nicht erst mit mühsam überlegter Erklärung verständlich.


    Ich hab das Buch trotzdem gerne gelesen, aber irgendwie bleibt ein Gefühl zurück, dass da nicht genug war.


  • Vom Wesen her kann sich ein Mensch wohl schon nach 7 Jahren Gefangenheit verändern. Aber er mochte nie Erdbeerjoghurt, war wohl auch Vegetarier. Und plötzlich geht alles, selbst der Schinken aus dem Kühlschrank.

  • Zitat

    Original von Sabine_D



    Vom Wesen her kann sich ein Mensch wohl schon nach 7 Jahren Gefangenheit verändern. Aber er mochte nie Erdbeerjoghurt, war wohl auch Vegetarier. Und plötzlich geht alles, selbst der Schinken aus dem Kühlschrank.


    Ich denk mal, daß er im Camp nicht gerade mit Gourmetmahlzeiten verwöhnt wurde. Wenn man dann etwas bekommt, egal was, dann ißt man es. Vorliebe hin, Vorliebe her Hauptsache satt

  • @ Rumpelstilzchen + Wuermchen


    Ich hatte es auch schon mehrfach ewähnt, es waren ja Fotos vorhanden. Einmal Familienfotos und dann am Dachboden ein ganzer Karton. Also, wenn sie ernsthaft ihre Zweifel an seiner Identität hätte anmelden wollen, wäre genügend Material vorhanden gewesen. Und der frühere Mitarbeiter Bernd sowieso. Hat sie das verdrängt????

  • Zitat

    Original von Richie
    @ Rumpelstilzchen + Wuermchen


    Ich hatte es auch schon mehrfach ewähnt, es waren ja Fotos vorhanden. Einmal Familienfotos und dann am Dachboden ein ganzer Karton. Also, wenn sie ernsthaft ihre Zweifel an seiner Identität hätte anmelden wollen, wäre genügend Material vorhanden gewesen. Und der frühere Mitarbeiter Bernd sowieso. Hat sie das verdrängt????


    Ja, genau das sind auch so Punkte, die mich unzufrieden zurück lassen.


    Die ganze Geschichte funktioniert nur, wenn man annimmt, dass Sarah einen extrem gut funktionierenden Verdrängungsmechanismus hat. Und da man erst zum Ende erfährt, dass es so ist, passt vorher so vieles nicht zusammen, dass mich das an dem Buch eben gestört hat.

  • Zitat

    Original von Richie


    Ich denk mal, daß er im Camp nicht gerade mit Gourmetmahlzeiten verwöhnt wurde. Wenn man dann etwas bekommt, egal was, dann ißt man es. Vorliebe hin, Vorliebe her Hauptsache satt


    So was ähnliches hab ich auch schon mal als Erklärung geschrieben. In Gefangenschaft wird man selten mit Essen verwöhnt, da nimmt man irgendwann was man bekommt, der Hunger treibts rein, dass da alte Essgewohnheiten erst langsam wieder aufkommen, wenn überhaupt ist wohl normal.


    Trotzdem kommt das Ende ziemlich abrupt und dann ohne große Erklärungen, die der Leser vielleicht gerne hätte.
    Das hat mich weniger gestört, als dass mir die Figuren sehr fremd blieben.

  • Der Fremde ist also doch Philipp. Dass 7 Jahre Geiselhaft einen Menschen auch äusserlich verändern, ist klar, aber woher kommt denn der Größenunterschied?
    Zu Beginn sagte Sarah doch, dass ihr Mann um einiges größer sei als sie und jetzt hat er ungefähr ihre Größe? Kann man das mit mangelnder Körperspannung erklären?
    Ganz ohne Frage war das Buch spannend, aber irgendwie eiert es, es ist keine runde Sache für mich.


    Mit den Figuren wurde ich überhaupt nicht warm, was vielleicht daran lag, dass ich vieles einfach nicht nachvollziehen konnte.
    Auch das Happy End drückt zwar etwas auf die Tränendrüse, ist aber zu weit hergeholt. Philipp verdächtigt Sarah, seine Entführung in Auftrag gegeben zu haben, will seinen Sohn, den er 7 Jahre nicht gesehen hat, nicht im Haus haben und terrorisiert Sarah, als er bemerkt, dass sie ihn tatsächlich nicht erkannt hat. Hm, das muss ich alles erst mal sacken lassen.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich meine, irgendwo hätte gestanden, die Lösegeldforderung sei irgendwie und irgendwo untergegangen. Jedenfalls nie irgendwo angekommen.
    Wie er genau freigekommen ist, bleibt auch rätselhaft.


