Vertreibung aus dem Paradies – Halima Alaiyan

  • Meine lange Flucht aus Palästina


    280 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Die bewegende Geschichte einer Palästinenserin
    Sie wurde in Palästina geboren, wuchs in Ägypten auf und lebt heute als Ärztin in Deutschland. Doch für ihre Freiheit musste Halima Alaiyan einen hohen Preis bezahlen: Sie verlor ihre Heimat, ihre Familie und zuletzt ihren Sohn.
    »Der bewegende Bericht einer Palästinenserin, die den Mut und die Kraft hatte, sich gegen ihre Rolle als muslimische Frau aufzulehnen, um dabei doch ihrem Glauben und ihrer Heimat treu zu bleiben« OSKAR LAFONTAINE


    Über die Autorin:
    Dr. Halima Alaiyan wurde in Palästina geboren, wuchs in Ägypten auf und lebt heute als Ärztin in Saarbrücken und Berlin.


    Mein Eindruck:
    Das Buch ist bei Ullstein erschienen und auch in der Weltbildreihe exotische Schicksale, die vom Cover immer protzig sind und thematisch den Leser anrühren sollen.
    Das gilt auch für dieses Buch und der immer gleiche Ton der Opferrolle ist vorhanden, während gleichzeitig die Protagonistinnen als starke Frauen stigmatisiert werden, die sich aus ihrer Rolle befreien. Teilweise mag das der Fall sein, doch eigentlich finde ich den Ton kaum angemessen. Möglicherwiese liegt es auch am Ghostwriter. Auch das Nachwort von Oskar Lafontaine ist letztlich ziemlich überflüssig. Doch von diesem generellen Problem will ich im folgendem absehen und den Lebensbericht von Halima Alaiyan für sich betrachten, der sicher erzählenswert ist.


    Der Untertitel trifft es eigentlich kaum, denn als ihre Familie aus Palästina vertrieben wurde, war sie noch ein Baby. Diese „Flucht“ ist etwas, was viele Menschen aus dieser Region betroffen hat.
    Die Familie zog nach Ägypten, als 17jährige heiratete Halima und zog mit ihrem Mann nach Saudi Arabien. Diese Passagen fand ich sehr interessant, denn über das Leben dort liest man relativ wenig.
    Halima bekommt 3 Kinder, leidet aber unter der Rolle, dem Mann Untertan sein zu müssen.- Die Frau als Eigentum des Mannes. Als sie nach Deutschland ziehen, wo ihr Mann studieren will, wird ihr das noch deutlicher. Ein Emanzipationsprozess beginnt aber nur zögerlich und wird erst durch Einfluss von Außen deutlich angestoßen. Als sie herausfindet, dass ihr Mann die älteste Tochter missbraucht, trennt sie sich. Doch er behält die Oberhand und nimmt sogar die Mädchen nach der Scheidung zu sich und seiner neuen Frau.
    Halima, die schließlich auch Ärztin wird, ist ständig in Sorge um ihren Sohn, der an einer seltenen Krankheit leidet und schließlich stirbt.


    Eine ganze Reihe von Schicksalsschlägen und vielen Fakten also. Das Buch wirkt heillos überfrachtet, aber so ist das Leben tatsächlich.
    Ich glaube, dass eine Verarbeitung als Roman besser funktioniert hätte. Die einzelnen Themen hätten strukturiert und behutsam betont werden können.
    So aber bleibt man als Leser am Ende ratlos, was man mit all dem jetzt anfangen kann, auch wenn sich viele Passagen durchaus spannend lesen lassen.
    Es bleibt immerhin ein Leben, das es Wert war, erzählt zu werden. Erwähnenswert ist auch, das Halima eine Stiftung zum Dialog zwischen Jugendlichen aus Palästina, Israel und Deutschland gründete und 2009 sogar das Bundesverdienstkreuz bekam.


    ASIN/ISBN: 3548259707