    Du hast recht, Rumpelstilzchen, es ist nie eine Lösegeldforderung angekommen.
    Und die Entführer haben Philipp gegenüber erwähnt, dass niemand bereit sei, für ihn Lösegeld zu zahlen. Vielleicht kam er da auf die Idee, dass seine Frau die Entführung in Auftrag gegeben hat?
    Wie die Freilassung vonstatten ging, wird leider nicht erwähnt, auch die Frage, welches Unternehmen er überhaupt führt, hätte ich gerne beantwortet bekommen. Diese Antwort würde die Geschichte zwar nicht glaubwürdiger machen, gehört aber
    für mein Empfinden irgendwie dazu.


    Zitat


    Original von Richie
    @ Rumpelstilzchen + Wuermchen Ich hatte es auch schon mehrfach ewähnt, es waren ja Fotos vorhanden. Einmal Familienfotos und dann am Dachboden ein ganzer Karton. Also, wenn sie ernsthaft ihre Zweifel an seiner Identität hätte anmelden wollen, wäre genügend Material vorhanden gewesen. Und der frühere Mitarbeiter Bernd sowieso. Hat sie das verdrängt????


    Vielleicht hat sie das verdrängt, sie konnte sich ja auch nicht auf Anhieb an Bernd Schröder erinnern und wusste nur, dass sie ihn irgendwoher kennt. Da sie sich aber so sicher war, dass es nicht Philipp war, hätte sie alles ins Feld führen müssen, was eine Identifizierung ermöglicht hätte.

  • Die Sache mit dem Größenunterschied, wie auch generell, dieser kleine fiese Trick, dass der Fremde nun doch Philipp ist - das stört mich schon. Ich fühle mich in der Hinsicht, sosehr ich auch die Lektüre genossen habe, etwas als Leser veräppelt. Spätestens der Auftritt des Nachbars, der Philipp auslacht und nicht erkennt, war viel zu viel.


    Wie und warum er überhaupt freigekommen ist, das hätte ich auch gerne erfahren und Sarahs Verhalten ihrem Kind gegenüber ist absolut miserabel. Selbst in einer solchen Ausnahmesituation kann man es doch nicht einfach abschieben, wenn plötzlich der vermeintliche Papa wieder auftaucht. Was das mit einem Kind macht, kann ich mir gar nicht vorstellen, und es dann alleine lassen? :/


    Aber genug gemeckert. Es gab zwar viele nicht nachvollziehbare, nicht runde Stellen für mich, aber gelesen habe ich den Thriller gerne. Es war spannend und ich hatte eine gute Lesezeit, was alles andere zumindest größtenteils überwiegt.


    Rezi folgt.

  • Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, wenn auch ein paar Fragen offen geblieben sind, was ich sehr schade finde. Dass der Fremde jetzt doch Philipp ist, hat mich doch sehr erstaunt, zuviel sprach dafür, dass er wirklich ein Fremder ist, der in die Rolle eingetaucht ist. Die Reaktion der Mutter, die Reaktion des Nachbarn. Ich muss noch ein wenig über das Ende nachdenken, bereue es aber nicht dieses Buch gelesen zu haben. Melanie Raabe ist schon sehr speziell, ich glaube bei ihr trifft zu, entweder man mag sie oder man mag sie nicht.

  • Zitat

    Original von n8eulchen


    Wie und warum er überhaupt freigekommen ist, das hätte ich auch gerne erfahren und Sarahs Verhalten ihrem Kind gegenüber ist absolut miserabel. Selbst in einer solchen Ausnahmesituation kann man es doch nicht einfach abschieben, wenn plötzlich der vermeintliche Papa wieder auftaucht. Was das mit einem Kind macht, kann ich mir gar nicht vorstellen, und es dann alleine lassen? :/


    Ehrlich gesagt, fand ich gerade das Sarah ihr Kind "abgeschoben" hat, sehr gut. So hat sie ihren Sohn nicht der Situation zu Hause mit dem für Leo ja auch fremden Mann nicht ausgesetzt. Sie hätte sich in der Zwischenzeit allerdings mehr um ihn kümmern müssen und ihn nicht einfach mit dem Wissen, dein Vater ist wieder da, die drei Tage alleine lassen dürfen.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    :nono


    Ich kann so einiges nicht nachvollziehen und fühle mich als Leser ein gutes Stück verarscht.


    :write
    Mir gefiel das Buch gut, aber mit dem Schluss bzw. den unerklärbaren Fakten bin ich nicht zufrieden.


    Das Problem, das einige Eulen mit Abschiebung oder Vernachlässigung Leo betreffend haben, erschließt sich mir hingegen nicht. Die "M&M"s sind ein bewährtes und sowohl von Mutter als auch vom Sohn geschätztes Umfeld. Zudem glaube ich nicht, dass Sarah wegen ihrer Probleme mit dem "Fremden" wirklich die nötige Stabilität besessen hätte, ihrem Sohn eine Hilfe und Stütze zu sein. Vermutlich hätten ihre eigenen Ängste sich statt dessen nur auf das Kind übertragen. M. E. hätte Leo selbst nicht anders entschieden.
    Rezension folgt in Kürze! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)